Sie schaffte es, kleine Kätzchen zuerst zu waschen, mit Flohshampoo einzureiben und dann noch einmal zu waschen. Klar, sie bekam dabei ein paar Kratzer ab, doch kaum waren sie trocken, liessen sich die Kleinen wieder von ihr hätscheln und streicheln.
Nur sie war fähig, unseren Katzen die Entwurmungstabletten so in den Mund zu schieben, dass sie drin blieben.
Sie war die Einzige, die unsere – inzwischen leider entlaufenen – Kaninchen kämmen konnte.
Als sich die Wachteln noch gegenseitig die Köpfe hackten, verarztete sie geduldig die blutenden Wunden, bis sie wieder verheilt waren.
Katze Henrietta lässt sich von ihr den schwangeren Bauch abtasten, gerade so, als hätte sie sich bei ihr zur Vorsorgeuntersuchung eingefunden.
Dass Luise mit ihrer speziellen Mischung aus Zärtlichkeit und Strenge so ziemlich jede schwierige Situation mit unseren Tieren meistert, wissen wir schon seit einiger Zeit. Dennoch hat uns ihr heute geleistetes Paradestück fast aus den Socken gehauen. Kater Leone kam mit drei widerlichen, vollgesogenen Zecken an Kopf und Nacken von einem Ausflug nach Hause. “Meiner”, der ansonsten Widerlichkeiten keineswegs abgeneigt ist, weigerte sich, hinzusehen und ich hätte es ihm gleichgetan, hätte ich nicht das Pech gehabt, die Biester als Erste zu entdecken. Während wir Eltern uns noch gegenseitig dazu zu drängen versuchten, den armen Kater von den Blutsaugern zu befreien, zog Luise sie ihm mit sicherer Hand aus der Haut. Danach betrachtete sie die Biester eingehend und sinnierte darüber nach, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, dass sie sich leicht entfernen lassen.
Das allein war schon ziemlich beeindruckend. Noch beeindruckender aber war, dass Luise mit ihren Schilderungen “Meinen” dazu brachte, sich mit leicht grünlichem Gesicht abzuwenden und sie anzuflehen, sofort mit diesem Gerede von Zecken aufzuhören, weil er sich sonst erbrechen müsse. Ich glaube, auch diese Leistung hat ausser ihr noch keiner fertig gebracht.