Der erwartete Regen blieb am Renntag aus und auch sonst bot der Große Preis von Belgien eher wenig Spannung.
Es hätte nicht besser für Vettel laufen können, schon nach der Eau-Rouge übernahm der Weltmeister die Führung von Lewis Hamilton und dort blieb der Deutsche dann auch bis zum Schluss. Die Vorstellung von Vettel war mehr als beeindruckend und die Konkurrenz dürfte das ein oder andere graue Haar mehr haben, denn Vettel war teilweise über eine Sekunde schneller als die Konkurrenz. Er dominierte das Rennen nach Belieben und man hatte nicht mal das Gefühl als würde Vettel dafür hart Pushen. Allerdings war bei der ganzen Sache auch etwas Glück dabei, denn bei Red Bull setzte man voll auf eine trocken Abstimmung mit wenig Abtrieb. Die Red Bull waren und das ist eher unüblich die schnellsten auf der Geraden. Wäre also der Regen tatsächlich gekommen, hätte die Sache anders aussehen können. Das der RB9 aber nur wirklich gut geht, wenn er freie Fahrt hat, hat man am Beispiel von Mark Webber gesehen. Der Australier erwischte einmal mehr einen schlechten Start und hing dann hinter den Mercedes fest.
Fernando Alonso fuhr ein starkes Rennen. Von Platz neun auf Platz zwei muss man erstmal schaffen, auch wenn in Spa das Überholen nicht so schwer ist. Den Grundstein hierfür legte Alonso bereits beim Start, als er von Platz neun auf fünf vorschoss. Wenig später überholte er dann auch Button, Rosberg und Hamilton. Felipe Massa hingegen ging mal wieder völlig unter, was für seine weitere Karriere bei Ferrari nicht gerade förderlich war. Bei Ferrari kann man auf der einen Seite zufrieden sein, denn die neuste Ausbaustufe des F138 funktioniert und man ist nun wieder die zweite Kraft hinter Red Bull. Auf der anderen Seite hat man das Ziel den Rückstand in der WM zu verkürzen nicht erreicht und dementsprechend war auch der Gesichtsausdruck von Fernando Alonso auf dem Weg zum Podium. Der Rückstand auf Red Bull ist nach wie vor groß, besonders auf den härteren Reifen verlor Alonso viel Zeit, was aber auch an den niedrigen Temperaturen gelegen haben kann, die dem F138 nicht so liegen.
Bei Mercedes hat man sich verpokert und das Setup zu sehr auf Regen ausgerichtet und dieser kam bekanntermaßen nicht. So hatte man gegen Vettel und Alonso keine Chance und musste sich mit den Plätzen drei und vier zufrieden geben. Sicher kein schlechtes Ergebnis, auch wenn man sich wohl etwas mehr erhoffte.
Überraschend gut war hingegen Jenson Button unterwegs. Der McLaren Pilot wurde am Ende sechster, was durchaus ein kleiner Erfolg für das Team ist, denn man muss sich die Abstände anschauen. Button kam gerade mal 13 Sekunden hinter Lewis Hamilton ins Ziel, der dritter wurde. Die Entwicklung geht scheinbar in die richtige Richtung, aber natürlich liegt man nach wie vor weit hinter den eigenen Ansprüchen.
Hinter den eigenen Ansprüchen blieb auch Lotus. Woran es lag ist schwer zu sagen, aber wirklich überzeugen konnten während des gesamten Rennwochenendes beide nicht. Möglicherweise war auch Lotus mit einem Setup unterwegs, das eher auf Regen ausgerichtet war oder der E21 passte einfach nicht auf die Strecke. Kimi Raikkonen musste das Rennen mit einer defekten Bremse aufgeben und Romain Grosjean musste sich mit Platz acht zufrieden geben. Der Ausfall von Kimi Raikkonen warf den Finnen im WM Kampf natürlich weit zurück. Es muss nun schon viel passieren, damit er noch eine Chance hat. Dennoch gibt Lotus nicht auf und bringt bereits am kommenden Wochenende eine B-Version des E21 mit einem verlängerten Radstand. Lotus investiert also noch mal kräftig in die verbleibenden acht Saisonrennen.
Auch Daniel Ricciardo fuhr ein starkes Rennen, denn von Platz neunzehn noch in die Punkte zu fahren muss man erstmal schaffen. Natürlich war es für den Toro Rosso Piloten leicht sich an den beiden Marussia und Caterham vorbeizuarbeiten, danach hing Ricciardo allerdings erstmal fest. Mit einem späteren Boxenstopp konnte er sich dann einen Schritt nach vorne schaffen, den größten Schritt schaffte er aber mit Überholmanövern auf der Rennstrecke. Dort konnte er beide Sauber und seinen Teamkollegen überholen. Durch den Ausfall von Paul di Resta schaffte es der Australier dann auch noch in die Punkte. Ein klasse Rennen für ihn.
Ansonsten hat sich im Mittelfeld eher wenig getan. Force India ist nach wie vor auf der Suche nach der Form, zwar schaffte es Sutil noch auf Platz neun und konnte damit endlich mal wieder punkten, dennoch kämpft man nach wie vor mit den neuen Reifen. Bei Sauber und Williams ging nicht viel. Nico Hülkenberg musste sich mit Platz dreizehn zufrieden geben. Sein Teamkollege Gutierrez kam ein Platz hinter ihm ins Ziel. Dennoch ein weiteres punkteloses Wochenende für Sauber. Die neuen Teile brachten nicht den erwünschten Fortschritt. Immerhin ist die Zukunft des Teams wohl gesichert, denn erste Medien meldeten in der vergangenen Woche, dass Sergej Serotkin seinen Vertrag für die Saison 2014 unterschrieben habe, gleichzeitig soll dann auch der Deal mit den Investoren unterzeichnet worden sein.
Pastor Maldonado fiel mal wieder negativ auf in dem er Paul di Resta aus dem Rennen riss, am Ende belegte der Venezolaner Platz siebzehn. Teamkollege Valtteri Bottas wurde fünfzehnter. Eine kleine Überraschung gab es am Ende des Feldes, denn Giedo van der Garde landete auf Platz sechzehn und damit deutlich vor beiden Marussia. Durchaus möglich, dass beide Marussia ebenfalls auf ein Regensetup setzten und daher so haushoch unterlegen waren, denn so groß ist der Rückstand definitiv nicht.
In der Weltmeisterschaft an Sebstian Vettel nun einen komfortablen Vorsprung in Höhe von 46 Punkte auf Fernando Alonso. Nicht nur das Vettel weiter gewinnt, die Gegner nehmen sich auch weiterhin gegenseitig die Punkte weg, was es für den Deutschen noch einfacher macht.
Damit steht nur noch ein Europarennen auf dem Programm und zwar auf der Highspeed-Strecke in Monza.