Fritz Sdunek: «Was Vitali leistet, ist extrem»

Sind Sie selbst erstaunt, wie er diesen doppelten Kampf im Ring und in der Politik meistert?

Sdunek: Wie er das verkraftet, da staune ich sehr und da bewundere ich ihn auch. Was er leistet, ist extrem. Ich war in der Vorbereitung eine Woche mit ihm in Kiew und habe erlebt, was er täglich abzieht – das ist enorm.

Wie sah denn der typische Tagesablauf aus?

Sdunek: Morgens um sieben Uhr trainierten wir bis halb neun, dann gabs Frühstück und da waren schon die ersten Geschäftspartner und Parteigenossen dabei, beim Mittagessen genauso. Danach war eigentlich eine kurze Ruhe eingeplant, da kam er manchmal gar nicht dazu. Und nach dem Training am Nachmittag standen weitere Treffen an. Das ging so weiter bis zwölf, halb eins in der Nacht.

Hat Vitalis Körper da überhaupt genügend Zeit, um die Strapazen als Leistungssportler zu verkraften?

Sdunek: Die Woche in Kiew war sehr hart. Aber im Trainingslager in Going hat er sich wieder gefangen.

Müssen Sie ihm da ab und an ins Gewissen reden, damit er die Konzentration auf den Sport nicht vernachlässigt?

Sdunek: Nein, das weiß er selbst. Während der Sparringsphase in Österreich ist dann auch Ruhe eingezogen. Der Stanglwirt (bekanntes Bio- und Wellnesshotel in Tirol, Anm. d. Red.) ist wie ein Sanatorium für ihn, sagt er. Und in den letzten 14 Tagen vor dem Kampf hat er sich extrem zurückgezogen.

Haben Sie manchmal Angst, dass sich Ihr Schützling zu viel zumutet? Bei einem solchen Pensum ist doch die Gefahr eines Burnouts unheimlich groß.

Sdunek: Er ist mental so stark, der packt das. Vitalis Kopf ist genauso stark wie seine Physis.

Man hat den Eindruck, dass er selbst mit 40 Jahren immer noch stärker wird.

Sdunek: Vitali entwickelt sich immer noch weiter. Er hat in den vergangenen Kämpfen gezeigt, dass er immer noch besser wurde. Das ist einmalig – Vitali ist ein Jahrhundertmensch.

In dieser Woche gab es Wirbel um angeblich von seinen politischen Gegnern gestreute Gerüchte über die Anzeichen einer Parkinson-Krankheit bei Vitali sowie die Verwicklung in Waffenschiebereien. Wie sehr geht ihm und Ihnen das an die Nieren?

Sdunek: Als ich diese Gerüchte gehört habe, habe ich mir schon Gedanken gemacht. Aber Vitali hat mir gesagt: Fritz, mach dir keine Gedanken. Das ist alles alter Rotz. Da gehen wir gar nicht drauf ein, sagt er.

Während Klitschkos politische Gegner mit solcherlei verdeckten Tiefschlägen agieren, stellt sich Dereck Chisora am Samstagabend (ab 22.45 Uhr/RTL) dem Kampf im Ring. Hat er das Zeug, Vitali zu schlagen?

Sdunek: Im Schwergewicht ist immer alles möglich, das müssen wir stets vor Augen haben. Aber Vitali ist gut gewappnet, um Chisora zu schlagen und Weltmeister zu bleiben. Er muss ihn sich nur richtig stellen, ihn auf Distanz halten und ihn gut ausboxen. Die Beinarbeit wird da ganz wichtig sein.

Das Duell gegen Chisora könnte Vitali Klitschkos vorletzter Kampf sein. Haben Sie bereits gemeinsam darüber nachgedacht, wer ein würdiger Gegner zum Abschied wäre?

Sdunek: Darüber machen wir uns noch keine Gedanken. Zuerst muss dieser Gegner geschlagen werden. Nach dem Kampf gegen Chisora sehen wir weiter – immer ein Schritt vor dem anderen.

Fritz Sdunek (64) ist hierzulande einer der bekanntesten Boxtrainer. Der gebürtige Mecklenburger trainierte unter anderem «Tiger» Dariusz Michalczewski oder Ralf Rocchigiani. Auch Wladimir Klitschko gehörte bis 2004 zu seinen Schützlingen. Nach langen Jahren beim Hamburger Universum-Boxstall beendete Sdunek seine Tätigkeit für Promoter Klaus-Peter Kohl und betreut derzeit ausschließlich Vitali Klitschko sowie den Mittelgewichtler Felix Sturm.

Quelle:
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Klitschko vs. Chisora – «Was Vitali leistet, ist extrem»


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