Der heutige Post leitet eine neue Reihe ein, die mir sehr am Herzen liegt. Seit ich denken kann, schreibe ich gerne eigene Geschichten. Bis zu einem vollständigen Roman, habe ich es allerdings noch nicht geschafft. Das soll sich nun ändern - und bei der Entstehungsgeschichte könnt ihr mich hier auf dem Blog verfolgen. Von nun an werde ich jede Woche ein neues Kapitel meines Romans veröffentlichen und würde mich dabei sehr über euer Feedback freuen!
Ich hoffe, das erste Kapitel konnte euch bereits einigermaßen ansprechen. Wer wissen will, wie es weitergeht, sollte nächste Woche wieder vorbeischauen. Bis dahin freue ich mich auf eure Kommentare!
Worum geht es?
Die Idee steht bis jetzt nur sehr grob. Im Zentrum der Handlung steht eine Studentin Mitte zwanzig, die bisher ein sorgenfreies Leben geführt hat - bis ihre Eltern ihr Geld verlieren und sie plötzlich selbst Verantwortung für ihr Leben übernehmen muss. Von nun an ist Schluss mit dem angestrebten Dauerstudium, den zahlreichen Kurztrips, Nachmittagen in Cafés und Shoppingtrips. Stattdessen muss irgendwo eine neue Einnahmequelle her, doch den passenden Job zu finden, ist gar nicht Mal so einfach, wenn man sich fürs Kellnern zu fein ist und Bürojobs einfach total öde findet.Kapitel 1
Als der Korken an mir vorbei in die kalte Winterluft schießt und eine kleine Sektfontäne aus dem Flaschenhals sprudelt, habe ich eine Selbsterkenntnis, die mich mehr trifft, als sie vermutlich sollte. Ich bin fast 25 Jahre alt, habe in meinem Leben bereits hunderte von Sektflaschen geleert – und keine einzige davon habe ich selber geöffnet. Genau so ein Mädchen bin ich: Mitte zwanzig und kann noch nicht mal alleine eine Sektflasche öffnen. Wann immer sich die Gelegenheit ergeben hätte, habe ich lieber nett mit den Wimpern geklimpert und den nächstbesten Gentleman gefragt, ob er mir nicht helfen könnte. Warum mich das so stört? Vielleicht einfach nur, weil gerade Neujahr ist und ich ein wenig sentimental gestimmt bin. Vielleicht aber auch, weil es genau das aufzeigt, was ich mir nicht eingestehen will: Ich bin schwach und ich bin auf andere angewiesen. „Frohes Neues Jahr!“, ertönt die Stimme meiner besten Freundin Lucie kreischend in meinem Ohr. Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange und ein schäumendes Sektglas in die Hand. Ich setze ein falsches Lächeln auf und stoße mit ihr an. Sie ist viel zu betrunken, um zu merken, dass etwas mit mir nicht stimmt. Obwohl auch ich schon einige Gläser Wein intus habe, fühle ich mich so nüchtern wie lange nicht mehr. Am liebsten würde ich die Party sofort verlassen, mir die Decke über den Kopf ziehen und hoffen, dass am nächsten Morgen alles besser ist. Ich meine hey, das neue Jahr hat gerade begonnen, darf ich da nicht auf ein kleines Wunder hoffen? Ich werfe einen Blick hinauf in den Himmel, der noch immer von bunten Lichtern erhellt wird. Als eine goldene Rakete explodiert, stelle ich mir vor, die vielen Funken seien Sternenstaub, der auf mich runterregnet und meine Wünsche erfüllt. Bei dem Gedanken daran, wie viele Leute wohl genau in diesem Moment in den Himmel starren und darauf hoffen, dass das neue Jahr besser wird, wird mir fast ein wenig schwindelig. Vermutlich bin ich doch nicht so nüchtern, wie ich mich fühle. „Lass uns wieder reingehen, mir wird kalt“, Lucie legt ihre Hand um meinen Unterarm und zieht mich mit sich. Auf dem Weg zur Haustür erzählt sie mir von Tom, dem heißen Typen, den sie heute Abend kennen gelernt hat. Er hat sein eigenes Start Up gegründet und Oh mein Gott, er trägt sogar heute Abend einen Anzug. Lucie steht auf diese Art von Business-Typen. So sehr ich dieses Mädchen liebe, sie ist dennoch der Anti-Feminist. Lucie träumt von einem reichen Mann, einer Haushälterin und einem Kindermädchen. Davon nie selbst arbeiten zu müssen und stattdessen den ganzen Tag schicke Kleider shoppen zu können, die sie dann auf selbstorganisierten Cocktail-Partys vorführen kann. Wenn ihr mich fragt, hat sie ein wenig zu oft „Sex and the City“ und „Gossip Girl“ geschaut. Drinnen angekommen merke ich erst, wie kalt mir eigentlich ist. Die Wärme kribbelt unangenehm an meinen Händen, als sie meine tauben Finger wieder zum Leben erweckt. „Ich glaube, ich könnte jetzt einen Glühwein gebrauchen“, erkläre ich und steuere auf die Küche zu. „Da trinke ich doch gerne einen mit“, kichert Lucie und leert noch eben den letzten Schluck aus ihrem Sektglas. Sie nimmt unsere beiden Gläser und stellt sie auf der Fensterbank ab. Ich bin wirklich froh, nicht der Gastgeber dieser Party zu sein. Mein Bruder Julian wird morgen viel Spaß beim Aufräumen haben. Vielleicht sollte ich ihm helfen. Immerhin ist es nicht selbstverständlich, seine kleine Schwester zu seiner Silvesterparty einzuladen, weil sie sich gerade von ihrem Freund getrennt hat und es nicht übers Herz bringt, ihn auf der Party ihrer eigenen Freunde zu sehen. Wenn ich es mir recht überlege, dann sind sowohl Julian als auch Lucie zwei wirkliche Engel. Ich kann mich glücklich schätzen, solche Menschen in meinem Leben zu haben. Lucie ist extra für mich mit hierhin gekommen. Okay, vielleicht hat sie sich auch erhofft, hier ein paar neue heiße Typen kennen zu lernen. Dennoch bin ich ihr sehr dankbar. Und ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass Julian so gute Partys schmeißen kann. Er ist fünf Jahre älter als ich und wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn immer für ein wenig spießig gehalten. Mit seiner Frau Anna ist er schon zusammen seit er 18 ist und ich hatte immer das Gefühl, die beiden führen ein eher ruhiges Leben. Jetzt, wo er bald die 30 erreicht, fragen sich alle in unserer Familie, wann der erste Nachwuchs kommt. Eine Party mit so vielen Gästen, die nicht alle wie er verheiratet sind, hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Als ich gerade die Kelle ergreife, um mir etwas von dem dampfendwarmen Glühwein einzuschenken, spüre ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken drehe ich mich um und sorge dabei dafür, dass der Inhalt der Kelle sich über dem Herd ergießt. „Sorry, ich hätte nicht gedacht, dass ich dich so aus der Bahn werfe“, höre ich eine Stimme sagen, die mir von irgendwoher vertraut vorkommt. Obwohl er mir bekannt vorkommt, kann ich den bärtigen Mann vor mir nicht zuordnen. „Das liegt nicht an dir“, entgegne ich etwas zu scharf, „ich mag es nur nicht, wenn sich jemand von hinten anschleicht.“ Ich gehe an ihm vorbei zur Spüle und nehme mir den nächstbesten Lappen, um die Sauerei auf der Herdplatte wegzuwischen. „Bist du nicht Lukas Meier?“, fragt Lucie plötzlich, während sie den Fremden genauestens mustert. Als sie seinen Namen ausspricht, erkenne auch ich ihn endlich. Lukas war früher der beste Freund meines Bruders. Damals war er allerdings noch viel schmächtiger und trug keinen Bart. Kein Wunder, dass ich ihn nicht erkannt habe, wo er doch auf einmal so erwachsen aussieht. „Der bin ich“, antwortet und Lukas und reicht meiner besten Freundin die Hand, entschuldige, dass ich nachfragen muss, aber wie heißt du noch gleich?“ „Lucie“, stellt sie sich vor, „ich bin Lolas beste Freundin.“ „Stimmt, an euch beide kann ich mich noch erinnern, da wart ihr allerdings noch ziemlich klein und hattet viel zu viel Unsinn im Kopf.“„Das haben wir immer noch“, entgegnet Lucie und kichert. Ich komme mir plötzlich vor wie das dritte Rad am Wagen. Wie kann es sein, dass Lukas mich angesprochen hat und jetzt flirtet er mit Lucie? Nicht, dass ich mit ihm flirten möchte. „Wisst ihr was Leute“, unterbreche ich die Unterhaltung der beiden, „ich denke, ich werde jetzt nach Hause gehen.“ „Wie bitte?“, Lucie schaut mich vollkommen irritiert an, „es ist noch nicht mal ein Uhr und es ist Silvester. Da ist praktisch verboten, so früh nach Hause zu gehen.“ „Mir geht es aber nicht gut und ich glaube du kommst auch ohne mich ganz gut zurecht“, erwidere ich. Ohne dass sie noch etwas sagen kann, nehme ich sie in den Arm und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich ruf dich morgen an, okay?“Als ich die Küche verlasse, bekomme ich noch mit, wie Lucie dazu ansetzt Lukas zu erklären, dass ich mich nach einer langen Beziehung gerade von meinem Freund getrennt habe und deshalb momentan vielleicht etwas seltsam drauf sei.Ich hoffe, das erste Kapitel konnte euch bereits einigermaßen ansprechen. Wer wissen will, wie es weitergeht, sollte nächste Woche wieder vorbeischauen. Bis dahin freue ich mich auf eure Kommentare!