Freitag, Tag der Spiele

Freitag, Tag der Spiele

Bitte, fotografier mich! :D

Jetzt weiß ich das auch: Freitag ist Tag der Spiele, heißt, wir gehen auf den Spielplatz. Der liegt etwa drei Blocks entfernt in einem mir bisher unbekannten Stadtteil. Das heißt, nicht ganz, weil ich schon die Hälfte des Weges gestern mit Isa bestreite, um ein paar Hausbesuche zu machen. Aber ob meiner enormen Müdigkeit gestern ist es mir beinahe unmöglich etwas zu verstehen. Dafür bekommen wir eine Banane und eine Schokomilch im Sackerl. Von Eskimo. Die Milch.

Die Hausbesuche waren aber nichts besonderes, nur ein paar Unterschriften von Müttern haben wir eingesammelt, wahrscheinlich pro forma. Die bisher ärmsten Verhältnisse haben wir gleich im ersten besuchten Haus vorgefunden, da besteht der Boden nur aus Erde, die Zimmer sind enorm klein und es scheint nichts neu erworben zu sein. Das Waschbrett ist ein auf alte Reifen gelegter, großer und beinahe glatter Stein (man muss dazu wissen, dass ich bisher noch keine einzige Waschmaschine entdecken konnte, der Waschtisch ist hier noch Standard) aber ein kleiner Fernseher liefert rauschige Bilder einer mittäglichen Talkshow. Aber der Optimismus und die Lebensfreude, die die nette Dame ausstrahlt stellen einen gewaltigen Kontrast zu der Situation auf ihrem Grundstück dar. Vor allem, wenn man bedenkt was für lange Gesichter die „westliche“ Welt macht, wenn eine Kleinigkeit ihres Luxus nicht so ist, wie sie es sich vorstellt. Diese unglaublich unendliche Unzufriedenheit der Industriestaaten fällt einem erst hier, wo es Menschen wirklich nicht gut geht auf.

Aber wieder zurück zum Spiele-Freitag. Am Vormittag gehts auf den Spielplatz, das ist ein eingezäunter Basketballplatz, auf dem sich in einer riesen Pfütze in der Ecke sicher schon neue Lebensformen gebildet haben. Jedenfalls Algen scheinen schon ihren Spaß zu haben. Gespielt wird Fußball, obwohl der Nationalsport eigentlich Baseball ist und die Kinder nicht einmal sicher wissen, wie ein Fußballplatz überhaupt aussieht (der offizielle, mit Linien und Schiedsrichtern und so). Soweit so gut, es wird gespielt, ich ohne Schuhe, weil ich in den Klapperln sonst das Wasser stehen haben würde. Was sich nicht so gut macht, glaube ich. Und ich behalte Recht: Der Ball kann sich natürlich nicht zurückhalten und hüpft mehrere Male in die Lache hinein, die Kinder hinterher und dreschen den Ball wieder raus. Dabei spritzt natürlich nicht nur das Wasser. Nur Blut war keins dabei, soviel kann ich versichern …

Hüpfen ist bei dem Ball vielleicht auch etwas übertrieben, schließlich mangelt es dem armen Spielgerät etwas an innerem Druck. Aber leider lässt sich keine Pumpe auftreiben, warum verstehe ich leider noch nicht, aber der Bub der es versucht hat sieht irgendwie angefressen aus. Am Schluss gewinnt unsere Mannschaft mit … naja … war so unwichtig, dass ich es schon wieder vergessen hab. Das ist dann auch schon das Ende der Vormittagsgruppe, es wird sich auf den Nachhauseweg gemacht, aber die Klapperl kann ich noch nicht anziehen, weil ich bis zu den Knien aussehe, als hätte ich im Schlamm gebaded. Soll ja gesund sein ;)

Freitag, Tag der Spiele

Diesmal mit festem Schuhwerk. Tja, wenn mans weiß, kann man sich richten ...

Die Nachmittagsgruppe spielt auch Fußball, allerdings auf dem Gelände des Projekts, genauer, auf dem freien Platz, wo gerade die Murals entstehen. Der Platz des Vormittags ist mindestens doppelt so groß, trotzdem spielen am Nachmittag viel mehr Kinder (am Vormittag nur 12 insgesamt). Beginnend mit mindestens 20 verändert sich die Zahl und Gruppenzugehörigkeit der Spieler immerwährend, sodass keiner eigentlich genau weiß, wer zu wem gehört. Dazu kommt, dass sich selbst innerhalb der Gruppen die Kids sich immer wieder den Ball abnehmen und in die falsche Richtung spielen. Das Spiel dauert ungefähr drei Stunden, was – die Hitze trägt dazu nicht förderlich bei – natürlich ein klein wenig anstrengend ist. Endstand ist ungefähr 40 zu 20, Ungenauigkeiten bei der Zählung der Tore natürlich nicht ausgeschlossen.

Abschließend gibt es noch Pancakes (witzigerweise gesprochen „pankäik“, also nicht „pänkäik“ oder gar „pankak“, was auch passieren könnte), weil jemand verabschiedet wird.

Freitag, Tag der Spiele

Das sieht dann auch ganz witzig aus :)

Völliger Themenwechsel: Nach einem ganzen Nachmittag ohne Strom (vermutlich wegen des Unwetters), fällt einem auch die absolute Abhängigkeit der Europäer von demselben auf. Es wäre vielen quasi unmöglich Essen zu machen, selbst Frühstück, wenn der Strom ausfällt. Nicht, dass es in Europa und speziell in Österreich zurzeit nach Stromengpässen aussehen würde, aber die enorme und stetig wachsende Abhängigkeit von etwas so unnatürlichem, unmöglich händisch zu „sammelnden“ wie Strom ist eigentlich krass. Soviel hierzu :)

Und soweit auch zum Rest, ich mach Schluss für heute.



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