Paarzeiten

Babies und Kleinkinder schaden dem Beziehungsleben, darüber sind sich so ziemlich alle einig, die keine Babies oder Kleinkinder haben. Mit wenig Schlaf, einem veränderten weiblichen Körper, einem rund um die Uhr zu versorgenden kleinen Menschlein und wenig Raum für Zweisamkeit muss eine Beziehung doch einfach zu kurz kommen, denkt man. Gut, vollkommen falsch ist das nicht. Es ist tatsächlich eine ziemlich grosse Umstellung vom Paar zur Familie, doch wenn die Kleinen erst mal einen gewissen Rhythmus gefunden haben, ist es gar nicht mehr so schwierig, auch wieder Paarzeiten einzuschalten. Zumindest, wenn man sich damit abfinden kann, dass die Knöpfe die sorgfältigste Planung zu jeder Zeit mit einem kleinen Virus oder einem überraschenden Armbruch zu Fall bringen können. 

Das alles ist nichts, im Vergleich zu dem, was kommt, wenn die Kleinen erst mal grösser sind. Abends um acht verschwinden sie nicht brav auf ihren Zimmern, nein, dann kommen sie erst aus ihren Löchern hervorgekrochen und wollen reden. Oder Hilfe bei den Hausaufgaben. Oder mit Mama einen Chick-Flick schauen. Oder streiten. Die Sache mit der Geheimsprache kannst du dir auch abschminken, wenn sie mal aufgeklärt genug sind, um zumindest erahnen zu können, was sich Mama und Papa zwischen Suppenschüssel und ausgeleerten Saftgläsern mitzuteilen versuchen. Zweisamkeit wird zum Fremdwort, weil immer einer von beiden jemanden irgendwohin chauffieren oder von dort wieder abholen muss. Vielleicht schaffst du es gerade noch, “Deinem” im Vorbeigehen zwischen Tür und Angel zu sagen, dass du ihn vermisst und gerne mal wieder etwas Zeit mit ihm verbringen möchtest. Wenn du Glück hast, erinnert er sich daran, wer du bist und fragt sich nicht, wer diese mittelalterliche Tussi ist, die ihn da einfach so anbaggert. 

Sollte es dir dennoch einmal gelingen, ihn zu einem gemeinsamen Tässchen Tee zu verführen, kommt ganz bestimmt ein Teenager daher und will ebenfalls ein Tässchen haben. Und du kannst es ihm nicht mal verwehren, denn die Ausrede “Du kannst nicht schlafen, wenn du nachmittags um vier Schwarztee trinkst”, quittiert er mit einem Schulterzucken und “Muss ohnehin lange wach bleiben, weil ich noch für diesen Test üben muss. Hilfst du mir?” Falls dann doch irgendwann vor Mitternacht Ruhe einkehrt, versuchst du verzweifelt, “Deinen” aus dem Sofa-Tiefschlaf zu rütteln, damit ihr die Nacht immerhin –  mit Katze und  einem von der Angst geplagten Kind –  im gleichen Bett verbringt. 

Wie, ihr glaubt, ich würde übertreiben? Aber klar tue ich das. Wenn nicht gerade Schulferien sind haben “Meiner” und ich ja jeden Freitagmittag fünfzig Minuten nur für uns. Zeit genug, um einander bei einem Sandwich zu versichern, dass wir alles in unserer Macht stehende unternehmen werden, um unsere Zweisamkeit durch die Teenagerjahre unserer Kinder hindurch zu retten. 

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