Der “Radford’s Freundeskreis“, in dem ich seit einigen Jahren Mitglied bin, gab zu seinem 25igsten Jahrestag eine Reprintausgabe des Buches “Knasterkopfs Annehmlichkeiten und Freuden. – Ein nothwendiges und höchst nützliches Taschenbuch für jeden Tabaksraucher, dem seine Gesundheit lieb ist und der eine angenehme Unterhaltung wünscht.” aus dem Jahre 1834 heraus.
Und wie es sich für ein gutes Reprint gehört sind sogar Druckfehler und Farbschwächen mit übernommen worden.
Das Buch selbst ist eine amüsant geschriebene Anleitung zum gepflegten Tabakgenuss; das meint vor allem: Pfeiferauchen (auch wenn das Schnupfen und Zigarrenrauchen erwähnt sind).
Schön zu lesen die Anleitung über die Auswahl der Pfeife und des Tabaks. Das Buch ist im Biedermeier geschrieben worden; und daher raucht der Herr von Welt Porzellanpfeifen.
Sternberg beschreibt daher vor allem auch die Pflege und Reinigung dieser Pfeifen. Das ist nett zu lesen; vor allem wenn man weiß, dass die Glut in diesen Rauchgeräten eine unglaubliche Hitze = Kondensat = Zungenbrennen entwickelte.
Doch eines finde ich erstaunlich am Geist des Buches: es sagt, dass in dem Verzicht der Genuss liegt; also wenig rauchen Genuss bereitet und viel Rauchen die Gesundheit schädigt. Und aber auch, dass man das Rauchen nicht verteufeln soll, denn “Angewohnheiten sind nicht mit Strafen abzuschaffen”, sondern auf ein vernünftiges Maß zu bringen.
Ach… dies tolerante Denken… da war man vor 150 Jahren weiter als heut. Und dabei war noch gar nicht das Rauchen im Tiergarten erlaubt. (siehe Zitat unten)
Alles in Allem: ein erfrischend zu lesendes Buch voller Rathschläge und “seltsamer Sitten und Gebräuche verschiedener Völker beim Tabaksrauchen. Höchst witziges und launige Schwänke, Anekdoten und Gedichte.”
Dem RFK sei Dank dafür.
Nic
