Ein Gastartikel von Monika Checinski:
Am 1. Dezember 2013 strahlte das Fernsehen den alljährlichen Rückblick auf vergangene Ereignisse und Emotionen aus. Moderator war Günter Jauch. Unter den Gästen war auch Malala Yousafzai. Eine junge Frau aus Pakistan, Kinderrechtlerin und in ihrem zarten Alter von gerade einmal 16 Jahren jüngste jemals für den Friedensnobelpreis nominierte Person. Mit einer unglaublichen Ruhe und Charisma und ohne groß nachdenken zu müssen antwortete Sie auf die Fragen Günter Jauchs. Eindringlich ermahnte sie, wie wichtig es sei, dass allen Kindern auf der Welt, und ganz besonders auch Mädchen, Bildung nicht verweigert wird, dass Bildung überhaupt ermöglicht wird. Nur so könne sich ein Land weiterentwickeln. Bildung ist essentielles Gut, ein Anrecht der Menschen.
2007 als die Taliban die Herrschaft übernahm, machte Malala zum ersten Mal auf sich aufmerksam; durch ein Blog-Tagebuch im Internet. In diesem äußerte sie sich zur Gewaltherrschaft der Taliban und erzählte von Angst und Trauer den Menschen. Sie berichtete bereits hier von der Unterdrückung der Mädchen, die zu diesem Zeitpunkt weder zur Schule gingen, geschweige denn Musik hören durften. Es folgten Interviews und Auftritte in Fernsehshows. Dort nahm sie Stellung zur Situation der Frauen in Pakistan und zum Thema Bildung.
Das getrauten sich nur wenige, sie war eine davon. Hierfür erhielt sie den pakistanischen Friedenspreis.
Das war natürlich absolut untragbar für die Taliban. 2012 schossen sie in aller Öffentlichkeit auf das junge Mädchen. Sie überlebte, erhielt mehrere Notoperationen und wurde dann nach England geflogen. Mittlerweile kann sie wieder zur Schule gehen und lebt auch weiterhin in England.
Sie ist zum weltweiten Symbol für Freiheit und Bildung geworden. Mit unglaublichen Elan und nunmehr weltweiter Berühmtheit kämpft sie weiter für Rechte, Freiheit und besonders Bildung. Sie wurde mittlerweile nominiert für den Friedensnobelpreis.
Beeindruckend und angenehm zurückhaltend
Ihr Auftritt war beeindruckend und doch angenehm zurückhaltend. Ein Mensch, der nachhaltig wirkt, auch als Frau und vor allem ohne Zurschaustellung körperlicher Reize. Ein angenehmer Anblick, eine positive Vertreterin des weiblichen Geschlechts. In traditioneller pakistanischer Kleidung, also bequem weiter Hose und lockerem Kaftan, in herrlichen Mustern und Farben, über die Knie reichend. Das prächtig bedruckte Kopftuch locker umschwungen. Angenehme Zurückhaltung und persönliche Stärke. Ganz anders, wie die meisten Frauen im Westen. Trotzdem ist sie sehr beeindruckend.
Nach dem Auftritt Malalas am 1. Dezember nahm eine junge, westlich gekleidete Frau gegenüber Herrn Jauch Platz. Einen krasseren Gegensatz konnte die nächste Kandidatin nicht darstellen. Im kleinen Schwarzen, hauteng und extrem kurz geschnitten. Sie saß zum Glück mit zusammengepressten Beinen auf dem Sessel. Ein kurzer Schwenk der Kamera mit Frontalaufnahme machte zudem noch klar, dass auch das Zusammenpressen der Beine Einblick auf die Unterwäsche gewährte und so schwenkten die Aufnahmen schnell wieder seitwärts. Was machte Sie aus? Nun, sie überlebte einen völlig sinnlosen Sprung vom Hochhaus. Sie sprang nicht aus einer Not heraus oder besser noch, weil sie jemanden retten wollte. Sie sprang, weil sie als Extremsportlerin dauernd von irgendwelchen erhöhten Punkten in die Tiefe springt. Sie sprang für den reinen Nervenkitzel, ohne Sinn und Ziel und ohne Tiefe in die Tiefe.
Es kam Beschämung in mir auf. Typisch westlich fehlgeleitete Emanzipation. Sinnlose Handlungen, wie o.g. Sprung in die Tiefe oder andere sportliche Extreme ohne Sinn und Zweck. Eindeutig zweideutig gekleidet. Immer mehr verlieren wir unseren Stolz. Stolz auf Ehrbarkeit, stolz auf Weiblichkeit und Stolz auf Charakter. Frauen kleiden sich generell kaum noch schön, elegant und charismatisch, sondern nur noch das Augenmerk auf sexuelle Reize setzend. Das gibt ihnen ein Gefühl von Freiheit, einer vermeintlichern. Muß das in einem intellektuell und wirtschaftlich weit entwickeltem Land (egal wo auf der Welt) wirklich sein? Stellt persönliche Prostituierung der Weiblichkeit tatsächlich Freiheit und Fortschritt dar?
Es gibt mittlerweile kaum ein Medium mehr, das nicht täglich mal mehr, mal weniger entblößte Frauenkörper zeigt, das von weiblichen Skandalen und Fehltritten berichtet. Auch die Werbung weiß genau: Sex sells. Es gibt keine mail- oder Nachrichtenplattform, die ohne sexuelle weibliche Reize auskommt. Fast jede Werbung im TV zeigt Frauen entweder leicht bekleidet oder als Hascherl in eindeutiger Position. Parfüms oder Mode wird grundsätzlich mit halbnackten, halbverhungerten Frauen beworben. Schaue ich mich im Alltag um, auf der Straße, in den Geschäften, in den Cafes in den Zügen. Das gleiche Bild. Im Winter hautenge Hosen, mehrheitlich Leggins, den Hintern exakt zeichnend und vielleicht noch ein kurzes Winterjäckchen drüber. Natürlich fehlt selten der tiefer Ausschnitt oder hautenges Oberteil. Der Sommer wird noch extremer. Auch ältere Damen finden es mittlerweile en vogue mit knallengen Hosen zu flanieren. Es finden nur selten noch Frauen, die sich schön, unaufdringlich oder klassisch elegant kleiden. Und unter diesen Damen finden sich immer noch etliche, die dann einen gesamten Schmink- und Farbkasten im Gesicht tragen oder mit Fingernägeln, knallbunt und Zentimeter lang.
Schade, nein traurig.
Wollen wir tatsächlich laufend selbst verkaufen? Seit Beginn des Emanzipationsprozesses tun wir das und zwar in erschreckendem und rasant zunehmendem Maße. Und in gleichem Maße zerfallen Familien, gehen Männer und Frauen erschreckend viel fremd und wundern sich über nur noch schlecht oder kurz funktionierende Beziehungen. Es wechselt sich einfach schneller. Jeder Mann ein neuer Kick, eine neue Selbstbestätigung. Frauen können nur noch schwer als Zentrum einer Familie, als Hüterin der Kultur und weiblichen Hälfte, als weibliche Partnerin eines Mannes wahrgenommen werden. Sie wollen es offenbar auch gar nicht mehr, wundern sich aber umso mehr über seelische Unzufriedenheit und den immer härter werdenden Überlebenskampf. Frauen übernehmen Männerberufe, streiten für Frauenquoten in Betrieben und Politik, stecken Kinder in Einrichtungen, um Karriere zu machen, Geld zu verdienen, damit sie sich behaupten können, gegen den Mann und in der Gesellschaft. Die wiederum missachtet täglich mehr Frauen, die sich die Zeit nehmen und die Präsens erlauben, für die Erziehung ihrer eigenen Kinder.
Das Kind – die große Gefahr
Kinder stellen für die meisten Frauen heute keine Bereicherung oder gar Sinnfindung mehr dar. Kinde sind heutzutage mal mehr, mal weniger offen zu Tage tretend eine Gefahr. Durch ihren selbst gewählten Emanzipationsprozess haben Frauen die Männer aus ihrer Männerrolle gestoßen. Sie wollen zwar oft doch noch Kinder kriegen aber gleichzeitig selbst die Männerolle mit übernehmen. Sie müssen es oft sogar. Denn schließlich haben sie das Bild der Mutter selber schlechtgezeichnet. Es ist für moderne Frauen nicht mehr sinnhaft, „nur“ Mutter und Familienzentrum zu sein. Sie wollen Gleichberechtigung, sie wollen auch Mann sein. Männer wiederum können kaum noch Kraft aus der Familie tanken. Um es ein wenig archaisch auszudrücken, Selbstbewusstsein und Bestimmung wie Sinnhaftigkeit versanden eben dadurch auch. Die Rolle des Mannes als Beschützers, Ernährers und Mann an der Seite der Frau fällt vielfach flach. Kaum ist das Kind auf der Welt, treibt es die Frau schon wieder in den Job. Sie zeigt ständig auf, dass sie auch ohne Mann zurechtkommen könnte. Natürlich kann man einwenden, dass es heute vielfach notwendig geworden ist, einen zweiten Verdiener in der Familie zu haben. Ja und nein. Würden die vielen Frauen, die sich unbedingt mit oder trotz Familie wieder in den Beruf gedrängt haben von heute auf morgen wegfallen. Eine Masse an Arbeitsplätzen würde plötzlich der Männerwelt wieder zur Verfügung stehen. Es wäre so auch nicht notwendig, Kinder fremd erziehen zu lassen.
Auch ein politisches Thema
Dies ist auch ein politisch interessantes Thema. Kinder aus stabilen Familien bilden eine stabile Gesellschaft. Nicht umsonst wird rund um den Globus die Familie als ein hohes Gut betrachtet. Die Industrialisierung brachte eine enorme Entwicklung mit sich, die uns heute einen hohen Lebensstandard ermöglicht. Andererseits ist gerade durch die Industrialisierung die Stellung der Frau als „Hüterin der Familie“ um nicht zu sagen als Zellkern ausgehebelt worden. Um bei der Biologie Zelle und Kern zu bleiben: Geht der Zellkern kaputt stirbt die Zelle bzw. entartet. Ihre Kommandozentrale und der Speicherplatz allen Wissens ist der Kern, ohne die die Zelle nicht funktioniert.
Und so geschieht ein Zell- bzw. Familiensterben. Übertragen auf unsere Gesellschaft müsste es genügen, wenn Sie sich in den Medien umschauen oder einfach nur einmal die vielen kaputten Beziehungen aus Ihrem Bekanntenkreis betrachten. Die vielen Frauen, die nach Trennungen zu Trümmerfrauen werden und nur mit größtem Kraftaufwand ihre Kinder selbst großziehen müssen. Schauen Sie sich die verletzten Kinderseelen an, Trennungskinderseelen. Kinder, die heute schon Schwierigkeiten haben in das Berufsleben eingegliedert zu können. Weil sie eben keine stabilen Familienkern erleben konnten, weil Erziehung und die Fähigkeit zur Beziehung hinter dem Überlebenskampf verschwunden sind. Weil keine Grenzen gesetzt wurden, weil Konsequenz und Durchhaltevermögen nicht erlernt werden konnten. Wie auch, wenn Mütter Kinder und Haushalt völlig gestresst nebenbei erledigen müssen, weil die Männerposition ja auch noch selbst ausgefüllt werden muß.
Schauen Sie sich die Frauen an, die auf der ewigen Suche nach sich selbst von einer in die andere unglückliche Beziehung flüchten. So lange sie nicht wieder zur Frau werden (können), wird diese Suche ewig weiter gehen. In dieser Zeit läuft fast jede Frau Gefahr, zur verhärteten Einzelkämpferin zu werden, die einen Mann an ihrer Seite gar nicht mehr „notwendig“ erachtet.
Mona Checinski
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