In den letzten Tagen habe ich mir mal wieder ein bisschen mehr Zeit für meine diversen Bücherstapel genommen und mir den Krimi Frau Holle ist tot vorgenommen.
Bekommen habe ich das Buch von Biggi im Rahmen der Buchwichtel-Aktion 2012 – leider weiß ich sonst gar nichts von Biggi, eigentlich schade :-) Aber trotzdem an dieser Stelle nochmals meinen recht herzlichen Dank an sie.
Das Buch liegt jetzt schon seit gut 2 Monaten auf meinem recht überschaubaren Stapel ungelesener Bücher. Ich finde es immer schade, den Stapel wachsen zu lassen, deshalb war ich jetzt recht froh, dass ich Zeit genug hatte Frau Holle ist tot endlich zu lesen.
Frau Holle ist tot
von Roland Stark
In einer ziemlich makaberen Szenerie findet Hauptkommissar Robert Mayfeld die Leiche der Psychotherapeutin Sylvia Holler vor. Eingerahmt von diversen Figuren wie Kaspar, Gretel, Rotkäppchen und dem Wolf sitzt sie in einem roten Plüschsessel. Zu ihren Füßen finden sich jede Menge Spielzeugtiere wie Esel, Hund, Katze und Tiger als lauschten sie einem unhörbaren Märchen. Weniger mysteriös ist allerdings die Tatsache, dass ihr Computer verschwunden ist und mit ihm die Aufzeichnungen ihrer Sitzungen.
Die Befragung der Nachbarn und Freunde ergibt zunächst erst einmal keine konkreten Hinweise auf einen Täter oder das Motiv. Vielleicht war es tatsächlich einer ihrer Patienten der durchgedreht ist?
Mein Eindruck:
Die Geschichte von “Frau Holle” ist in zwei Handlungsstränge geteilt. Da gibt es einmal den Teil in dem Hauptkommissar Mayfeld mit seinem Team ermittelt und zum zweiten den Teil der sich mit Basti, dem Neffen und Patienten von Frau Dr. Holler, beschäftigt.
Wie im Märchen
Hauptkommissar und Hobbywinzer Robert Mayfeld macht am Anfang der Geschichte relativ wenig Fortschritte bei seinen Ermittlungen. Die laufenden Querelen auf seiner Dienststelle erleichtern seinen Arbeitstag nicht gerade und er tut mir schon ein bisschen leid. Die Ermittlungen gestalten sich allerdings auch für mich als Leser ein bisschen zäh und ich bin immer ganz froh, wenn Basti wieder auf der Bildfläche erscheint :-) Basti ist Autist und er sieht die Dinge und Menschen um sich herum ganz anders als seine Mitmenschen. Alles was um ihn herum passiert, versucht er mithilfe von Märchen einzuordnen – was ihm erstaunlicherweise auch ziemlich gut gelingt. Was niemand weiß ist, das er Zeuge des Mordes an Frau Holle, also Frau Dr. Holler, war und ich bin mir nie ganz sicher geworden, ob er es selber weiß und er beherbergt ein Mädchen, in seiner Vorstellung die Königstochter, das von zu Hause ausgerissen ist.
Gut und Böse
Mit viel Einfühlungsvermögen schildert Roland Stark dieses recht unterschiedliche Gespann. Ohne allzu viel Klischees vermittelt er ein ziemlich sympathisches Bild von Basti, der ein ganz klares Bild von Gut und Böse hat. Natürlich ist es nicht immer in Ordnung was er tut, aber als Leser habe ich zumindest ein gewisses Verständnis für die eine oder andere Reaktion. Weniger sympathisch, oder besser ziemlich neutral, ist mein Eindruck von Hauptkommissar Mayfeld. Sicher, er hat den einen oder anderen Stress mit seinem Vorgesetzen (ein ziemlicher Idiot) aber besonders ergiebig sind seine Ermittlungen wirklich nicht. Eigentlich wissen alle um ihn herum mehr, als er und das ist ja nicht sehr schmeichelhaft für einen Polizisten. Ein bisschen mehr Kontur hätte ich ihm jedenfalls gegönnt :-)
Schnelles Ende
Die Auflösung des Kriminalfalles kommt am Ende ziemlich aprupt und ohne große Vorwarnungen – auch dafür hätte ich mir eigentlich ein bisschen mehr Zeit und etwas mehr Logik gewünscht. Trotzdem fand ich die Geschichte in ihrer Gesamtheit sehr gelungen und außerordentlich spannend geschrieben.
Am Ende des Buches gibt es, für Nicht-Wisser wie mich, noch einige kleine Geschichtchen aus dem Rheingau und ein paar sehr leckere Rezepte aus der Küche von Frau Mayfelds Restaurant. Vielleicht kann ich ja das eine oder andere mal nachkochen.
Mein Fazit:
Ein sehr spannendes Buch, mitreissend geschrieben mit einem leider für mich etwas schwachen Hauptkommissar. Trotzdem wird das für mich bestimmt nicht das letzte Buch von Roland Stark sein :-) Von mir gibt es 4 von 5 Drachen
Buchinfos- Titel: Frau Holle ist ot
- Autor: Roland Stark
- Verlag und Buchbestellung: Emons Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2012
- ISBN-Nummer: 978-3-95451-015-3
- Form: broschiert, 336 Seiten
- Preis: 10,90 €