Games sind mehr als pure Unterhaltung

Games sind mehr als pure UnterhaltungEntwicklerin Philomena Schwab (30) wagt sich in die virtuelle Realität. Foto: Pascal Wiederkehr

Zuerst veröffentlicht in den Lokalinfo-Zeitungen vom 5. März 2020.

Sie ist das Aushängeschild der Entwicklerszene: Im Landesmuseum taucht Gamedesignerin Philomena Schwab in die Geschichte der Videospiele ein. 

Wann gilt Kunst als Kunst? Sind es nur Gemälde von van Gogh oder Monet, Skulpturen von Giacometti oder auch virtuelle Welten? Für Spieleentwicklerin Philomena Schwab ist klar: «Computer- und Videospiele sind eine Kunstform», sagt sie bei einem Besuch der Ausstellung «Games» im Landesmuseum Zürich. Dort wird versucht, die Geschichte der Computer- und Videospiele nachzuzeichnen. Viele davon können Besuchende selber ausprobieren. Etwa das Tennisspiel «Pong» aus den 70er-Jahren oder das Kriegsspiel «Counter-Strike» aus dem Jahr 2000.

«‹Pong› ist ein wichtiger Meilenstein. Für die weitere Verbreitung von Spielen war zudem die Entwicklung der Heimkonsolen entscheidend», sagt Schwab. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin «Forbes» zählte die Schwamendingerin 2017 zu den 30 einflussreichsten unter 30-Jährigen der Technologiebranche Europas.
Studio entwickelt drittes Spiel
Vor vier Jahren gründete Schwab zusammen mit Micha Stettler das Entwicklerstudio Stray Fawn Studio. Ihr erstes Computerspiel «Niche – a genetics survival game» hat sich über 200 000 Mal verkauft. Zwischenzeitlich ist «Nimbatus – The Space Drone Constructor» erschienen und das Studio im Kreis 4 arbeitet am dritten Projekt. «Es wird eine Aufbausimulation, bei der man eine Stadt auf dem Rücken eines Tiers erstellt», so die Zürcherin. Der Name ist noch offen. Intern wird das Spiel aktuell mit «Big Animal Game» und «Nyoma – The Walking Village» betitelt. Noch konnte aber kein Name das zehnköpfige Team überzeugen.

Überzeugt hat Schwab hingegen das Landesmuseum. «Es ist den Kuratoren eine gute Mischung gelungen», so die Entwicklerin. Natürlich werde jeder Fan das eine oder andere Game vermissen. Ein japanisches Rollenspiel wie «Final Fantasy» hätte man aus ihrer Sicht zeigen können, «doch eine Ausstellung kann nicht alles abbilden», fügt Schwab diplomatisch an. Sie selber spielt gerade wieder «Pokémon» – auf japanisch. «Ich lerne die Sprache seit drei Jahren. Mittlerweile verstehe ich einfache Texte in Games», erzählt die 30-Jährige stolz.

Dass im Landesmuseum keine Spiele aus der Schweiz gezeigt werden, ist aus ihrer Sicht vertretbar. Stellvertretend werden dafür drei Gamentwickler vorgestellt. Trotzdem: «‹FAR: Lone Sails› oder ‹Kids› sind tolle Beispiele dafür, dass Schweizer Studios viele künstlerische und innovative Games entwickeln», sagt Schwab, die im Vorstand des Verbands Swiss Game Developers Association sitzt.
Die Ausstellung geht zudem nur am Rande auf Schattenseiten wie extreme Gewaltdarstellungen ein. «Das Thema ist nicht neu und wir haben schon viel davon gehört», sagt Schwab. Es sei wichtiger, zu zeigen, dass Games mehr als Unterhaltung seien – und eben auch Kunst.

Ausstellung bis 13. April. Landesmuseum Zürich.


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