Frage an die ZEIT: Tut das Not?

Frage an die ZEIT: Tut das Not?

Tut das wirklich Not, dass ein so seriöses Blatt wie die ZEIT einem – wie ein Kommentator es nannte – “Gartenzwergpopulisten” - ein Podium einzuräumt?

Was ich von Sarrazin halte, habe ich oft genug gesagt. Ich mag diesen Verbalrassisten absolut nicht. Und nun darf er ein einem Zeit-Interview seine engstirnige und rassistische These noch einmal kund geben:

ZEITmagazin: Ich fand Ihre herablassende Formulierung über die Kopftuchmädchen scheußlich.

Sarrazin: Ja, darin liegt eine negative Emotionalität, die ich auch empfinde. Meine mitteleuropäische Herkunft prägt mein Schönheits- und Werteideal. Deshalb finde ich keinen Gefallen an einer gesellschaftlich-religiösen Norm wie dem Verhüllen der Frauen. Und ebenso wenig erfreut bin ich über Menschen, die gesund und arbeitsfähig sind, aber vom Staat leben, insbesondere dann, wenn deren wahres Motiv für Kinderreichtum in staatlichen Transferleistungen zu suchen ist.

Der Herr empfindet also eine “negative Emotionalität”, wenn er an HartzIV-Empfänger und an Migranten denkt. Es ist definitiv noch immer nicht ihm angekommen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, dass inzwischen 16 Millionen Deutsche einen Migrationshintergrund haben. Ist ihm schon einmal der Gedanke gekommen, dass es gerade seine mitteleuropäische Herkunft ist, die verhindert, dass er über den Tellerrand sehen kann?

Nein, dieser Bundesbanker, dieses offenbar “unkündbare SPD-Mitglied”, kann weiterhin seine populistischen Sprüche absondern, die auch nicht dadurch besser werden, wenn sie wiederholt werden. Und so sieht der Herr sich selbst:

 

Ich habe immer die verbale Artillerie aufgestellt. Die muss auch kräftig ballern, aber ich habe immer nur dort geballert, wo ich wusste, dass ich so ohne Weiteres nicht zu kriegen bin. Ich mache auch keine verbalen Breitseiten, sondern habe eine präzise Wortwahl, die die Dinge auf den Punkt bringt.

Mir scheint, der lebt tatsächlich auf einem anderen Planeten. Denn das seine “präzise Wortwahl” vehement und immer wieder Kritiker auf den Plan ruft scheint den Mann einfach nicht zu interessieren. Er nimmt es offenbar nicht einmal mehr wahr; soweit weg ist er von dem “normalen” Leben derer, die er für unwürdig hält, teilzuhaben am gesellschaftlichen Reichtum.

Dass das der Interviewerin nicht auffiel, sondern diese in bestem Boulevard-Blatt-Stil nach irgendwelchen Lebenskrisen in Sarrazin’s Leben fragte (dass der Mann keine hat oder sie nicht wahrnimmt, ist doch wohl offensichtlich) zeugt auch nicht unbedingt von besonderen journalistischen Fähigkeiten.

Nic

 


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