Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,
heute möchte ich Ihnen/ Euch unser neues vierbeiniges Familiemitglied vorstellen:
Fritzchen ist im Odenwald angekommen.
Wie ich in einem vorherigen Beitrag schon berichtet hatte, adoptieren wir von der Tierschutzinitiative Odenwald im Februar 2012 als Gefährten für unsere damals gut 14 jährige Tibet Terrier Hündin Wuschel einen Mischlingsrüden aus Spanien. Die beiden verstanden sich auf Anhieb und Filou schaffte es ein gutes Jahr lang, Wuschel aus ihrer Alterslethargie herauszuholen. Andersherum gab die erfahrene, wenn auch inzwischen demente Hündin, dem halbjährigen Rüden, der in seinem bisherigen Leben nichts anderes als seinen Zwinger im Tierheim von Alba Madrid kannte, Halt und Orientierung.
Als Wuschel dann im Juli in den Hundehimmel abberufen wurde, trauerten nicht nur wir Menschen, sondern auch Filou. Der lebenslustige Rüde, dem mitunter der Schalk im Nacken sitzt, tapste mit hängenden Ohren durchs Haus. Beim Fressen wurde er noch wählrerisch als zuvor. Schweineohrmuscheln nahm er zwar noch dankbar an, vergrub sie jedoch auf der Stelle im Garten, wo sie wahrscheinlich noch immer liegen und vor sich hin “reifen”. Kurz gesagt, Filou war überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen.
Dann suchte ich im Internet nach einem bestimmten spanischen Kochrezept und Google öffnete mir eine Seite (weiß der Himmel warum….), auf der Fritzchen von der Franz von Assisi Hundenothilfe vorgestellt wurde. Ein Blick in die schwarzen Kulleraugen genügte, um mich davon zu überzeugen, dass dies genau der Hund ist, der uns noch fehlte! Ich setzte mich mit den freundlichen Mitarbeiterinnen der Franz von Assisi Hundenothilfe in Verbindung, die alles für die Adoption in die Wege leiteten.
Am 24. August war es dann endlich soweit: Die Hunde aus dem Tierheim (Übergangslager) in Ubeda kamen in Stuttgart an, wo die Familie Weller die Übergabe organisierte und betreute. Etwa 15 Hunde wurden an diesem Morgen an ihre schon sehnsüchtig wartenden neuen Familien übergeben, der Rest fuhr im Transporter weiter bis zur zweiten Ausgabestelle in Niederbayern.
Warten auf das Ausladen der Hunde.
Die Hunde wurden vom Transporter, der die weite Strecke aus Südspanien zurückgelegt hatte, zuerst in andere Transportboxen umgesetzt, damit die Mitarbeiter der Franz von Assisi Hundenothilfe in aller Ruhe die Reisepapiere und Impfpässe überprüfen und die letzten Vorbereitungen treffen konnten.
Fritzchen und seine Gefährtin warten geduldig.
Fritzchen gehörte zu denen, die relativ lange ausharren mussten. Er hatte die lange Reise von Spanien mit seiner Gefährtin, einer ebenfalls reinrassigen Shi Tzu Hündin angetreten. Die beiden waren jedoch (ganz anders als Filou bei seiner Ankunft in Deutschland) weder verängstigt, noch rochen sie streng, weil sie sich aus Angst eingekotet hatten. Die beiden beobachteten aufmerksam, was um sie herum geschah und suchten immmer wieder Blickkontakt zu den Menschen, die sich am PKW zu schaffen machten. Dann war zuerst Fritzchens Gefährtin an der Reihe, in die liebevollen Hände ihrer neuen Familie übergeben zu werden. Ganz die Dame, reiste die kleine Shi Tzu Hündin mit rosa Schleife im Haar.
Fritzchens Gefährtin wird als Erste ihrer neuen Familie übergeben.
Fritzchen zeigte sich beim Verlassen der Box deutlich pragmatischer und war als erstes am mitgebrachten Trinknapf und dann an den Häppchen von Hühnerfleisch interessiert. Danach machten wir erst einmal einen kleinen Spaziergang, bei dem Filou und Fritzchen den ersten Kontakt aufnehmen konnten. Filou war von allen Hunden, die dort ausgeladen wurden, total begeistert und wollte auch mit Fritchen am liebsten gleich toben. Etwas skeptischer wurde Filou jedoch, als wir Fritzchen in die zweite im Kofferraum stehende Hundetransportbox einluden. Da schwante ihm wohl, dass sein Leben sich von diesem Augenblick an grundlegend verändern sollte.
Zwei fremde Hunde finden zueinander
Zuhause angekommen, stieg Fritzchen ganz entspannt aus der Box und marschierte schnurstracks in die Küche. Das war der Moment, in dem Filou erst einmal klarmachen musste, wer hier der Chef ist. Fritzchen akzeptierte dies schulterzuckend und war eher am Mittagessen interessiert. Danach wich er mir nicht mehr von der Seite. Filou brummte sich derweil ständig einen, wie ich herauszuhören glaubte, nicht sehr freundlichen Kommentar in den Bart – der bisherige “Platzhirsch” war eifersüchtig. Und zwar vom Feinsten! Wir hielten uns erst einmal völlig aus den Angelegenheiten der Vierbeiner heraus und ließen sie einfach ihr Ding machen. Am frühen Abend platzte dann plötzlich der Knoten: Filou forderte Fritzchen unmissverständlich zum Spielen auf. Fritzchen nahm das Angebot dankend an. Und seitdem flitzen ein dunkles und ein helles Fellknäuel mit fliegenden Ohren durch alle Räume. Beim Spazierengehen signalisieren sie anderen Hunden bereits: Wir sind ein Team! Beim Autofahren sitzen sie am liebsten in einer Box. Kurz, die beiden geben sich so, als wären sie schon immer zusammen gewesen. Und dass, nach nur einer guten Woche!
Ein Tierheimhund ist kein “fertiger”, stubenreiner Hund
Natürlich gibt es noch Probleme, die ich hier auch nicht verschweigen möchte. Ein aus Spanien adoptierer Hund ist kein “fertiger” Hund, der alle Grundkommandos perfekt ausführt. Von “Sitz” und “Platz” (bzw. den entsprechenden spanischen Begriffen) hat Fritzchen mit Sicherheit bis jetzt noch nie etwas gehört. Hunde, die lange Zeit im Zwinger verbracht haben, sind meist auf Anhieb auch nicht stubenrein. Selbstverständlich versuchen sie in der ersten Nacht (und vielleicht auch in den darauffolgenden…) einen Platz im Bett zu ergattern. Auch, wer auf dem Sofa liegen darf und wer nicht, wird schnell verhandelt. An unseren Katern ist Fritzchen nicht sonderlich interessiert, bis sie vor seiner Nase auftauchen. Dann hält er sie für tolles Spielzeug, weil sie vor ihm wegrennen und ihn, wie er es versteht, zum Jagen auffordern. Hier besteht also noch viel Erziehungsbedarf! Das beste Beispiel dafür, dass eine erfolgreiche Integration von Tierheimhunden aus Spanien möglich ist, ist jedoch Filou. Er hat sich in den anderthalb Jahren, in denen er jetzt bei uns ist, zu einem wunderbaren Familienhund entwickelt. Ich bin mir sicher, dass Fritzchen ebenfalls bereits auf dem richtigen Weg ist. Wir freuen uns auf die hoffentlich vielen Jahre, die wir gemeinsam verbringen dürfen!
Endlich daheim.