Kleine Handwerksbetriebe haben es zuweilen schwer, sich gegen die große internationale Konkurrenz durchzusetzen und müssen ihre Pforten schließen. Doch eine Schmiede in dem kleinen französischen Städtchen Laguiole widersetzt sich seit den 1980er Jahren diesem Trend. Was macht die Forge de Laguiole so besonders? Wir stellen Sie euch vor!
Praktische (Taschen-)Messer als perfekte Alltagsbegleiter. So lassen sich die hochwertigen Produkte der Forge de Laguiole (zu dt. Schmiede von Laguiole) wohl am besten beschreiben. Die Firma besteht in ihrer aktuellen Form seit 1987. Doch die Anfänge der Messerherstellung reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück.
Die 1.200-Einwohner-Stadt Laguiole liegt in der Aubrac-Hochebene im französischen Zentralmassiv. Durch ihre Höhenlage knapp 1.000 Meter über dem Meeresspiegel findet man dort eine majestätische und beinahe geheimnisvolle Landschaft vor. Bekannt ist die Gegend auch für die nach der Hochebene benannten Kühen. Geprägt durch die Landwirtschaft benötigten die Bauern seit jeher kleine und praktische Geräte, die sie auch auf der Weide bei sich tragen konnten. So entwickelte im Jahr 1829 Pierre-Jean Camels das erste Klappmesser: Die Geburtsstunde des Laguiole-Messers. Über die Jahre wurden die Schmiedetechniken verbessert - bis heute wird auf die althergebrachten Methoden vertraut. Die aktuelle Form der Messer entstand zwischen 1850 und 1860. Kennt ihr die bekannten Kellnermesser, mit denen euch der Kellner elegant die Weinflasche öffnet? Laguiole brachte diesen Flaschenöffner 1880 auf den Markt. Durch den Ersten Weltkrieg kam die Produktion schnell zum Erliegen und sollte sich leider auch in den folgenden Jahrzehnten kaum erholen. Bis 1985 einige Laguiole-Enthusiasten den Plan fassten, das kostbare Handwerk wiederzubeleben. 1987 war die Wiedergründung vollzogen. Wir finden: Eine großartige Leistung! 🙂
Beinahe ein Erkennungszeichen der Messer sind die Bienen. Sie wurden 1909 erstmals angebracht und sollen jene Bienen und Fliegen darstellen, die die erwähnten Aubrac-Kühe umschwirren. In der Anfangszeit war an ihnen meist ein Ring befestigt, mit sich die Klinge leichter schließen ließ. Heute dienen die Bienen nur noch der Dekoration. Das Besondere: Jede Biene ist hand-geformt und macht somit jedes Messer zu einem Unikat. Eine handwerkliche Meisterleistung!
Auch bei der Herstellung wird auf die traditionellen Wurzeln geachtet. Die knapp 100 Mitarbeiter nutzen keine modernen Maschinen, sondern arbeiten an bewährten Maschinen und Techniken aus dem vergangenen Jahrhundert. Jeder Mitarbeiter bringt sein spezielles Wissen ein und sorgt so in Handarbeit dafür, dass jedes Messer den hohen Qualitätsansprüchen genügt. Zwischen 40 und 180 Arbeitsschritte sind notwendig, um an Ende ein perfekt zusammengestelltes Laguiolemesser in der Hand zu halten. Die Klingen bestehen zudem aus dem äußerst harten „T12"-Stahl. Dieser besitzt die beste Kombination aus Beständigkeit und Rostresistenz. Zumal er sich leicht schärfen lässt. Für die Griffe kann mittlerweile aus 11 Edelhölzern sowie verschiedenen Horn-Arten ausgewählt werden.
Auch wenn das Taschenmesser wohl das bekannteste Produkt der Schmiede ist, so hat sie heute natürlich auch weitere Produkte im Portfolio. So beispielsweise Steakmesser, Bestecksets oder auch Salz- und Pfeffermühlen.
Und, wie sieht es aus? Haben wir euch neugierig gemacht auf das traditionelle Handwerk der Forge de Laguiole? Dann schaut doch gerne bei uns vorbei und findet euer ganz persönliches Laguiole 🙂