Gabrielle Zevin- Bitterzart (Rezension)

Gabrielle Zevin- Bitterzart (Rezension)Verlag: Fischer FJBSeiten: 544
Preis: 16,99€
Kaufen? HIER!----------------------------------------------------------Kurzbeschreibung:New York 2083: Wasser und Papier sind knapp, Kaffee und Schokolade sind illegal. Smartphones sind für Minderjährige verboten und um 24 Uhr ist Sperrstunde. Die Balanchine Familie ist das Zentrum des illegalen Schokoladenhandels in New York. Doch die Eltern von Anya Balanchine sind bereits tot, und Anya ist mit 16 Jahren das Familienoberhaupt. Sie kümmert sich um ihre Geschwister und die kranke Großmutter, und versucht, sie alle möglichst aus dem illegalen Familiengeschäft rauszuhalten.
Von ihrer ersten großen Liebe Win kann sie sich allerdings nur sehr schwer fernhalten, dabei ist er ausgerechnet der Sohn des Oberstaatsanwaltes – ihres schlimmsten Feindes…
Details und meine Meinung:"Bitterzart" hat mich auf den ersten Blick angesprochen! Es versprach Spannung, Mafia-Flair, erste Liebe und eine vollkommen neue Welt.
Und ich gehöre auch zu denjenigen, die das Buch wirklich genossen haben zu lesen! Ich kann ganz sicherlich nicht sagen, dass es großartig war, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte, oder dass ich sofort mit dem 2. Teil beginnen musste, aber für mich war es eine tolle Geschichte, mit einem außergewöhnlichen Schreibstil, der mich vollkommen angesprochen hat.
Bereits der Einstieg der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Man lernt Anya, ihre Schwester Netty und ihren Bruder, als auch ihre Großmutter kennen, die sehr krank ist. Aber es gibt weitaus größere Probleme, als ihre kranke Großmutter, die der gesetzliche Vormund der Familie ist. Denn Anya versucht alles, damit sie ein gutes und ruhiges Leben führen können, ohne die Gefahr, die das vom anderen Teil geführte Familienunternehmen mit sich bringt.
Anya selbst musste schon schlimme Dinge mit ansehen und ist eigentlich ein mutiges Mädchen, dass aber manchmal zwischen ihren Gefühlen und ihrem Verstand steht. Sie versucht alles richtig zu machen, dabei darf man nicht vergessen, dass sie gerade mal 16 Jahre alt ist- und das vergisst der Leser auch nicht, denn Anya macht gewiss nicht alles richtig und auch die Liebe zwischen ihr und Win ist so, wie man sich die erste Liebe vorstellt- süß und voller Hoffnung.
 Aber Win, der Sohn des Oberstaatsanwaltes ist nicht der allzu bekannte Bad-Boy, sondern ein vollkommen netter Kerl, was für mich eine erfrischende Abwechslung war (auch wenn das Bad-Boy-Image bei mir natürlich trotzdem gut ankommt^^). Hier hat sich alles ein wenig verdreht, denn Anya ist diejenige, die charakteristisch eher dazu passt: zurückhaltend, verschlossen, ruhig und teilweise von ihren Mitschülern "gefürchtet". Win ist eher aufgeschlossen und fröhlich und versucht das Beste aus jeder Situation zu machen.
Eine Person, die mir besonders gefallen hat, ist Anyas treue Freundin Scarlet. Anfangs dachte ich, dass sie eher naiv sei und einfach nur Spaß im Leben haben wollte, aber das war wohl von der Autorin so geplant! Denn hinterher, lernt man sie näher kennen und erkennt, dass sie ein super-toller Charakter ist! Sie steht Anya bei und ist auch in Bezug zu Win nicht eifersüchtig, wie es sonst öfter der Fall ist.
Positiv ist noch, dass die Orte genau genug beschrieben worden sind. Es ist immer schwierig, das richtige Maß zu finden, zwischen langweiligem und langem Erzählen und zu kurzen und zu wenig Informationen, aber durch die Schilderungen, die genau die richtige Länge hatten, konnte ich mir die Orte sehr gut vorstellen!
Der Schreibstil der Autorin ist ganz besonders. Es ist, als würde Anya mit dem Leser sprechen, man erfährt also alles aus ihrer Sicht, mit Zwischeneinschüben für den Leser, die mich manchmal schmunzeln ließen. Ich empfand es sehr mutig, den Schreibstil so zu wählen, denn ich denke nicht alle Leser finden ihn sehr ansprechend. Ich konnte mich jedoch sofort damit anfreunden und habe mich auch direkt in die Geschichte einfinden können.
So, nun zum eher negativen Teil! Obwohl ich Anya sehr mochte, ging sie mir mit ihrere Art manchmal auf die Nerven. Sie wurde zwar so dargestellt, als hätte ihr Vater ihr alles beigebracht, um mit der Familie klarzukommen, aber ihr Handeln war teilweise unüberdacht und unbegründet. Außerdem wurde der Schauplatz fast nur auf ihr Haus und auf die High School begrenzt, was mich persönlich etwas gestört hat.
Auch eher negativ war, dass alles recht schnell vonstatten ging, ohne dass großartig Spannung aufgebaut wurde. Hinzu kommt, dass mir das ganze System, also das, was die Dystopie ja eigentlich ausmacht, die neue Welt, nicht richtig beschrieben wurde. Man erfährt kaum etwas, wie das alles eigentlich zustande gekommen ist, wieso sich die Welt so verändert hat und wie das politische System denn nun wirklich ist. Man wurde gefangen gehalten in der High-School- und der Mafiawelt und dazwischen gab es so gut wie gar nichts.
Auch das Ende war in meinen Augen etwas schlecht gewählt. Spannender wäre es gewesen, etwas früher aufzuhören, denn durch dieses eine Ereignis am Ende, wird die vorher aufgebaute Spannung direkt wieder genommen, was wirklich schade ist, da ich sonst viel mehr darauf brennen würde, den zweiten Teil zu lesen.
Fazit:
Alles in allem ein Buch, dessen Charaktere ich wirklich mochte und dessen Handlung auch eine tolle Idee war. Durch zu wenig Erklärungen zu den vorherrschenden Verhältnissen und durch die manchmal zu schnelle Handlung müssen leider Punkte abgezogen werden! Dennoch freue ich mich auf den zweiten Teil, einfach weil ich wissen möchte, wie es nun mit Anya und Win weitergehen wird.
Bewertung:
3/5♥


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