Wenn man schon mal wieder in Cairo ist, kann man ja auch alte Freunde und Bekannte mal wieder treffen, dachte ich mir.
Zum Glück fand grad zeitgleich mit unserem Aufenthalt auch das Cairo International Filmfestival statt. Gezeigt wurden viele Filme, von denen ich nur einen, dafür aber einen ganz tollen gesehen habe. Dazu dann weiter unten.
Cairo Filmfest
Die Deutsche Botschaft hatte dann auch zum Empfang eingeladen, um zwei Gäste des Festivals zu begrüßen – Volker Schlöndorff und den tollen Fatih Akin. Der Fatih und ich, wir sind ja quasi Nachbarn in Hamburg. Ich seh ihn ab und an in Altona mit seinem Sohn, manchmal holt er sich im selben Kiosk wie ich seine Mopo und seine Kippen. „Hamburg, Alter“, wie’s in Soul Kitchen immer heißt. Das verbindet ja auch irgendwie.
Also stehe ich mit meiner Freundin Nadia im Garten der Deutschen Botschaft, wir verfolgen das spärliche Catering, kauen auf den etwas drüschen Frikadellen rum und versuchen uns mit Weißwein Mut anzutrinken. Wir haben es auf ein Foto mit Fatih abgesehen. Ganz blöde und mädchenmäßig. Darf man ja auch mit Mitte Dreißig noch, finden wir. Nun wird der Fatih aber von allen Ecken und Enden bedrängt. Ständig pirscht sich jemand Neues ran, kommt uns in die Quere, quatscht ihn an, lässt sich fotografieren. Wir bewegen uns in konzentrischen Kreisen immer näher heran, trauen uns aber nicht so richtig. Wir fragen einen meiner männlichen Kollegen, wie er denn an Fatihs Stelle angequatscht werden wollen würde. Er hatte auch keine erhellenden Einblicke.
Dann fasst sich Nadia ein Herz, zieht das Türken-Ticket und ruft ihm quer durch den Garten was auf Türkisch zu. Sowas in der Art wie „Fatih, Alter, wie wär’s mit nem Foto?“ Fatih wird endlich auf uns aufmerksam, antwortet, kurzes Geplänkel auf Türkisch und wir dürfen für ein Bild posen. Quatschen noch kurz über Hamburg, über Altona und über Jasmin Ramadan. Ganz nett, der Fatih. Nur seine Schuhe durften nicht mit auf’s Bild, „Nazi-Marke“, meint er. Dann werden wir von einer hübschen Blondine verdrängt. Tja, Mitte Dreißig ist dann halt doch nicht mehr Mitte Zwanzig, ist uns aber egal, wir haben unser Bild und mal wieder eine schöne Geschichte. Darauf erstmal eine Frühlingsrolle und noch ein Glas Wein.
Nadia, Fatih und ich
Nadia und ihren Freunden Alaa und Maher sei Dank bekommen wir dann auch noch spontan Tickets für einen Festivalfilm, „Theeb“, einen wunderbaren jordanischen Beduinenwestern. Spannend, tolle Bilder, wunderbare Musik und ein ziemlich hotter Hauptdarsteller. Es geht um einen kleinen Beduinenjungen, der den Tod seines großen Bruders rächt. Very „Das Dreckige Dutzend“, nur mit Kamelen. Empfehlenswert!