Frei leben & lernen in Portugal

Du hast es vielleicht schon gelesen: die Tochter ist wieder bei mir. 🙂

Vor zwei Wochen sind wir zusammen in Porto gelandet (ich habe sie in Hamburg abgeholt), haben die Nacht dort am Flughafen verbracht und sind am nächsten Tag mit dem Bus nach Hause gefahren.

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Hier, in einer gänzlich neuen Umgebung, jedoch mit vielen anderen Freilernern im Umkreis, ist das Leben viel bunter und voller als es in Teneriffa war, und obwohl ihr der Abschied von Papa, Bruder & Bonusschwester in Hamburg und lieben Freundinnen, die wir noch kurz in Scharbeutz besucht hatten, schwergefallen ist, fühlte sie sich hier schon nach drei Tagen so zuhause, als wäre sie bereits seit Wochen hier.

Wie sieht unser Freilerner-Leben hier zur Zeit also aus?

  • Die (freilernenden & deutschsprachigen) Nachbarskinder (nur 10 Minuten Fußweg durch den Wald) kommen zu uns oder die Tochter läuft rüber; sie treffen sich fast jeden Tag, spielen drinnen und draußen, basteln, malen, sammeln Früchte und Naturmaterialien in der Umgebung, freunden sich mit den Hunden des Nachbarn an … usw. usw.
  • Eine befreundete Freilerner-Familie hat ständig Meerschweinchen-Nachwuchs, und die Tochter hätte gern welche. Oder, noch lieber, eine Ratte. Was ich auch toll fände. Wir überlegen gerade, ob und wie wir das für alle funktionierend gestalten können … so dass sowohl wir beide als auch die Meerschweinchen damit glücklich werden. Mir gefällt ja das “Halten” von Tieren so gar nicht; ich bin auch in der Hinsicht für ein freiwilliges Zusammenleben (oder eben nicht).
  • Im weiteren Umkreis sind auch englische Kinder und die Kinder lernen ganz natürlich voneinander die jeweils andere Sprache.
  • Es gibt noch zahlreiche Kinder und Jugendliche im weiteren Umkreis, die wir hoffentlich auch bald treffen werden. Mal sehen, was sich da so entwickeln wird.
  • Wenn sie allein ist, zeichnet sie weiterhin sehr viel – am Computer und auf Papier. Liest. Spielt am Computer und Smartphone. Und experimentiert, allein und mit mir zusammen, in der Küche. Auf der Urlaubsreise nach Schweden, zusammen mit ihrer Papa-Familie und vor allem noch einem Haufen Kinder & Jugendliche, sie die einzige Rohköstlerin (und überhaupt die einzige, die über ihre Ernährung nachdenkt), ist ihr Bedürfnis, nicht immer anders zu essen als alle anderen, wiederum deutlich erwacht. Da ihr Körper wirklich sehr empfindlich reagiert, kann sie nicht allzu viel mit “anderem” Essen experimentieren (schon die Reiswaffeln, die sie jetzt seit einigen Wochen isst, bescheren ihr wiederum Ekzeme). Und versucht deshalb, rohe und gut verträgliche Alternativen zu finden. Wir werden hier berichten 😉 … Außerdem möchte sie lernen, sich selbst mehr Rohkost zuzubereiten.
  • Passend zu unserer Ankunft hat hier letzte Woche ein “Freilerner-Schul-Projekt” begonnen. Die ursprüngliche Idee war die eines Treffpunktes für die Freilerner-Kinder, damit sie zusammen sein können. Mit verschiedenen Angeboten zum gezielten Lernen/Tätigsein, die sie nutzen können oder eben nicht. Allerdings hat sich das jetzt doch “schulischer” entwickelt, da sowohl die Initiatorin als auch einige der anderen Eltern offenbar andere Vorstellungen hatten. Momentan ist es eigentlich ein Portugiesisch-Sprachkurs, dreimal die Woche je zwei Stunden. Mit 8 Kindern zwischen 5 und 11 Jahren. Die Begeisterung der Tochter hier war vom ersten Tag an verhalten, und scheint jetzt nach dem vierten Tag gänzlich verschwunden zu sein. Worüber sie selbst sehr enttäuscht ist … sie hatte sich mehr davon erhofft. Aber sie ist wirklich eine Freilernerin im Herzen … sie hat schon immer auf jeden Hauch von Pädagogik (oder anderer Manipulationsversuche) sehr empfindlich reagiert. Auch hier: mal sehen, wie sich das weiterentwickelt. Es ist ihre Entscheidung. Ich bin froh, dass sie hier jetzt die Gelegenheit hat, das Konzept “Schule” mal gefahrlos auszuprobieren.

Und vor allem bin ich so froh, dass auch sie sich hier wohl fühlt, und jetzt noch viel dankbarer für dieses unglaubliche Geschenk für uns beide! 🙂

Genauso wichtig wie ein glückliches Zuhause mit mir und Freunden und der Freiheit, ihr Leben so zu gestalten, so zu lernen, wie sie es möchte, ist es ihr jedoch, ein gutes Gleichgewicht von Mama-Zeit und Papa-Zeit zu finden. Das war der erklärte Wunsch, mit dem ich sie in Hamburg getroffen habe … und er passt zu meinem Wunsch, auch meinen Sohn öfter treffen zu können. So ist nun unsere gemeinsame Herausforderung: unser Leben so zu gestalten, dass sie möglichst gleich viel Zeit mit beiden Elternteilen verbringen kann. Bei einer Entfernung von über 2000km zwischen hier und Hamburg nicht sooo einfach … wir werden weiterhin viel unterwegs sein. 🙂


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