Die Altersarmut bei Frauen ist in 27 von 30 OECD-Ländern um fast die Hälfte grösser als bei Männern. Auch in der Schweiz haben Frauen ein um knapp einen Viertel grösseres Risiko, im Alter unter der Armutsgrenze zu leben. Gründe dafür sind unter anderem die längere Lebensdauer und die kürzere Lebensarbeitszeit, wie eine Studie der Allianz zeigt. Frauen sind im Schnitt jünger als ihre Ehemänner, leben länger und weisen eine kürzere Lebensarbeitszeit vor, stellt der Bericht “The Younger Wife’s Curse” fest.
Doch das war in der Vergangenheit eher Fluch als Segen, denn viele Seniorinnen und vor allem Witwen verbrachten diese zusätzlichen Lebensjahre in Armut. Ältere Frauen haben in 27 von 30 OECD-Ländern ein größeres Armutsrisiko, nämlich 15 Prozent der Frauen und 11 Prozent der Männer.
Altersarmut in der Schweiz hoch
«In der Schweiz ist die Armutsrate bei der älteren Generation generell hoch, und es gibt zudem auch einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern», betont Klaus-Peter Röhler, CEO der Allianz Suisse. Bei den Männern liegen 15,2 Prozent unter der Armutsgrenze – welche nach Definition der OECD unter einem verfügbaren Einkommen von 50 Prozent der Durchschnittshaushalte liegt – bei Frauen beträgt dieser Wert 19,3 Prozent. Zum Vergleich: In unserem Nachbarland Österreich leben nur 3,6 Prozent der Männer im Pensionsalter unter der Armutsgrenze, bei den Frauen beträgt dieser Wert 10,1 Prozent, in Deutschland sind es 5,1% bei den Männern und 10,8 Prozent bei den Frauen. In Finnland und Norwegen liegt die Armutsrate sogar mehr als 10 Prozentpunkte über der der Männer, deutliche Unterschiede gibt es auch in Italien, Japan, der Slowakei und den Vereinigten Staaten.
Hierzulande leben Frauen durchschnittlich 4,8 Jahre länger und sind 2,9 Jahre jünger als ihre Ehemänner. In den USA sind Frauen durchschnittlich 1,8 Jahre jünger als ihre Männer, in Griechenland 4,4, in Italien 3,3. Irland hat mit 1,1 Jahren einen der geringsten Altersunterschiede. Wissenschaftliche Untersuchungen haben aufgezeigt, dass der Tod des Mannes der einzig vorhersehbare Faktor für sinkende Einnahmen älterer Frauen ist. Zu oft sind Frauen auch auf die private Vorsorge ihres Mannes angewiesen, die nach dessen Tod sinkt. Die Folge davon ist nicht selten die Abhängigkeit von Sozialleistungen. Hierzulande waren im Jahr 2009 37,5 Prozent aller Frauen über 65 verwitwet.
Steigende Alterseinkünfte bei Frauen
Doch die Situation ändert sich: «Frauen sind heute finanziell unabhängiger, haben einen höheren Bildungs-stand, heiraten später und weisen eine längere Lebensarbeitszeit auf als früher. Somit steigen auch ihre Alterseinkünfte», betont Röhler.
«Jüngere Frauen scheinen heute besser in der Lage zu sein, für ihre eigene finanzielle Sicherheit zu sorgen», unterstreicht auch Brigitte Miksa, Leiterin von International Pensions bei Allianz Asset Management. «Dies ist ein Trend, auf den die Finanzindustrie in den kommenden Jahren reagieren muss.»
“2013 Allianz Women, Money, and Power Study”: http://www.presseportal.ch/go2/Allianz_Study
Quelle: presseportal.ch