Ich wurde bereits in einigen meiner Fälle mit der Verfolgung der Juden unter den Nazis konfrontiert.
Ich sollte über den Verbleib der Vorfahren etwas herausfinden.
Eine große Hilfe ist hierbei…
… das Bundesarchiv und seine Onlinepräsenz.
In der Volkszählung am 16. Juni 1933 gaben knapp 500.000 Bundesbürger an jüdischen Glaubens zu sein.
Am Ende des Krieges hatten etwas 5.000 bis 9.000 den Holocaust in der “Illegalität” überlebt, etwa 14.000 waren durch ihre Verbindung zu nicht-jüdischen Ehepartner „gerettet“ und weitere etwa 9.000 haben die Todesmärsche und Konzentrationslager überlebt.
Zurück zum Bundesarchiv. Dort findet man im Gedenkbuch knapp 150.000 jüdische Bürger, die im nationalsozialistischen Deutschland zwischen 1933 bis 1945 ihr Leben lassen mussten.
Unter folgendem Link kann man online im Gedenkbuch nach Personen suchen.
Wenn Sie Jüdische Familienforschung betreiben, haben Sie keine Hemmung in den jeweiligen jüdischen Gemeinden anzurufen. Merkwürdig, dass viele Menschen sich nicht trauen dort nachzufragen, ich habe bis dato nur positive Erfahrungen und sehr hilfsbereite Personen kennen gelernt.
Passend zum Thema gibt es auch ein Buch, indem jüdische Personen ihr Leben in Hitler Deutschland schildern:
Zwischen November 1938 und Februar 1939 sammelte das von Alfred Wiener gegründete Jewish Central
Information Office (heute Wiener Library, London) insgesamt 355 Augenzeugenberichte zum
Novemberpogrom.
Die Berichte stammen aus dem ganzen Deutschen Reich, aus kleinen Ortschaften, aus größeren Städten wie Frankfurt am Main, Berlin und Wien, sogar aus Konzentrationslagern. Verfaßt wurden sie von Zeitzeugen unterschiedlichster Herkunft unmittelbar nach und teils noch während der vom Naziregime organisierten Ausschreitungen.
»Unser Visum für USA haben wir endlich erhalten. Die Kosten für den Transport unserer Möbel können wir
jetzt sparen, und auch die Verpackung von Glas und Porzellan macht uns keine Sorgen mehr. So regelt
sich alles in unvorhergesehener Weise.«
Mannheim, 15. 11. 1938
Erschienen ist es Jüdischem Verlag / Suhrkamp
Es hat insgesamt 933 Seiten
ISBN: 978-3-633-54233-8
und kostet Euro 39,80
Aber nicht nur für Juden war es eine schwere und harte Zeit. Wer sich lieber etwas vorlesen lässt, dem empfehle ich folgendes Hörbuch:
Nicht umsonst stand das Buch im August 2010 auf dem 1. Platz der hr2-Hörbuchbestenliste.
Die während der NS-Zeit in Österreich aufgewachsene Ingeborg Bachmann erwacht nach dem Krieg durch die Freundschaft zu einem jüdischen Soldaten der US-Armee zu politischem Bewusstsein. Ihre Tagebucheinträge und die Briefe des Soldaten geben tiefe Einblicke in ihr Befinden und werden von Anna Thalbach und Heikko Deutschmann mit gebotener Sachlichkeit eindrucksvoll vorgetragen.
Wirklich sehr empfehlenswert (dran denken, bald ist Nikolaus und Weihnachten steht auch vor der Tür)
Ingeborg Bachmann – Kriegstagebuch
1 CD ca. 70 Min.
Sprecher: Anna Thalbach und Heikko Deutschmann
ISBN 978-3-89964-393-0
Bestell-Nr. 64393
16,95 €
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Audiobuch-Verlages.
Ich wünsche Ihnen ein tolles Wochenende.
Ihre Andrea Bentschneider