Frau Groka guckt: “Spartacus – Blood and Sand”

Spartacus Satire

Für Römer eine harte Nuss: Der Gladiator Spartacus

Der folgende Beitrag ist für Zuschauer unter 18 Jahren nicht geeignet!

Selbst ich kann nicht den ganzen Winter über britische Kostümdramen gucken, und so habe ich mich diese Woche für einen Spartacus-Marathon entschieden, um euch mit einer überflüssigen Filmkritik zu erfreuen!

Ich habe mich lange vor Spartacus gedrückt, weil ich den Anblick von Männern in Höschen aus Fensterleder irgendwie so gar nicht wirklich attraktiv finde, aber man wächst ja angeblich mit seinen Aufgaben. Und ich kann euch sagen – mir war ja klar, dass mich da kein französisches Autorenkino erwartet, aber mit diesem blutgetränkten Gemetzel hatte ich nicht gerechnet!

Ich kann mich auch gar nicht erinnern, schon einmal eine Fernsehserie über 18 gesehen zu haben, obwohl mein 18. Geburtstag ja nun schon *hüstel* etwas länger zurückliegt, aber auch ich lebe ja nicht hinter dem Mond. Die Ästhetik von Spartacus entlockte allerdings selbst mir ein “Boar, geile Grafik!” Wer daran gewöhnt ist, auf youtube Let’s Plays zu gucken und zu zocken, wird also intuitiv nach der Tastatur suchen, um sich zu verteidigen.

Regelmäßig legt sich – untermalt von grotesk schmatzenden Geräuschen – ein roter Schleier aus Blut über den Bildschirm, der Zuschauer aus der Derrick-Generation vermuten lässt, dass mit dem Fernseher etwas nicht stimmt. Andere Schleier dagegen kommen so gut wie gar nicht vor. Man fragt sich zumindest, ob selbst im heißen Capua die ganzen nackten Mädchen nicht manchmal frösteln und wieso die immer oben ohne zum Wasser holen laufen müssen.

Aber fangen wir einfach mal von vorne an. Man hat sich ja in den letzten Jahren – leider – dran gewöhnt, dass auch die dünnste Story noch was hergibt, solange die Bilder aus schön vielen bunten Pixeln bestehen. Spartacus, in der ersten Staffel gespielt von Andy Whitfield, ist da keine Ausnahme, denn die Handlung ist nicht wirklich überraschend gestrickt. Unser Held, der brave Thraker Spartacus, der ja eigentlich nur ein bisschen seine Heimat verteidigen wollte, lehnt sich gegen seinen römischen Chef auf, als der ihn von der Bürgerwehr von Thrakien abziehen will, um ihn gegen einen König zu schicken, der Spartacus gar nichts angeht.

Prompt wird Spartacus von den Römern zur Strafe verschleppt, seine Frau Sura (Erin Cummings war jung und brauchte das Geld) wird mit blutiger Nase seinen Armen entrissen und Spartacus landet im Bootcamp für antike California Dreamboys.

Hier wird er natürlich erstmal zum Mopfer, also zum Mobbing-Opfer. Sein schlimmster Feind ist der erste Kämpfer Crixus (Manu Bennett), der gallische Pornohengst. Crixus der Gallier, als Kind in die Miracoli-Soße gefallen, beglückt regelmäßig die Domina (so hießen die damals wirklich), liebt aber die Sklavin Naevia, aber auch hier pfuschen die Römer gewaltig dazwischen. Jetzt haben Spartacus, der alte Romantiker, und Crixus beide ein gebrochenes Herz und so viel Leid schweißt zusammen. Spartacus und Crixus führen also die muskulösen Nebendarsteller in die Schlacht gegen die intriganten Römer und wer danach noch lebt, darf in der zweiten Staffel weiterhin durch künstliche Blutlachen schlittern.

Fazit: Bei “Spartacus: Blood and Sand” bleiben viele Fragen offen. Zum Beispiel, wie die Gladiatoren allein von ungesäuertem Fladenbrot solche Muckis aufbauen konnten. Oder: Hatten diese riesigen römischen Badebecken eigentlich Stöpsel, oder wie haben die das Wasser abgelassen? Und was wäre passiert, wäre – ähnlich wie bei “Das Gespenst von Canterville” – die rote Farbe für die Blutflecken ausgegangen?

Fragen über Fragen, die Spartacus mir leider nicht beantworten konnte. Aber eines habe ich bei der Serie gelernt: Friedlicher Widerstand geht anders! Und Sätze wie “Tiberius, ich will zum Ende kommen, schieb mir den ******* in den *******!” entsprechen auch nicht unbedingt dem Bild von den Römern, das mir im Lateinunterricht vermittelt wurde. Man würde den Darstellern wünschen, dass sie selbst ein wenig freiwillige Selbstkontrolle ausüben dürften, aber ich nehme an, die Macht der Quote war stärker. Schade ums Thema.


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