Sebastian Vettel sicherte sich seinen ersten Formel 1 Sieg auf deutschem Boden und baut damit den Vorsprung auf seine Konkurrenten wieder aus.
Kaum zu glauben, aber wahr. Es war der erste Heimsieg für den dreifachen Formel 1 Weltmeister. Für diesen Sieg musste Vettel aber auch richtig kämpfen, denn die Dominanz die sich im freien Training noch angedeutet hatte war im Rennen plötzlich nicht mehr vorhanden. Vettel setzte sich schon beim Start an die Spitze und gab diese bis zum Ende auch nicht mehr her. Der Speed des Red Bull war im Rennen wie immer sehr gut und dem RB9 die neuen Reifen entgegen kommen ist auch kein Geheimnis. Dennoch bauten die Reifen im Verlauf bei Vettel stärker ab als bei seinen Konkurrenten. Vettel hatte während des gesamten Rennens Druck von hinten. Romain Grosjean folgte ihm fast während des gesamten Rennens auf Schritt und Tritt, in der Schlussphase war es dann Kimi Raikkonen, der ordentlich Druck auf Vettel ausübte. Doch nicht nur dem Druck hielt Vettel stand, denn der Deutsche hatte auch mit technischen Problemen zu kämpfen. Das KERS verabschiedete sich schon relativ zeitig im Rennen.
Bei seinem Teamkollegen Mark Webber lief hingegen mal wieder gar nichts zusammen, dabei fing es richtig gut an. Zur Abwechslung erwischte Webber mal einen guten Start und fand sich nach der ersten Kurve auf Position zwei wieder. Er konnte Vettel sogar folgen, doch dann stand der Boxenstopp an. Webber kam in die Box, dabei gab es hinten rechts ein Problem. Dadurch wurde das hintere rechte Rad nicht befestigt. Webber bekommt dies nicht mit, die Ampel schaltet auf grün und Webber fährt los. Dabei flog das Hinterrad weg und traf einen Kameramann der FOM. Paul Allen erlitt unter anderem mehrere Knochenbrüche, ist aber zum Glück nicht lebensgefährlich verletzt. Zur weiteren Untersuchung wurde er in das Militärkrankenhaus in Koblenz gebracht. Gute Besserung an dieser Stelle. Red Bull bekam für den „unsafe Release“ eine Strafe in Höhe von 30.000 Euro. Mark Webber verlor durch das Missgeschick eine Runde, diese bekam er allerdings dank der Safetycar Phase zurück und startete dann eine Aufholjagd und wurde am Ende noch siebter.
Lotus war eine der positiven Überraschungen am Wochenende. Die Weiterentwicklung läuft zwar nach wie vor nur schleppend voran, dennoch hatte man im Rennen das schnellste Auto, auch wenn es am Ende „nur“ zu den Plätzen zwei und drei gereicht hat. Besonders Romain Grosjean muss man heute mal lobend erwähnen. Der Franzose fuhr ein hervorragendes Rennen und setzte Vettel zeitweise richtig unter Druck. Auch wenn er am Ende Kimi Raikkonen passieren lassen musste kann er mit Platz drei sehr zufrieden sein. Leider sind diese Highlights bei Grosjean zu selten, aber wer weiß, vielleicht ist nun der berühmte Knoten geplatzt.
Kimi Raikkonen war wieder mal sehr nah an einem Sieg dran, am Ende hat es aber nicht gereicht. Lotus holte Raikkonen wenige Runden vor Schluss nochmal in die Box um die weichen Reifen aufzuziehen. Raikkonen hatte zu diesem Zeitpunkt rund 15 Sekunden Vorsprung auf Vettel, der seinen letzten Boxenstopp schon absolvierte. Der Finne fuhr Zeiten die nach wie vor verdammt gut waren, etwa 0,3 – 0,4 Sekunden langsamer als Vettel. Wäre Raikkonen draußen geblieben und Reifen nicht eingebrochen, wäre Vettel nicht mehr an ihn herangekommen. Raikkonen legte nach seinem Stopp einen Schlussspurt hin. Lotus machte aber einen entscheidenden Fehler und holte den Finnen zu spät an Grosjean vorbei, so ging ihm am Ende die Zeit aus. Trotz allem ein starkes Ergebnis für Lotus.
Bei Ferrari lief es im Rennen nicht so gut wie erhofft. Beide Ferrari konnten mit der härteren Reifenmischung starten. Während Felipe Massa sich schon nach wenigen Runden mit einem Fahrfehler aus dem Rennen verabschiedete, konnte Alonso in der Anfangsphase den Speed nicht gehen und so kam auch der Spanier relativ zeitig in die Box und holte sich noch einen Satz der Medium Reifen. Mit dem neuen Satz hatte Alonso endlich den Speed gefunden, doch der Rückstand auf die Spitze war schon zu groß. Auch die Safetycar-Phase half dem Spanier nicht wirklich. Am Ende kam Alonso auf Platz vier ins Ziel. Der Rückstand auf Vettel war am Ende nicht groß, was aber auch an der Safetycar Phase lag. Im Vergleich zu Silverstone sah man heuer zwar wieder besser aus, aber man hat nach wie vor einiges zu tun.
Lang waren die Gesichter bei Mercedes nach dem Rennen. Platz fünf für Lewis Hamilton und Platz neun für Nico Rosberg. In der Qualifikation lief es zumindest für Lewis Hamilton noch richtig gut, denn er konnte sich die Poleposition sichern, während Rosberg schon nach Q2 ausschied. Im Rennen ging dann bei Beiden gar nichts. Hamilton fiel schon beim Start hinter beide Red Bull zurück und wurde recht schnell weiter durchgereicht. Ähnlich erging es Nico Rosberg. Mercedes hatte also wieder mit den altbekannten Problemen zu kämpfen, dabei dachte man eigentlich, dass dem W04 die neuen Kevlar Reifen zugute kommen. Das war schon eine Überraschung.
Fröhlichere Gesichter gab es dafür bei McLaren, denn Jenson Button (6.) und Sergio Perez (8.) konnten endlich wieder Punkte sammeln. Damit war nach den Eindrücken aus dem Training und der Qualifikation nicht wirklich zurechnen. Dem McLaren scheinen die neuen Reifen und auch die hohen Temperaturen zu liefen.
Gut ging an diesem Wochenende auch mal der Sauber, Hülkenberg wurde zehnter. Enttäuschend war dagegen die Leistung von Force India und Toro Rosso. Beide Teams hatten mit den neuen Reifen und höheren Temperaturen zu kämpfen. Bei Williams ging wie erwartet nicht viel. Maldonado kam vor Bottas ins Ziel.
Bei den kleinen Teams hat im Rennen Caterham die Nase vor Marussia gehabt. Jules Bianchi fiel mit einem spektakulären Motorschaden aus. Das Auto rollte bei den Bergungsmaßnahmen dann auch noch einmal quer über die Strecke. Dies war eine sehr gefährliche Situation und man kann froh sein, dass nichts passiert ist.
Jetzt gibt es die nächste längere Pause, denn erst in drei Wochen steht der große Preis von Ungarn an. In der Zwischenzeit gibt es den „Young Drivers Test“ in Silverstone.