Kolumne: Home on the road

Kolumne: Home on the road
Ich steige aus dem Auto und winke meiner Mutter noch ein letztes Mal zu. Zu gehen fällt mir immer schwer. Doch sobald ich mich in den Zug setze, meine Kopfhörer aufsetze und mein Buch aus der Tasche hole, erfüllt mich ein seltsames Heimatgefühl. Alleine im Vierer der Regionalbahn an einem Sonntagabend – es gibt fast nichts Besseres. Ich studiere seit mittlerweile fast fünf Jahren in einer Stadt, die etwa zweieinhalb Stunden von meiner Heimat entfernt ist. Dennoch habe ich noch eine sehr starke Verbundenheit zu dem Ort, den ich „zuhause“ nenne. Ich schaffe es nicht jedes Wochenende dort hinzufahren, doch ich versuche es so oft wie möglich. Wenn ich fahre, ist es immer dasselbe: Erst möchte ich meine eigene Wohnung gar nicht verlassen, weil ich mich hier so wohl fühle. Dann komme ich zuhause an und fühle mich dort ebenso wohl. Wenn es also Zeit ist, wieder zu fahren, dann möchte ich das erneut nicht tun.
Es ist seltsam und gleichzeitig schön, sich an zwei Orten zuhause zu fühlen. Zwei Rückzugsorte zu haben und zwei Orte, an denen man Menschen hat, die einem unendlich viel bedeuten. Doch nicht nur mir geht es so, dass ich mehrere Orte habe, die für mich zur Heimat geworden sind. Auch Freunde und Verwandte haben sich rund um die Welt verteilt. Und so verbringe ich noch mehr Zeit unterwegs, denn ich möchte neue Städte kennen lernen und alte Freunde wiedersehen. Wenn die Zeit es mir erlaubt, dann bin ich fast immer unterwegs.Kolumne: Home on the road
Manchmal wünschte ich mir, mein ganzes Leben würde sich an einem Ort abspielen. Doch wenn ich dann irgendwo zu lange bin, bekomme ich heim- und fernweh gleichzeitig. Manchmal möchte ich die ganze Welt sehen und dann wieder möchte ich mein Bett am liebsten nie mehr verlassen. Für immer zuhause sein, mit einem Tee, meiner aktuellen Lieblingsserie und einer kuscheligen Decke. Ich denke, es ist wichtig, den richtigen Mittelweg zu finden. Einen oder auch zwei Orte zu haben, an die man immer wieder zurückkehren kann, an denen man weiß, in welcher Schublade sich das Besteck befindet und hinter welcher Tür sich das Bad versteckt. Wenn man einen solchen Ort hat, dann fällt es vielleicht manchmal schwer aufzubrechen, doch es ist okay, weil man weiß, dass es nicht für immer ist. Weil man weiß, dass man reicher wiederkommen wird, als man gegangen ist. 

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