Fragen eines nachdenklichen Zeitungslesers

von Siegfried R. Krebs

GERA. (fgw) Bemerkenswertes, aber leider nicht hinterfragtes, hat jüngst der Geraer Regionalbischof Hans Mikosch in einem Interview der Ostthüringer Zeitung (OTZ) geäußert. Darin ging es “über den Papst in Thüringen, die Kirchenfusion in Mitteldeutschland und Kürzungen bei Pfarrstellen”.

Auf die Frage der OTZ-Journalistin, worauf er sich denn in diesem Kirchenjahr (man beachte: es ist nicht wie allgemein in dieser Gesellschaft üblich vom Kalenderjahr die Rede!) besonders freue.

Der geistliche Herr erwiderte unter anderem, daß er sich auf den Kirchentag im Juni in Dresden besonders freue: “…Ich freue mich zunächst auf Dresden. Ich denke, dass dort Christen zusammenkommen, dass wir miteinander arbeiten und ein Stück von dem wahr wird, was in der Bergpredigt steht: Kirche ist das Salz der Erde.” Soso, die Kirche ist das Salz der Erde. Das klingt aber für mich sehr nach Überheblichkeit (und Auserwähltheit – auserwählt von wem, durch wen?) der christlichen Kirche gegenüber allen anderen Menschen und Religionen und Weltanschauungen. Das klingt so gar nicht nach Toleranz…

Desweiteren fragte die Journalistin mit Bezug auf die vor zwei Jahren erfolgte Gründung der “Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands”, ob die Kirche nach wie vor nicht im Geld schwimme.

Die Antworten des Bischofs: “Die Landeskirchen von Sachsen-Anhalt und Thüringen hatten unterschiedliche Kulturen. (…) Wir sind aber auf einem guten Weg. Der Vorteil ist, dass sich die materiellen Ressourcen vergrößert haben. Wir haben ein gemeinsames Predigerseminar. Schwierig ist nach wie vor die Verteilung von Kirchgeld. In der ehemaligen Kirchenprovinz Sachsen kommen deutlich mehr Spenden zusammen als in Thüringen. (…) Die EKM verliert jährlich 20 000 Mitglieder, etwa die Hälfte davon entfällt auf Thüringen. Ursache sind nicht Kirchenaustritte, sondern Abwanderung und Überalterung.”

Das habe laut Bischof auch Auswirkung auf die Pfarrstellen: “Zum einen haben wir eine hohe Zahl von Studierenden an den theologischen Fakultäten in Halle und in Jena. Zum anderen haben wir einen Verteilerschlüssel: Auf 1200 Evangelische kommt ein Pfarrer. Bemessungskriterien sind auch die Fläche und die Anzahl von Nichtchristen.”

Da fragt man doch, die Journalistin tat es nicht, was denn die Zahl der Nichtchristen mit der Zahl der Pfarrstellen zu tun habe… Weiterer Kommentar erübrigt sich aber wohl zu dieser Missionierungsaussage.

Besonders interessant wird es jedoch an dieser Stelle: Auf die Frage, wie der evangelische Bischof den Zustand der Ökumene beurteile, antwortetete dieser: “Was sich katholische und evangelische Kirche im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und den realen Sozialismus zu Eigen gemacht haben, werden wir nicht aufgeben- selbst wenn die Winde aus Rom manchmal unwirtlich sind.”

Nun, ich hätte da sofort nachgehakt und von dem Manne wissen wollen, wie denn ganz konkret der Widerstand der christlichen Kirchen gegen den “Nationalsozialismus”, die deutsche Spielart des Faschismus, ausgesehen habe. Ja, natürlich kenne ich Widerständigkeiten einzelner Gläubiger und auch einzelner Kleriker, aber von einem generellen Widerstand DER christlichen Kirchen ist bei einem Blick in die Geschichte nichts erkennbar. Wohl aber Fakten, die für anderes sprechen. So leisteten z.B. die Soldaten der Wehrmacht und auch die der Waffen-SS ihren Eid auf Hitler mit den Worten “Bei Gott schwöre ich…” Und die katholische Kirche brachte es nicht einmal fertig, Hitler, Himmler und andere Verbrecher gegen die Menschlichkeit zu exkommunizieren. Lediglich bei Goebbels eine Exkommunizierung bekannt, die aber nur wegen seiner Eheschließung mit einer evangelischen Frau…

(Quelle: http://freigeist-weimar.de/)


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