Abschied mit leisen Tönen
von Stephanie Geiger
Das hatte sich Ulla Wessels anders vorgestellt. Vor drei Jahren bewarb sich die 45-Jährige um den Lehrstuhl für praktische Philosophie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Wessels überzeugte die Auswahlkommission und wurde in den Kreis von 20 aussichtsreichen Kandidaten aufgenommen. Weiter ging es für die Professorin der Universität Saarbrücken aber nicht. Wessels meint auch den Grund zu kennen: Nicht ihre fachliche Qualifikation sei ausschlaggebend gewesen für das Aus im Bewerbungsverfahren, sondern allein ihre Religionszugehörigkeit.
Bei der ausgeschriebenen Professur handelt es sich nämlich um einen sogenannten Konkordatslehrstuhl. 21 dieser Lehrstühle gibt es an den bayerischen Universitäten. Das sind jeweils ein Lehrstuhl für Philosophie, für Gesellschaftswissenschaften und für Pädagogik an den Universitäten Augsburg, München, Passau, Regensburg, Würzburg, Erlangen-Nürnberg und Bamberg. Das Besondere: Bei ihrer Besetzung hat die katholische Kirche ein Mitspracherecht. Sie werden nur mit einem Kandidaten besetzt, gegen den hinsichtlich “seines katholisch-kirchlichen Standpunktes keine Erinnerung zu erheben ist”, wie es im sperrigen Juristendeutsch des Bayerischen Konkordats heißt. [...]
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