Führung in der Johanniskirche in Plauen
Christine: Frank Marquardt hatte über Herrn Simmat eine Führung in der Johanniskirche in Plauen organisiert. An dieser Veranstaltung konnten leider nur Personen mit kleinen bzw. keinen Mobilitätseinschränkungen teilnehmen. Treffpunkt war am 16.05.2018 um 16.Uhr auf dem Johanniskirchplatz. Wir waren eine kleine Gruppe, aber dadurch konnten wir eine ganz spezielle Führung erhalten.
Steffen: Nur ein Gedanke: Besteht nicht der Fortschritt der Krankheitsverarbeitung darin zu akzeptieren, dass man ohne Hilfe zu etwas nicht in der Lage ist. Und neidlos anzuerkennen, dass jemand anderes es schafft. Etwas was man ihm vor fünf Jahren nicht zugetraut hätte. Und er sich selbst bestimmt auch nicht. Manchmal muss man eben Geduld haben und dranbleiben. Und vor allem üben.
Wenn seine Frau ihm nicht den Rollstuhl weggenommen hätte, wäre das auch nichts geworden
Mein Namensfetter der Frank Marquardt, der einen Schlaganfall hatte und Halbseitengelähmt ist, war heut mit einigen anderen Vereinsmitgliedern auf dem Turm der Johanniskirche.
Vor hunderten von Jahren war das Wort “Barrierefreiheit” noch gar nicht erfunden. An dieser Kirche ist seit 1144 immer wieder etwas angebaut, umgebaut oder auch neu gebaut worden.
Zudem war oder ist es auch heute noch üblich, dass es ins Haus des Herrn immer nach oben geht. Also Barrierefreiheit war nie ein Thema. Leider wohl auch heute nicht.
Christine: Zum Start ging es gleich zum Kirchturm. Dieser wurde innen vor zwei Jahren restauriert und auf den einzelnen Absätzen werden verschiedene Dinge, z.B. Bilder über die Veränderung der Kirche, ein alter Flaschenzug, Reste vom Glockenspiel und natürlich die Türmerwohnung, gezeigt. Die wichtigste Aufgabe des Türmers war eigentlich Brandwache zu halten, durch seine Wachsamkeit kam zum großen Stadtbrand 1844 kein einziger Mensch ums Leben.
Steffen: Der Beruf des Türmers war einmal sehr begehrt. Zumindest war es auch dem geschuldet, dass es der einzige Beruf im “Öffentlichen Dienst” war. Der war nämlich bei der Stadt angestellt. Und so gab es den Türmer bis 1913. Dann wurde das Amt einfach nicht mehr ausgeschrieben. Weil der elektrische Feuermelder eingeführt wurde.
Christine: Danach ging es nach draußen. Der Blick vom Turm über Plauen und das Umland ist einfach fantastisch. Interessant war es einige Dinge einmal von oben zu sehen, so die Weberhäuser, die in der Umgestaltung befindliche Hempelsche Fabrik, den Altmarkt, das Schloß, das gesamte Elstertal und vieles mehr.
Nach dem Abstieg erhielten wir noch einige Erklärungen zur Johanniskirche im Allgemeinen, zum Alta, zum Taufbecken und und und.
In bewährter Art und Weise hatte Jörg Simmat zwei Stunden lang über dieses geschichtsträchtige Bauwerk und die Menschen Geschichten erzählt und könnte es bestimmt noch weiter tun. Doch hier danken wir ihm.
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