Future of Work Symposium Rückblick

Ein Rückblick auf das Future of Work Symposium am 26. Mai 2011. Notizen zu den Vorträgen und Gedanken, die ich mitgenommen habe. Ich war eingeladen, um über den Generationenwechsel und damit einhergehenden Handlungsbedarf für Unternehmen zu diskutieren. Außerdem über work|i|o gesprochen und Feedback sowie erste Kunden eingesammelt.

Future of Work Symposium Rückblick

Bild: Oleksandr Hnatenko

Es ist nicht lange her seit ich begonnen habe mich mit dem Thema Arbeit zu beschäftigen. Die letzten fünf Jahre war Social Media mein Thema. Ich habe dazu Artikel geschrieben, Vorträge gehalten und Unternehmen beraten. Daneben Bildung, Vorbildung, Ausbildung mit dem Höhepunkt durch #unibrennt. Dann ist eine ruhigere Phase gekommen, der Versuch sich aufs Studium zu konzentrieren. Doch das hat nicht lange gehalten. Mit dem Startup ist Arbeit und Arbeitsformen in den Mittelpunkt gerückt. Am 1. Mai habe ich einen Artikel in der futurezone veröffentlicht. Das erste Mal, dass ich meine Überlegungen öffentlich präsentiert habe, bewusst dass es viele gibt, die sich besser auskennen. Interessantes Feedback und sinnvolle Diskussionen in den Kommentaren. Seitdem habe ich mit einigen Menschen gesprochen und viel zugehört. Außerdem Blogs zu dem Thema abonniert (Über weitere Empfehlungen in den Kommentaren freue ich mich sehr.) und ein paar Bücher gekauft.

Es ist neu für mich und das meiste weiß ich bisher durch eigene Erfahrung. Umso mehr hat es mich gefreut, als mich Franz Kühmayer zum Future of Work Symposium eingeladen hat. Weil ich meine Meinung zur Diskussion stellen konnte und Einblick bekam, wie das Thema von anderen gesehen und behandelt wird.

Vortragsnotizen

Europas Arbeitswelt im Wandel

Schöner Übersicht durch Mark Schilling, der mit einer kleinen Spur zu viel Elan durch den Tag geführt hat, und Franz Kühmayer. Aufzeigen von allgemeinen Trends, dass immer weniger Menschen in der klassischen Festanstellung arbeiten und es unterschiedlichste neue Formen von Arbeitsverhältnissen gibt. Schwierigkeiten durch die bis zu fünf Generationen, die zugleich im Unternehmen arbeiten. Traditionalists (aka Silent Generation), Baby Boomer, Generation X, Millennials, Generation Z. Alle mit unterschiedlichen Werten und Anforderungen, die zusammen arbeiten sollen.

Ich versuche den Generationen Begriff in Zusammenhang mit Media Literacy zu vermeiden, weil ich der Meinung bin, dass das reine Alter nicht ausschlaggebend für die Nutzung und Interesse an Technologie ist. Nur ein Faktor von vielen. Die Unterscheidung in Digital Residents and Immigrants nach Kruste gefällt mir wesentlich besser. Ob dies auch auf die Werte der Personen zutrifft, müsste man untersuchen. Aus eigener Erfahrung halte ich es als wahrscheinlich. Möglicherweise braucht es neben den Residents und Immigrants noch eine Gruppe der Refuser, die die Nutzung grundsätzlich ablehnen. Wobei dies auch eine Untergruppe der Immigrants sein könnte. Ähnlich wie Digital Naives (meist Natives), die Technologie reflexionslos nutzen.

Mobile Device Management

Peter Simak von Orange sprach über Mobilzeug. Ich muss zugeben, dass ich während des Vortrags gearbeitet habe und somit nicht alles mitbekommen habe. Für mich war nicht viel neues dabei. Smartphones sind toll, für Unternehmen aber teilweise schwer zu verwalten, wenn man den Leuten nicht eine Plattform aufzwängt, was auch nicht so gut ist. Orange hat ein Verwaltungsdings entwickelt, das mir, soweit ich es verstanden habe, eher Angst gemacht hat. Fernzugriff und Konfiguration auf die Geräte der Mitarbeiter. Auch bei iPhones (Wusste nicht, dass das geht. Dachte Apple ließe sich da nicht reinpatschen.).

Als ich auf Twitter gemeint habe, dass ich das nicht so toll finde, hat mir Leyrer empfohlen, ich solle doch mein privates Telefon nicht für die Firma nutzen. Und damit sind wir schon bei einem Problem, das über den Tag öfter aufgekommen ist, aber nie tiefer diskutiert wurde. Für mich gibt es die klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit/Privat nicht. Ich arbeite gerne mit Leuten zusammen, mit denen ich mich gut verstehe. Manchmal werden sie zu Freunden, manchmal werde Freunde zu Arbeitspartner. Ich will nicht ständig zwei Telefone mit mir herumtragen und doch will ich für alle (fast) immer erreichbar sein. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mich selbst um meine Geräte kümmere, daher erwarte ich von Unternehmen, dass sie sich dort raushalten und ich nerve sie dafür nicht mit Supportanfragen. Dass es nicht allen Menschen so geht, sehe ich auch ein. Grundsätzliche fände ich es gut, wenn man auf offene Standards setzt, die von allen Smartphones unterstützt werden. Für Personen, die sich nicht selbst nicht darum kümmern können, gibt es dann halt zwei oder drei Geräte, von denen sie sich eines aussuchen können, das von der Firma supported wird. Ansonsten gibt es ein gewisses Budget, mit dem sich Mitarbeiter Geräte aussuchen können. Oder so.

Fußballer vom Mars

Christoph Steindl und Christian Federspiel erklären uns die Welt der Arbeit. Durch Fußball. Nachdem ich erstmal abgeschalten habe, da ich mit Fußball nicht besonders viel anfangen kann, war der Vortrag doch noch ganz interessant. Barcelona hat ein besonderes Kurzpassspiel, wodurch ihre Spiele alle gleich aussehen, aber auch recht erfolgreich sind. Zugleich ist es ein System, das sich nicht einfach kopiert werden lässt, weil es über Jahre trainiert werden muss. Weshalb dort die Nachwuchsausbildung eine noch wichtigere Rolle spielt. Außerdem müssen sich die Spieler darauf verlassen können, dass in jede Richtung ein Mitspieler in kurzem Abstand steht. Diese kurzen Pässe seien im Arbeitsbereich einzelne Tasks. Projekte sollen erst in diese Tasks heruntergebrochen werden und statt einzelnen Personen Teams zugeteilt werden. Diese erledigen sie dann parallel und jeweils was sie gut können und wofür sie Zeit haben.

Das Produkt der beiden dazu ist Taskmind, welches diese Art zu Arbeiten technisch ermöglicht und unterstützt. Allerdings schaut mir das Produkt auf den ersten Blick zu komplex aus. Vielleicht daher die Anmerkung, dass die Fußballer auch Jahre brauchen, um das System voll zu beherrschen. Im Grunde haben wir mit work|i|o einen ähnlichen Ansatz für bestimmte Arbeiten, aber in eine andere Richtung und anderem Bereich.

Technologiegestützte Kommunikation und Zusammenarbeit

Klaus Schwaberger von Solvion hat davon geschwärmt, wie man Microsoft Business Lösungen im Unternehmen einsetzen kann und diese direkt vorgeführt.

Es ist toll, was man damit alles machen kann, aber man braucht vermutlich auch einige Jahre, um in das System eingearbeitet zu sein. Und das ist in meinen Augen zu lange. Dinge ändern sich zu schnell, dass ich so viel Energie einsetzen würde, ein solches System zu nutzen. Vor allem weil ich die meisten Funktionen schon jetzt über unterschiedliche Tools verteilt habe, die sich flexibler kombinieren lassen. Schon beim zuschauen, erschien mir die Bedienung zu komplex, weil versucht wurde alle Funktionen in ein Riesentool (Outlook) zu vereinigen. Ein Cockpit mit dem man das Raumschiff steuern kann. Doch was bringt mir das riesige Raumschiff, wenn alle in ihren eigenen, viel wendigeren Fliegern unterwegs sind?

Bedienungsanleitung für das Raumschiff IT

Oh. Hallo Raumschiff. Eckart Holzinger sagt, Unternehmen nehmen zu wenig Budget für IT in die Hand. Einige gute Thesen, die ich aber schon wieder vergessen habe. Füge ich vielleicht noch ein, wenn ich die Slides erhalten habe.

Sokrates 2.0

“Ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ich weiß zu finden und ich weiß, wie ich lerne.”
Netter Vortrag von Marcus Izmir. Viel mehr als den Untertitel gibt es dazu nicht zu sagen. Und Unternehmen sollten das unterstützen.

Roundtable: Führung in der neuen Arbeitswelt – neue Herausforderungen und Lösungen

Es gab vier unterschiedliche, ich habe mich für diesen entschieden. Weil da wurde irgendwas von virtuellen Teams gesagt und das ist für mich interessant.

Interessante Diskussion, wo das Generationenthema wieder hineingekommen ist. Außerdem die unterschiedlichen Führungsansätze und dass es immer weniger Führung gibt und stattdessen schlechtes Management. Virtuelle Teams funktionieren nur, wenn das Unternehmen das richtig unterstützt. Flexible Arbeitsplätze sind eher nicht so toll, wenn man nicht nachgedacht hat, was die Mitarbeiter eigentlich brauchen. Weil heutzutage fast alle projektbezogen arbeiten, ist man immer öfter in mehreren Teams zugleich, wobei man in den unterschiedlichen Teams verschiedene Funktionen annimmt. Einmal führt man, einmal berät man, einmal supportet man. Hierarchien sind zwar noch da, aber wer auf die Mitarbeiter runterschaut, dem wird die lange Nase gezeigt, sobald man nicht mehr anwesend ist. Motivation und Vertrauen gehören zu den Zauberwörtern. High Potentials seien gar nicht überall gewünscht. Das sei wie eine Zug, der nur aus Lokomotiven bestünde. High Potentials bringen hohe Leistungen, sind aber oft unzuverlässig. Es braucht auch Mitarbeiter, die hinter den High Risks aufräumen und das Ding zusammenhalten. Irgendwie so.

Ich frage mich, ob High Potentials sich noch führen lassen. Ob in der Diskussion nicht eine viel größere Veränderung angeschnitten wurde, als man es gesehen hat. High Potentials machen, was sie wollen. Und dann schließen sie sich zusammen und machen etwas neues. Auch sie können Rollen einnehmen und etwas zusammenhalten. Sie lassen sich nicht führen, weil sie sich in ihrem Bereich besser auskennen. Sie wollen mit Leuten zusammenarbeiten, die ein ähnliches Mindset haben und sich nicht von jemanden sagen lassen, wie die Welt funktioniert, der andere Werte hat. Wenn den großen Unternehmen nur noch die Waggons überbleiben, werden sie zwar noch lange rollen, aber irgendwann zum stehen bleiben und zerfallen. Doch bevor ich weiter visioniere, zum nächsten Punkt. (Ich stehe unter dem Einfluss von Schmerzmittel. Das aber nur nebenbei.)

Workshop: Talent – Fit for future

Andrea Ristl von Autonom Talent hat bei einem Teilnehmer einen Belastungstest(?) über einen Tag gemacht. Man bekommt ein Messgerät an den Körper und dieses misst Aktivität und Entspannung. Das wird dann ausgewertet und man erfährt etwas über das eigene Leistungspotential und wie man es verbessern kann. Ansonsten nicht viel neues. Genug Pausen, Abwechslung, Schlaf. Auf den Körper hören.

Für mich interessant, weil ich das Thema zu lange vernachlässigt habe. Die letzten Jahre waren durch wochenlange Vollbelastung und dann Absturz und Auszeit geprägt. Hat bisher recht gut funktioniert. Andrea hat mir am Abend im persönlichen Gespräch noch erzählt, dass mein junger Körper das noch gut verkraftet. So eine Untersuchung würde mich dennoch einmal reizen. Einerseits, weil ich auf Statistiken stehe und andererseits, weil ich gerne optimiere. Mal schauen, ob sich etwas ergibt.

Arbeitsplatzwandel

Ich glaube Harald Mayer von Inventa sprach darüber, welche Anforderungen neue Arbeitnehmer an die Arbeitgeber haben. Kann mich aber auch täuschen, da ich da gerade in meinem Nachmittagstief war.

Auf den Weg in eine neue Arbeitswelt

Jan Krims von Deloitte erzählte, wie sie gemeinsam mit Infineon Austria deren Unternehmen für umgebaut haben. Inklusive Postkarten der Mitarbeiter aus der Zukunft, die die Manager und Führungskräfte in der Zukunft erhalten, um daran erinnert werden, was zusammen erarbeitet wurde.

Human Ressources

Michael Schmitz von Bilfinger Berger könnte auch als Comedian auftreten. So fast. Er sprach davon was sich alles verändert und dass die Unternehmen nicht mehr nachkommen. Ich glaube er hat auch eine neue Kultur gefördert. Also in den Unternehmen.

Podiumsdiskussion

Marlene Paul, Harald Posch (Österreichische Volksbanken), Michael Schmitz (Bildinger Berger), Julia Schrammel (AE&E Group) und Peter Simak (Orange) sprachen über die neuen Anforderungen an Unternehmen.

Als ich damit begann, dass Sicherheit das letzte ist, das Unternehmen mir heutzutage noch bieten können, wurde gleich gekontert, dass dies nicht mehr zutrifft. Der Markt bestimmt. Wenn es nicht läuft, dann werden Leute rausgeworfen, auch wenn man immer neue Begriffe dafür findet. Ich sprach davon, dass ich mich nicht an ein Unternehmen binden möchte, sondern die Dinge machen möchte, die mich gerade interessieren. Einmal da, einmal dort. Ich arbeite gerne, aber zu meinen eigenen Bedingungen. Unternehmen müssen diese annehmen oder ich werde nichts mit ihnen machen. Viele großartige Leute, die ich kennen, sind für Unternehmen nicht mehr verfügbar. Sie machen etwas eigenes, weil im Unternehmen, egal wie viel Freiheit man bekommt, es immer noch die Unternehmensziele gibt. Natürlich ist die Welt auch nicht immer rosig, wenn man für sich selbst arbeitet. Was auch der Grund ist, warum wir an einer anderen Art basteln, wie Arbeit funktionieren kann.

Insgesamt fand ich die Diskussion sehr schön, weil sie nicht gezwungen kontroversiell war, sondern es unterschiedliche Meinungen gabe, die nebeneinander existieren konnten. Respekt zwischen den Podiumsteilnehmern und interessante Inputs.

Fazit

Einblicke in die unterschiedlichen Arbeitswelten der Unternehmen und gute Gespräche zwischen den Vorträgen. Gerade am Ende gab es noch eine tolle Diskussion auf der Terrasse über Social Media und wie das Internet Arbeit beeinflusst. Ein guter Tag.

Es würde mich freuen wenn weitere Symposium Teilnehmer ihre Eindrücke in die Kommentare schreiben würden. Aber auch Meinungen anderer Leser zu den Themen würden mich interessieren.


CC-BY Luca Hammer (Digital Fingerprint: l0ulc6a7h6aom468m67m69eor4ka (209.85.224.84) )
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