Der erste von zwei Titeln ist im Kasten: Mercedes kann in der Konstrukteurswertung nicht mehr eingeholt werden. Sieger bei der Russland-Premiere wurde Lewis Hamilton – Rosberg rettet nach Bremsplatten noch Position 2.
Am Start wollte es Nico Rosberg wissen: Die lange Gerade auf dem Weg zur ersten Kurve bot für den Mercedes-Piloten die Chance seinen Teamkollegen Hamilton zu attackieren. Der Deutsche setzte sich daneben, verbremste sich und verpasste die Schikane. “Sehr unnötig, weil es meine Kurve war und ich hätte danach in Führung sein sollen”, gab Rosberg nach dem Rennen zu.
Als das Team ihm signalisierte, er solle Hamilton die Position wegen dem Abkürzen der Schikane wieder überlassen, berichtete der WM-Zweite über einen Bremsplatten: “Die (Reifen) haben so sehr vibriert, dass ich nicht sehen konnte wo es hinging, von daher wusste ich, dass ich an die Box musste.” Diese steuerte er zum Ende der ersten Kurve nach Rückgabe der Spitzenposition dann auch direkt an, was ihn ans Ende des Feldes zurückwarf.
Dennoch war das trotz Safety-Car-freiem Rennen nicht das Ende: Rosberg erhielt den Auftrag die restlichen 52 Runden mit den harten Reifen durchzufahren und konnte so mit seinem starken Auto Position um Position gut machen. “Mein Auto war einfach nur unglaublich heute und das erlaubte mir durch das Feld hindurch auf den zweiten Platz zurückzukommen”, lobte der 29-Jährige seinen Mercedes.
Das letzte Überholmanöver für den Weg zurück auf den zweiten Platz war besonders eng: Valtteri Bottas war in der ersten Kurve noch leicht neben Rosberg und musste die Schikane zur Unfallvermeidung abkürzen. Er hatte in dem Moment nicht mit einem Angriff gerechnet: “Es war eine Überraschung für mich – habe nicht erwartet, dass er innen reinkommt. Glücklicherweise hatte ich ihn rechtzeitig gesehen und es gab keinen Kontakt.”
Was dahinter so noch passierte…
Hierbei wurde seitens der Rennleitung keine Untersuchung eingeleitet, anders bei der Kollision zwischen Adrian Sutil und Romain Grosjean: Der Überholversuch des Gräfelfingers scheiterte und wurde leicht von Grosjean berührt, was zum Dreher führte. Der Franzose erhielt dafür eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt. Der Sauber-Pilot kam aber auch ohne die Strafe des Lotus-Fahrers noch aus eigener Kraft vorbei.
Toro Rosso konnte die Top Ten-Startpositionen nicht in Punkteresultate ummünzen – zwar waren beide Piloten in den ersten Kurven in enge Duelle verwickelt, fielen aber nach und nach aus den Punkterängen zurück. Einen großen Sprung machte dank doppeltem Punkteresultat McLaren. Das Team aus Woking setzt sich damit so langsam von Konkurrent Force India ab, während Williams dank Podestplatz von Bottas die Lücke auf Ferrari wieder vergrößern konnte. Der Finne selbst rückte in der Fahrerwertung auf Rang 4 vor und überholte damit Alonso und Vettel.
Dessen Teamkollege Massa kam von hinten nicht einmal in die Punkte. Vor und nach dem zweiten Stopp wurde der Brasilianer von Perez aufgehalten – er fand bis zum Rennende keinen Weg am Mexikaner vorbei und wurde schließlich Elfter.
Für Vettel und Ricciardo war auf dem neuen Kurs in Sotschi heute nicht viel zu holen. Das ganze Wochenende fehlte dem Weltmeisterteam der vergangenen Jahre einfach der Speed. Eine Titelverteidigung wäre ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
Ausblick
Vorne fuhr Hamilton ein ungefährdetes Rennen und kam somit zu 31. Sieg, wodurch er mit Landsmann Nigel Mansell gleichziehen konnte. Gleichzeitig liegt auch nur noch einen Rennerfolg hinter Fernando Alonso, der ja nun schon länger sieglos unterwegs ist. Immerhin deutete der Spanier heute nach einen wieder einmal starken Rennen mit Position 5 vor den beiden Red Bulls an, dass für nächstes Jahr bald alles klar sei und er mit einem “nicht-Mercedes-betriebenen Auto” im 2015er Grid zufinden sein wird.
Den Sieg widmete Hamilton übrigens Jules Bianchi, der sich weiterhin in kritischem Zustand im Krankenhaus befindet und an den die Formel 1-Welt die ganze Woche dachte: “Ich hoffe, dass jedes bisschen an positiver Energie helfen wird. Lasst uns alle positive Gefühle an ihn rausschicken.”
Zumindest laufen inzwischen Überlegungen, die verhindern sollen, dass solche Vorfälle in dieser Form nicht mehr auftreten. Rennleiter Charlie Whiting erklärte, dass man den Fahrern die Verantwortung, bei Gelb ausreichend vom Gas zu gehen besser ablässt und dafür eine technische Lösung in Form einer Drosselung einsetzen könnte – ein Test davon könnte bereits beim nächsten Rennen in Austin (31.10.-02.11.) erfolgen.
Rennergebnis
01 Lewis Hamilton Mercedes 53 Runden 1:31:50.744 Std
02 Nico Rosberg Mercedes +13.6 Sek
03 Valtteri Bottas Williams +17.4 Sek
04 Jenson Button McLaren +30.2 Sek
05 Kevin Magnussen McLaren +53.6 Sek
06 Fernando Alonso Ferrari +60.0 Sek
07 Daniel Ricciardo Red Bull Racing +61.8 Sek
08 Sebastian Vettel Red Bull Racing +66.1 Sek
09 Kimi Räikkönen Ferrari +78.8 Sek
10 Sergio Perez Force India +80.0 Sek
11 Felipe Massa Williams +80.8 Sek
12 Nico Hülkenberg Force India +81.3 Sek
13 Jean-Eric Vergne Toro Rosso +97.2 Sek
14 Daniil Kwjat Toro Rosso +1 Runde
15 Esteban Gutierrez Sauber +1 Runde
16 Adrian Sutil Sauber +1 Runde
17 Romain Grosjean Lotus +1 Runde
18 Pastor Maldonado Lotus +1 Runde
19 Marcus Ericsson Caterham +2 Runden
DNF Kamui Kobayashi Caterham Runde 21 Bremsdefekt
DNF Max Chilton Marussia Runde 9 Aufhängung
WM-Stand (Fahrer)
01. Lewis Hamilton 291
02. Nico Rosberg 274
03. Daniel Ricciardo 199
04. Valtteri Bottas 145
05. Sebastian Vettel 143
06. Fernando Alonso 141
07. Jenson Button 94
08. Nico Hülkenberg 76
09. Felipe Massa 71
10. Kevin Magnussen 49
11. Sergio Perez 47
12. Kimi Räikkönen 47
13. Jean-Eric Vergne 21
14. Romain Grosjean 8
15. Daniil Kwjat 8
16. Jules Bianchi 2
WM-Stand (Teams)
01. Mercedes 565
02. Red Bull Racing 342
03. Williams 216
04. Ferrari 188
05. McLaren 143
06. Force India 123
07. Toro Rosso 29
08. Lotus 8
09. Marussia 2
