Kulinarischer Höhenflug im Hus Nr. 8
Wo ist eigentlich der schönste Platz auf dieser Welt? Vielleicht ganz instinktiv dort, wo man geboren wurde? Oder dort, wo man sich zum allerersten Mal verliebt hat? Oder aber dort, wo sich die höchst offiziellen Welt- und Naturwunder befinden? Es gibt unzählige Faktoren, die einen Ort zum schönsten Platz der Welt machen können – objektive, aber noch viel mehr subjektive. Und deshalb gibt es auf der Welt wohl so viele schönste Plätze wie es Menschen gibt!
Einen davon haben das Familienoberhaupt und ich auf Einladung von Österreich Tourismus Mitte August besuchen dürfen. Unter dem Motto “9 Plätze – 9 Schätze” kürt der österreichische Rundfunk im Rahmen einer Sendung jeweils den schönsten Platz Österreichs. Diesen Titel trägt derzeit der Formarinsee im Vorarlberg, eine kleine Perle zwischen Lech-Zürs und Klostertal.
Mit dem Tageszug EC Transalpin, der auch über einen Panoramawagen verfügt, sind wir äusserst bequem und in nur 2 Stunden von Zürich nach Langen am Arlberg gereist und von da via Taxi (es gibt selbstverständlich auch Busverbindungen) nach Lech gefahren.
Lech – hat man uns erzählt – sei das St. Moritz von Österreich und genau wie im Bündner Kur- und Sportort geht es im international bekannten und mondänen Lech vor allem in den Wintermonaten hoch zu und her. Doch auch im Sommer zeigt sich, dass Lech zu einer beliebten Feriendestination avanciert ist, die sehr viel zu bieten hat: Das Dorf ist perfekt herausgeputzt und verfügt über einige Hotels im höchsten Sternebereich sowie feine Boutiquen und es bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten, Wanderungen, kulturelle Veranstaltungen und kulinarische Höhenflüge – nicht zuletzt auch für Familien. Und genau das wollten das Familienoberhaupt und ich herausfinden, um diese Region zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht wieder mit unseren Buben zu besuchen.
Alle Bilder könnt ihr übrigens direkt anklicken und dann erscheinen sie schön gross oder ihr schaut sie euch zum Schluss des Beitrages als Fotoalbum an.
Auf 2.350 m Höhe steigen, um das Meer zu entdecken?
Nach unserer Ankunft in Lech, genauer: im schönen und familiär geführten Hotel Aurora, haben wir uns gleich zu einem Mittagessen aufgemacht und sind im traditionsreichen und heimeligen Hus Nr. 8 zu einer ersten Kostprobe des feinen, bodenständigen österreichischen Essens gekommen, das wir so lieben!
Der anschliessende Spaziergang durch Lech und der Besuch des Tannbergmarkts am Rüfiplatz waren der genau passende nächste Programmpunkt. Doch das wahre Highlight unseres ersten Tages in der Region stellte die Fahrt mit der Rüfikopf Seilbahn zum Panoramarestaurant oberhalb von Lech, auf einer Höhe von 2’350 m!
Übrigens: Die Hotels in Lech stellen ihren Gästen schon bei einer Übernachtung automatisch die Lech Card zur Verfügung, die zur weitgehend kostenlosen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel berechtigt.
Von der Bergstation der Rüfikopfbahn aus geniesst man einen herrlichen Panoramablick über die gesagte Berg- und Wanderlandschaft oberhalb von Lech. Zudem ist die Bergstation im Sommer der perfekte Ausgangspunkt für den eindrücklichen Geoweg Rüfikopf, auf dem man entlang einer geologisch höchst spannenden Berglandschaft die Erdgeschichte sichtbar erleben und auf eindrückliche Art und Weise nachvollziehen kann!
Da ist es – das steinerne Meer!
Der Steingarten am Rüfikopf erzählt einen Teil der Erdgeschichte, die vor rund 200 Millionen Jahren begann und bis in die Gegenwart führt: Was heute die Gegend von Lech prägt, lag einst – unglaublich, aber wahr – in Äquatornähe und war ein Ozean, wo sich in Vorzeiten Muscheln und urzeitliche Unterwassertiere tummelten. Durch tektonische Verschiebungen erhob sich dann, was einst unter Wasser ruhte, über die Jahrtausende zur imposanten und bizarren Berglandschaft, die man heute bestaunen kann!
Unterwegs mit Kindern: Erdkunde beim Spazieren auf dem Geoweg am Rüfikopf
Da der Geoweg als verhältnismässig leichter Themenweg angelegt ist, für welchen man nur rund 2 1/2 bis 3 Stunden einrechnen muss, ist er gut für Familien geeignet. Auf der rund 3 1/2 km langen Wanderung kommt man zudem auch am malerischen Monzabonsee vorbei und man kann mit etwas Glück Murmeltiere entdecken.
Gastfreundlichkeit, faszinierende Bergwelt und kulinarische Höhenflüge
Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in der Arlberg-Region stand Geocaching auf dem Programm. Was wir in einem ersten Moment eher als eine Art “Pflichtübung” betrachteten, um das vielfältige Sommer-Familienprogramm von Lech kennenzulernen, entpuppte sich rasch als cooles und lustiges Freizeitvergnügen auch für Erwachsene. Geocaching ist schliesslich ein neuer, altersunabhängiger Trend, der sportliche Betätigung mit Abenteuerlust verbindet.
Doch anders als bei den drei ausgewiesenen Geocachingtouren am Tannberg, die individuell unternommen werden können, standen uns für unsere Tour zwei Guides von Arlberg Alpin zur Verfügung, die unseren Geocaching-Parcours auf uns angepasst hatten. Mit einem GPS-Gerät gewappnet machten wir uns auf die Suche – anders als bei einem klassischen Geocaching – nicht nach verborgenen Schätzen, sondern nach Aufgaben, die wir alleine, zu zweit oder gar gemeinsam als Gruppe lösen mussten.
Keine Schätze, sondern Aktivitäten: Geocaching mal anders
Dabei sind wir nicht nur über Baumstämme balanciert, mit Tandemskis um die Wette gelaufen oder blind in der Gegend herumgeirrt, sondern wir haben auch knifflige Team-Aufgaben mit Bravour gelöst und vor allem ganz viel gelacht. Ohne es gross zu merken, waren wir rund drei Stunden unterwegs und haben dabei ganz schön viele Kilometer zurückgelegt!
Unterwegs mit Kindern: Geocaching – Abenteuertrip für die ganze Familie
Nehmen Kinder an den Geocaching-Touren teil, so wird das Aktivitätsprogramm natürlich entsprechend angepasst. Arlberg Alpin organisiert ganz allgemein ein vielfältiges, tolles Programm für Kinder, das nebst Geocaching auch Bogenschiessen, Klettern am Rüfikopf, Canyoning, Stand up Paddling oder gar Kinderabenteuercamps enthält. Kindern wird es in Lech definitiv nicht langweilig – und Erwachsenen auch nicht. Denn entweder machen diese mit den Kindern mit oder geniessen eine Auszeit, während die Kinder aktiv sind und dabei betreut werden!
Geocaching: Nicht nur für Einzelkämpfer
Zum verdienten Mittagessen wurden wir an diesem Tag ins traditionsreiche und luxuriöse Gasthaus Post eingeladen, wo wir es uns noch einmal so richtig gut gehen liessen, bevor unsere Reise dann etwas “urchiger” wurde.
Am späteren Nachmittag ging es nämlich weiter mit dem Ziel, gleichenabends die Freiburger Hütte am Formarinsee zu erreichen. Eigentlich würde die erste Etappe des insgesamt 120 km (!) langen Lechwegs hoch oben, nahe dem Formarinsee beginnen und immer schön dem Fluss entlang nach Lech hinunterführen. Doch wir haben diese Strecke in umgekehrter Richtung gemacht. Und erst noch mit dem Wanderbus. Dieser fährt mehrmals täglich von Lech aus bis zur Formarinalpe, von wo man in einem rund 40-minütigen Abschluss-Spaziergang – ohne gross ins Schwitzen zu kommen – zur Freiburger Hütte gelangt.
Unterwegs mit Kindern: Auf Steinbock- und Murmeltierjagd
Gerade diese erste Etappe des Lechwegs ist für wanderfreudige Kinder gut geeignet. Der 14km lange, leichte Bergweg ist in rund 5 Stunden machbar. Er führt über den Formarinsee zur Alpe Formarin und zum Steinbock-Denkmal, von wo man mit etwas Glück die Steinböcke der grössten Kolonie Europas sehen kann. Von da geht die erste Etappe des Lechwegs weiter und führt schliesslich an einem Waldschwimmbad und einer Kneippanlage vorbei nach Lech. Auf der ganzen Wanderung können zahlreiche Murmeltiere entdeckt werden!
Unterwegs auf dem Lechweg: Keine Steinböcke, dafür Kühe in Sicht
Als wir zum Formarinsee aufstiegen, war das Wetter leider ziemlich schlecht. Deshalb bekamen wir auf dieser Wanderung nicht viel zu sehen von der schönen Wildflusslandschaft. Und so liefen wir am Steinbock-Denkmal vorbei, ohne einen so gern gesehenen Steinbock zu entdecken…
Umso mehr freuten wir uns an diesem kühlen und regnerischen Abend auf das Nachtessen und auf die Übernachtung in der Freiburger Hütte. Diese befindet sich vis-à-vis der markanten Roten Wand, die mit 2’700 Metern Höhe der zweithöchste Gipfel im Lechquellengebirge ist und die grösste Steinbock Kolonie Europas beherbergt.
Unterwegs mit Kindern: Übernachtung im Schlafsack – ein Familienhit
Das Übernachten in einer Alphütte gehört zu den Highlights, die man mit Kindern – wenn immer möglich – erlebt haben muss! Die Freiburger-Hütte ist dafür für Kinder ab 7 Jahren sehr geeignet, denn sie ist familien- und kinderfreundlich und nimmt entsprechend an der Alpenvereins-Kampagne „Mit Kindern auf Hütten“ teil. Schlafen kann man entweder in Matratzen- oder Zimmerlager.
Magisches Erwachen aus dem Nebel: Der Formarinsee am Morgen
Wetterbesserung sei dank, zeigten sich am nächsten Morgen der Formarinsee und die Rote Wand von ihrer besten Seite und machten ihrer Auszeichnung zum schönsten Platz Österreichs alle Ehre!
Makellos: Der schönste Platz Österreichs
Nun hiess es, über den steilen Stebok-Wäg in rund 3 Stunden ganze 1’000 Höhenmeter nach Dalaas im Klostertal hinunter zu steigen. Über die neun Informationstafeln entlang des neueröffneten Themenwegs erfuhren wir einiges über Steinböcke, gesehen haben wir allerdings leider wieder keinen einzigen. Dazu hätten wir in die andere Richtung wandern müssen, zur Roten Wand. Schade. Sehr sogar. Denn nach den Prachtsstücken, die wir aus dem Glarnerland kannten, wollten wir unbedingt österreichische Exemplare sehen – ich als Trägerin dieses Sternzeichens sowieso.
Unterwegs mit Kindern: 1. Etappe des Lechwegs kindergerechter als der Stebok-Wäg
Unseres Erachtens ist das Wandern mit Kindern entlang des Stebok-Wägs nicht wirklich sehr spannend: Läuft man den Weg so, wie wir es gemacht haben, ist er einfach zu steil und vor allem im letzten Teil vor Dalaas auch zu unspektakulär als dass Kinder dies schaffen bzw. sie bei Laune gehalten werden könnten. Vielleicht ginge es in umgekehrter Richtung – also von Dalaas aus hinauf zum Formarinsee – etwas besser, weil man mit den Köder Formarinsee, Rote Wand (inklusive Steinböcke und Murmeltiere) und Freiburger Hütte die Kinder zu einen strengen und steilen Marsch motivieren und sie für die Mühe am Schluss reichlich belohnen könnte. Mit unseren Kindern würden wir diese Wanderung jedenfalls (noch) nicht in Angriff nehmen – egal, in welche Richtung. Wir würden definitiv die 1. Etappe des Lechwegs machen und uns bestens auf ein Murmeltier- und Steinbock-Watching vorbereiten!
Unterwegs auf dem Stebok-Wäg
Unsere etwas untrainierten Wanderwädli wurden auf diesem steilen Abstieg auf die Probe gestellt – umso wohltuender war unser Besuch in der Salzgrotte des traditionsreichen Hotel Post in Dalaas, wo wir für eine weitere Nacht zu Gast waren.
Wandern mit Kindern? Manchmal ist ohne wohltuender!
Die Vorarlberger Salzgrotte befindet sich in massivem Felsgestein hinter dem Gasthof und steht sowohl für die Hotelgäste als auch für auswärtige Besucher offen. Mit 44 Tonnen Himalaya-Salz ist sie die grösste künstlich angelegte Salzgrotte Europas. Durch die geschützte Lage im massiven Gestein herrscht in der Grotte eine konstante Temperatur von 23 Grad und ein angenehmes, gesundheitsförderndes Klima mit hoher Salzkonzentration. Diese hat nicht nur eine äusserst positive Wirkung auf den gesamten Organismus, sondern sorgt bei einer Reihe von gesundheitlichen Beschwerden, wie etwa Asthma, Neurodermitis und Allergien, für eine merkliche Linderung.
Unterwegs mit Kindern: Salzige Wellness für Gross und Klein
Die Salzgrotte eignet sich für jede Altersgruppe – von Kleinkindern, über Senioren bis hin zu werdenden Müttern. Besonders Kinder, die an Husten, Schnupfen, Neurodermitis, Schlafstörungen oder Asthma leiden, profitieren von der wohltuenden Wirkung der salzhaltigen Luft. Dank der angenehmen Temperaturen und dem guten Klima ist der Aufenthalt in der Salzgrotte auch für Kinder erträglich – erst recht, dank dem fantastischen Lichterspiel, das während der 45-minütigen Sitzung jedes noch so zappelige Kind zu beruhigen vermag.
Eine Sitzung in der Salzgrotte kommt einem Tag am Meer gleich
Für den Sonntag und gleichzeitig letzten Tag unserer Reise stand ein Bergfrühstück am Sonnenkopf auf dem Programm – Panoramablick auf die Rote Wand inklusive.
Mit der Bärengondel unterwegs ins Bärenland
Den Tag mit einem reichhaltigen und schmackhaften Frühstück auf fast 2’000 Meter Höhe zu starten und dabei das schöne Bergpanorama rund um den Sonnenkopf zu geniessen, ist ein spezielles Erlebnis. Im Anschluss an das Frühstück könnte man sich beim Wandern, Biken oder einfach nur beim Relaxen wunderbar erholen – nur nicht an einem Sonntag, denn am Sonntag, da sind auf dem Sonnenkopf vor allem die Bären los:
Unterwegs mit Kindern: Sonne und Bären auf 2’000 Metern Höhe
Der Sonnenkopf ist mit dem Bärenland vor allem bei Familien ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel. Bereits die Auffahrt mit den liebevoll eingerichteten Bärengondeln macht Kindern viel Spass. Oben warten dann witzige Spielstationen wie Wasserspiele, Spielplätze, Flosse auf dem Bärensee oder Bärenhöhlen darauf, entdeckt zu werden. Sogar auf eine abenteuerliche Schatzsuche auf einem grossen Schürffeld können sich die Kinder begeben und nach kleinen Silberbären suchen, denn einst wurde im Sonnenkopfgebiet tatsächlich Silber abgebaut.
Österreich wie wir es lieben: Schöne Berglandschaften und kulinarische Köstlichkeiten!
In der nachfolgenden Bildstrecke haben wir weitere Impressionen für euch zusammengestellt:
Mit Bestimmtheit werden wir diese Region mit unseren Buben wieder besuchen, nicht zuletzt, weil sie für uns so nah und gut erreichbar ist. Nachdem wir Eltern nun die Sommerseite kennengelernt haben, würden wir mit den Jungs sehr gerne die Winterseite dieser Gegend entdecken, die seit Jahrzehnten als die „Wiege des alpinen Skilaufs“ bekannt ist. Mal sehen, wann dies klappen wird!
Kennt ihr diese Region? Wart ihr schon mal in Lech? Im Sommer oder im Winter?
Unser Besuch in Vorarlberg fand im Rahmen einer Bloggerreise auf Einladung von Österreich Tourismus, Lech Zürs Tourismus und Klostertal Tourismus statt. Vielen Dank!