Frauenquoten in der Privatwirtschaft – Teil 2

In dieser Fortsetzung der Reihe zu Frauenquoten in der Privatwirtschaft geht es um die Frage, ob und inwieweit sich Frauen in Führungspositionen auf den Unternehmenserfolg auswirken. Im ersten Teil gibt es einen Überblick über die wichtigsten Punkte der gesetzlichen Frauenquote in Deutschland.

  1. Mögliche Auswirkungen von Frauen in Führungspositionen

Vorneweg möchte ich an dieser Stelle noch einmal anmerken, dass dieser Beitrag nur einen recht oberflächlichen Kurzüberblick bieten kann. Die Frage nach den möglichen Folgen eines erhöhten Frauenanteils in Führungspositionen ist dagegen sehr komplex und beschäftigt Wissenschaftler schon seit einigen Jahren. Trotzdem gibt es bisher noch keine eindeutigen Antworten.

Relativ sicher lässt sich sagen, dass ein erhöhter Frauenanteil mindestens den Unternehmen zugutekommt, die auf freiwillige Frauenförderung setzen, das heißt ohne Quote. Dies wird in verschiedenen Studien damit erklärt, dass es Frauen prinzipiell schwieriger haben, in Führungspositionen aufzusteigen. Sie müssten auf ihrem Karriereweg meistens größere Hürden überwinden, was impliziere, dass Frauen, die eine Führungsposition erreichen sehr hoch qualifiziert sind. Dies wiederum führe dann zu einer besseren Performance des Unternehmens.

Im Zusammenhang mit gesetzlichen Quoten wird oft Kritik laut, die gerade auf die Qualifikation abzielt. Soll jetzt etwa wegen der Quote eine unerfahrene, für die Position möglicherweise ungeeignete Frau bevorzugt werden? Auch ich war vor meiner Recherche sehr skeptisch und habe die Verabschiedung des Gesetzes im letzten Jahr noch ziemlich kritisiert (Stichwort „Quotenfrau“).

Zum Abschluss meines Beitrags möchte ich nun noch zwei knappe Anmerkungen sowie mein persönliches Fazit zu dem Thema geben:

  1. Studien belegen, dass es viele hochqualifizierte Frauen gibt, es ihnen aber oft an der entsprechenden Erfahrung für die Führungspositionen mangelt. Diese Erfahrung kann man wohl am besten beim „Learning on the job“ erlangen.
  1. Die Sorge vor negativen Effekten ist nicht per se unbegründet. Dies beweist eine norwegische Studie aus dem Jahr 2011, in der die Auswirkungen einer gesetzlich vorgeschriebenen Frauenquote von 40% in norwegischen Aktiengesellschaften untersucht wurde. Demnach führte die Quote zu deutlich jünger besetzten Verwaltungsräten und die Unerfahrenheit wiederum zu schlechterer Performance. Allerdings war das norwegische Gesetz sehr strikt ausgestaltet: Trotz eines geringen Frauenanteils von nur etwa 9% bei Verabschiedung des Gesetzes, betrug die Umsetzungsfrist für die 40%-Quote nur zwei Jahre und als Sanktion bei Nichterfüllung drohte sogar die Auflösung der Gesellschaft.

Fazit: Ob eine gesetzliche Quotenregelung ökonomisch betrachtet von Vorteil ist, hängt sehr stark von ihrer konkreten Ausgestaltung ab. Überstürzte, an die jeweilige Situation im Land unangepasste Regelungen können zwar negative Effekte haben, aber die deutschen Regelungen bieten ausreichend Spielraum. Sie erscheinen auf den ersten Blick sogar eher zu lasch als zu strikt. Insgesamt halte ich die Mischung aus einer starren und einer flexiblen Quote für einen vernünftigen und interessanten Anfang. Gesetzesverschärfungen können zu einem späteren Zeitpunkt immer noch vorgenommen werden.


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