Hey ihr Lieben,
juhuuu ... es ist endlich soweit und ich darf freudig verkünden, dass wir unser erster kleines Welcome-Cooking für und mit Hamburger Refugees erfolgreich an den Start bringen konnten. Mit round about 20 coolen Menschleins (sorry für die ungenaue Angabe, aber habe bei den ganzen Küchengewusel bisschen den Überblick verloren) haben wir einen Abend lang gemeinsam den Kochlöffel geschwungen und die St. Pauli-Kölibri-Küche gerockt.
Paar Worte zur Vorgeschichte & Idee zum Welcome-Cooking
Nach einigen Malen Klamotten-Sortieren in der Kleiderkammer Messehallen (gerne mal rumkommen – ohne Anmeldung – jedes Helfer-Stündchen zählt und ihr werdet beindruckt sein, was da Großartiges auf die Beine gestellt wurde!!) aber vor allem, als ich anlässlich des Messehallen-Welcome-Fests auf dem Tschaikowskyplatz in "La Paulas“ Foodtruck mitwuseln durfte und wir unser kleines Dessert "Glück im Glas" sowie viele weitere Foodies rausgeben konnten, bekamen wir auch endlich einmal die Möglichkeit, einige Refugees persönlich kennenzulernen, gemeinsam zu quatschen und zu feiern.Doch bei diesem eimaligen Kennenlernen sollte es nicht bleiben und wir trafen einige Leutchen immer öfter, besuchten sie in den Camps, unterhielten uns, gingen spazieren, zum Essen aus (super-witzig sag ich euch, das Gesicht unseres syrischen Freunds Issam, als er sein erstes Sushi probiert hatte ;), wir spielten gemeinsam Fußball, verbrachten einfach Zeit zusammen mit dem Versuch, bisschen zu helfen bzw. abzulenken vom tristen Warte-Alltag in den Erstunterkünften. Und da ja bekanntlich das liebe "Essen" uns Menschleins alle verbindet, kam uns drei Foodtruck-Ladies (Paula, Lisa und moi) die Idee, ein gemeinsames Kochevent – ein "Welcome-Cooking" – mit einigen Flüchtlingen sowie paar Hamburger Leutchen zu veranstalten – eine Art Supperclub also. Wir dachten an einen schönen Abend mit Geselligkeit, kulinarischen Austausch und einfach nettes Beisammensein als kleinen Willkommensgruß.
Networken, einkaufen und loslegen
Ich bin immer wieder begeistert, wie easy Dinge laufen können und was sich alles in kurzer Zeit mit Hilfe von paar Klicks und engagierten Leuten mit Herz entwickeln kann. So hatten sich schon sehr bald einige Blog-Leser gemeldet, die Bock haben zu helfen, Küchenlocations zu finden bzw. einfach beim Kochevent dabei zu sein. Nachdem die liebe Lisa dann tatsächlich die erste feste Zusage für die Räumlichkeiten (als großzügige Spende) klarmachen konnte ging dann alles ratz-fatz und wir machten uns an die Rezeptplanung und luden unsere befreundeten Refugees sowie paar neue, unbekannte Gesichter ein. Alle Hamburger Gastgeber kümmerten sich vorab um die Food-Spenden bzw. machten Einkäufe und auch von foodsharing konnten wir bisschen was abzwacken ;) und dann ging unsere Welcome-Cooking auch schon los.Kochen auf'n Hamburger Kiez
Mit Taschen voller leckerem Gemüse, paar Dosen Kichererbsen, orientalischen Gewürzen sowie super-viel frischen, grünen Kräutern und die ein oder andere Flasche Wein machten wir uns also gemeinsam auf zur gemieteten Küchenlocation im Herzen von St. Pauli. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an GWA St. Pauli e. V., die uns mit dem Kölibri mittem auf'n Kiez die perfekten Veranstaltungsräume für unser Event zur Verfügung gestellt haben – eine schöne, große, offene Küche mit samtlichen Utensilien, Musikanlage sowie genug Space zum geselligen kochen, schlemmen und tanzen. Ohne diesen tollen Support wäre unser Herzensprojekt wohl nicht so cool an den Start gegangen.Ran an den "Speck" – Schnibbeln für unser grünes Veggie-Dinner
Man mag ja meinen, die arabische Küche ist hauptsächlich für ihre zahlreichen Fleischgerichte bekannt, jedoch hatten wir uns bewusst für ein Veggie-Dinner entschieden. Zum einen aus Kostengründen, aber vor allem aber, um unseren syrischen Gästen zu zeigen, dass leckeres Essen auch super-gut ohne Fleisch daherkommen kann. Aber Leute – oh mein Gott – unser lieber Freund Walid hatte tatsächlich das beste Auberginen-Gemüse gezaubert, was ich je auf dem Teller hatte und ich bin ohnehin schon schwer angetan von arabischen Spezialitäten wie Hummus, Falafel und dem Kram.Also bekam jeder ein Messer oder Sparschäler in die Hand und ab ging die Schnibbel-Action. Kommuniziert wurde größtenteils in Englisch bzw. mit Mimik, Gestik und ganz viel Lachen – und ja, Humor kennt zum Glück wenig Sprechgrenzen. Es gab 'ne Menge witzige Momente und ohjee, ich muss echt mal meine Englisch-Gemüse-Vokabeln aufbessern ;) Obwohl wir keine straighten Rezepte hatten, entwickelte sich unsere wunderbare Chaos-Küche zu einer großen Tafel voller bunter, leckerer Köstlichkeiten, angefangen mit verschiedenen Dips und foosharing-Brot, über viel zu viel Backbleche voller Ofengemüse aus leckerem Kürbis, Fenchel, Auberginen, Kartoffeln, Karotten, Zuckerschoten, Zucchini usw. (jaaa, das kalkulieren kann man auch noch verbessern ;) sowie italienische Pasta mit Pesto, Kräuter-Omelettes und vieles mehr. Endlich wurden die harten Stunden in der Küche belohnt und so genossen wir unser Menü mit einem lauten, deutsche "Guten Appettit" (erinnerte ein wenig an die gute, alte Kindergartenzeit – haha) und schlemmten vor uns hin.
Die Kalorien wegtanzen
Nach einem schönen heißen Glas Chai, den unsere Gäste gerne mal mit 2-3 Löffel Zucker pro Mini-Gläschen trinken, haben wir sogar was für unsere Energiebilanz getan und bisschen das Tanzbein geschwungen. Unsere Freunde versuchten uns, den ein oder anderen arabischen Dancemove beizubringen und dank der offen stehenden Tür und den orientalischen Party-Klängen gesellten sich schon bald noch paar neugierige Germans zu unserer lustigten Feierei hinzu. Gegen einer netten Wein-Spende durften dann auch unsere Köstlichkeiten probiert werden und so hatten wir ruck-zuck noch paar Gäste mehr am Start.Wer feiern kann ...
... kann auch aufräumen! Und türlich mussten wir die Location wieder auf Vordermann bringen und ich muss echt sagen, dass alle Leute – die Gäste, Hamburger und Refugees gleichermaßen angepackt haben und so war ganz bald die Küche wieder blitz blank. Überraschenderweise und so soll es ja auch sein, haben natürlich auch alle der männlichen, arabischen Gäste tatkräftig mitgeholfen. Mega-flott wurde der Boden gekehrt, der Müll stand vor der Tür, die Töpfe waren geschrubbt und die Gläser poliert – ein super Teamwork und eine tolle Energie lag in der Luft – ich glaube alle waren sehr happy, so einen coole Tag gemeinsam erlebt zu haben mit viel lecker Happa, netten Austausch, herzlicher Begegnung und ner Menge Fun.Auf zur nächsten Runde – Yalla Yalla
Damit unser feines Integrationsprojekt kein Einzelgänger bleibt, seid ihr – lieben HH's – gefragt und aufgefordert, euch gerne beim nächsten Koch-Abenteuer zu beteiligen. Wir freuen und über neue (Koch)begeisterte Gesichter, die Bock haben, beim nächsten Welckome-Cooking dabei zu sein und paar Ideen, Küchenlocations, Foodspenden oder whatever mitbringen und mit uns gemeinsam unser Herzensprojekt wachsen lassen.Mä haut jetzt mal zum Schluss ein großes Dankeschön raus an alle beteiligten, engagierten Leutchen, die zum Welcome-Cooking beigetragen haben, vor allem an unsere Köche und Gäste und ein derbe-fettes Danke an Paula und Lisa – gemeinsam haben wir das Ding echt cool gewuppt – sind ein gutes Team Ladies!! Freue mich schon auf's nächste Cooking.
Liebste Grüße, Mä ***