Französisch vegetarisch: Meine Rezension von La Cuisine Verte

Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,

ich bin süchtig. Nicht nach Rotwein, Schokolade oder Whisky – nein, ich bin ein bekennender Buch-Junkie. Wenn man mir ein gut geschriebenes Buch anbietet, kann ich nie Nein sagen. Auch, wenn die Regale zuhause schon überquellen.

La Cuisine verte, Rezension La Cuisine Verte, Heike Kügler- Anger rezensiert das Kochbuch La Cuisine Verte, französische vegetarische Küche

Französisch frisch auf den Tisch: La Cuisine Verte

Wenn das in Frage kommende Buch thematisch dann noch meine beiden größten Leidenschaften, nämlich das Kochen und Frankreich, abdeckt, gibt es bei mir kein Halten mehr. Entsprechend groß war meine Freude, als das Verlagshaus Jacoby & Stuart mir ganz frisch aus der Druckerpresse das neue Kochbuch von Murielle Rousseau zur Verfügung stellte.

Murielle Rousseau, die Tochter einer Deutschen und eines Franzosen, hat bereits mehrere Kochbücher zur französischen Küche veröffentlicht und ist den Zuschauern des SWR aus der Sendung Kaffee oder Tee bestens bekannt.

In La Cuisine Verte widmet sich Murielle Rousseau mit viel Charme und Humor den Schätzen der vegetarischen französischen Küche. In mehr als 100 Rezepten demonstriert sie eindrucksvoll, dass man auch  als Vegetarier wie Gott in Frankreich leben kann. (Nun ja, ich sag’s ja auch immer … aber Madame Rousseau ist natürlich eine bekanntere Koch-Persönlichkeit als ich es bin.)

Murielle Rousseau punktet außerdem damit, dass sie in Paris aufwuchs und kulinarisch aus einem reichhaltigen Schatz von Familienrezepten schöpfen kann. Viele der im Buch vorgestellten Rezepte sind auf dem Ferienwohnsitz der Familie Rousseau, in Blickweite der wunderschönen Schlösser der Loire entstanden, wurden dort von der Urgroßmutter bis hin zu den gegenwärtigen Sprößlingen der Rousseau gehegt, gepflegt und erweitert. Andere Rezepte stammen von Familienmitgliedern aus der Charente rund um den Ort Cognac, der Bretagne und dem Midi. Kochen sowie die Leidenschaft für ein gutes Essen mit besten Zutaten liegt den Rousseau anscheinend im Blut. Besonders zum Vater von Murielle Rousseau spüre ich eine große Affinität, war er doch ein ausgesprochener Käseliebhaber, für den eine Mahlzeit ohne Käse keine richtige Mahlzeit bedeutete! Es wundert also nicht, dass dem französischen Käse in La Cuisine Verte ein eigenes Kapitel gewidmet wird.

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Aufbau und Inhalt

Kommen wir nun zum Aufbau. Das Kochvergnügen à la francaise beginnt, ganz so wie es sich nach französischer Tradition gehört, mit den kleinen herzhaften Leckereien zum frühen Abend und beinhaltet folgende Kapitel:

  • Zum Aperitif
  • Suppen
  • Salate
  • Tartes & Quiches
  • Käse & Eier
  • Maronen & Kartoffeln
  • Eintöpfe
  • Gemüse

Viel persönliches Flair

Bunt gespickt werden die französischen Leckereien mit sehr persönlichen Geschichten und Erlebnissen aus dem Leben der Familie Rousseau. Besonders angetan hat es mir der ehemalige fahrende Bäcker aus Conflans-sur-Anille, der nicht nur mit einem Lieferwagen voller knuspriger Leckereien, sondern ebenfalls mit einem undendlichen Schatz an lokalen Anekdoten auf den Hof der Rousseau preschte. Sein Tagewerk erledigte Monsieur le Boulanger mit Hilfe von Chansons, die er in der Backstube lauthals mitträllerte sowie einem gehörigen Pegel von hochprozentigem eau-de-vie. Das nenne ich französisches savoir vivre!

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Der Praxistest

Trotz des Handwerker-Chaos, was momentan bei uns herrscht, wollte ich natürlich unbedingt schnell eines der Rezepte aus La Cuisine Verte ausprobieren. So habe ich den Feinstaub, der sich inzwischen auf allen Oberflächen und in allen Ritzen unseres Hauses breit gemacht hat, kurzerhand von der Herdplatte gewischt und mich ans Gemüseschnibbeln gemacht.

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Beim Schmökern in La Cuisine Verte war mir gleich der (übrigens vegane) Gemüse-Kartoffeleintopf der Sch’tis ins Auge gefallen. Der passt für mich wie der Deckel auf meinen Suppentopf, weil wir mit unserem Urlaub in knapp 2 Wochen genau in Nord-Pas-de-Calais loslegen möchten. Außerdem fand ich die Verwendung von Senf im Eintopf spannend.

Die Zutaten für das Rezept sind (fast) vollständig und übersichtlich aufgegliedert, die Anweisungen zum Rezept zwar schlicht, aber ausreichend aufgeführt. Kochtechnisch ein wenig ins Schleudern gebracht haben mich nur die weißen Rübchen, weil  diese momentan, zumindest bei uns hier im Odenwald, schwer zu beziehen sind. Mangels Masse habe ich die Rübchen durch Petersilienwurzel ersetzt. Anders als im Rezept vorgegeben, habe ich die Karotten, Petersilienwurzel und Kartoffeln auch geschält, weil mir diese Vorgehensweise für das optische Erscheinungsbild des Eintopfes vorteilhafter erschien. Gefehlt hat mir die genaue Menge an Wasser, die ich zum Kochen benötige. Ich habe übrigens 1,5 l Wasser verwendet. Was die Kochzeit betrifft, da haben die von mir verwendeten Bohnen und Kartoffeln deutlich länger als 60 Minuten benötigt, um weich zu werden. Vorsichtshalber würde ich beim Nachkochen des Gemüse-Kartoffeleintopfes eher anderthalb Stunden einplanen. Ein letzter Hinweis noch zu den Mengenangaben: Ich weiß nicht, welche Portionen der Sch’ti an sich verdrücken kann – für uns Odenwälder Normalesser sind mindestens 6 Portionen an Eintopf herausgekommen.

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Geschmeckt hat es auf jeden Fall très bon, sodass ich mit Sicherheit noch  weitere Rezepte aus La Cuisine Verte ausprobieren werde.

Mein Fazit

Ein liebevoll gemachtes, sehr persönliches Buch, das französisches Flair und Lebensart auf den reichlich gedeckten vegetarischen Tisch bringt. Optisch besonders gelungen ist die Mischung aus Fotos von den verwendeten Zutaten oder einigen Gerichten in Kombination mit alten Familienfotos und nostalgischen Karten bzw. Graphiken. Wer die genaue fotografische Abbildung eines jeden der im Buch enthaltenen Gerichte erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Mir gefällt jedoch die gekonnte Mischung aus Alt und Neu, die mir mein geliebtes Frankreich in den gut 150 Seiten sehr nahe bringt.

Ein dickes Merci an Murielle Rousseau und an das Verlagshaus Jacoby & Stuart.

Heike Kügler-Anger

 


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