„For the Love of Spock“ zeigt Leonard Nimoys Einfluss auf die Welt

Eigentlich sollte For the Love of Spock etwas ganz anderes werden. Als Spock-Darsteller Leonard Nimoys Sohn Adam mit den Dreharbeiten seiner Dokumentation anfing, hatte er noch im Sinn, eine Hommage an das Raumschiff Enterprise zu drehen, dass im vergangenen Jahr sein 50. Jubiläum feierte. Dann aber verstarb Leonard Nimoy im Februar 2015 und Adam Nimoy entschloss sich, sich dem Phänomen Mr. Spocks anzunehmen.

Die Doku, die am 2. Dezember vergangenen Jahres auf Netflix veröffentlicht wurde, enthält zahlreiche Interviews mit Weggefährten und Fans Leonard Nimoys. Hier meldet sich die alte Crew um William Shatner (Captain Kirk), George Takei (Sulu) und Walter Koenig (Chekov) ebenso zu Wort, wie Reboot-Regisseur J. J. Abrams, Chris Pine (Neu-Kirk), Karl Urban (Neu-Dr. McCoy), Simon Pegg (Neu-Scotty) und Zachary Quinto (Neu-Spock). Neben dem Star Trek-Universum zeigen sich aber auch diverse Familienmitglieder, als auch Jim Parsons und Mayim Bialik aus The Big Bang Theory.

Das spannende an all den Interview ist, dass es für Adam Nimoy auch eine Reise in die eigene Familienvergangenheit ist. Wenn ihm Interviewpartner gegenüber sitzen, erzählen sie mit den Worten “als dein Vater…” aus dem Nähkästchen. Das ruft eine äußerst intime Atmosphäre hervor.

For The Love Of Spock

Leonard Nimoys Sohn Adam Nimoy steckt hinter der Doku „For the Love of Spock“

Die Geschichte, die von Adam Nimoy erzählt wird, ist darüber hinaus sowohl über seinen Vater Leonard, als auch über Mr. Spock. Die beiden Männer sind so nah beieinander, dass man die Lebensgeschichte des Schauspielers kaum von der Rollenfigur des Mr. Spock trennen kann. Dabei lässt die Doku allerdings Kapitel aus, wie der Buchveröffentlichung Nimoys, mit der er versuchte sich von seinem Star Trek-Image zu verabschieden: “I am not Spock” (1975).

Besonders spannend ist es, wenn Simon Pegg ins erzählen kommt. Er ist ein Vollblut-Leonard Nimoy-Fan. Nicht nur spielt Pegg als Scotty in der neuen Star Trek-Kinofilmreihe von J. J. Abrams, sondern ist auch in den Mission: Impossible-Filmen neben Tom Cruise zu sehen – basierend auf der Fernsehserie Kobra, übernehmen sie, in dessen 4. und 5. Staffel (1969 – 1971) auch Leonard Nimoy dabei war.

Natürlich gestaltet sich For the Love of Spock höchst emotional. Egal ob in Bildern oder Worten, Adam Nimoy führt uns noch einmal vor Augen, wie lange Star Trek schon ein Teil unserer Kultur ist und welche Bedeutung Mr. Spock dabei bekommen hat. Er gilt fast schon als Personifikation der Serie. Selbst William Shatner gibt zu, anfangs etwas neidisch gewesen zu sein. Eigentlich sollte er als Captain der Enterprise die Hauptrolle haben, schon bald hatte sein Kollege mit den spitzen Vulkanier-Ohren aber eine viel größere Fangemeinde.

For The Love Of Spock

Leonard Nimoy ist via Archivmaterial auch ein Teil der Interviews in „For the Love of Spock“

Ein bisschen wird auch Leonard Nimoys Karriere neben Star Trek beleuchtet. Hier hat er ein Herz für die Musik (und singt den unfassbar scheußlichen Bilbo Beutlin-Song), spielt am Theater, schreibt Bücher und hat ganz nebenbei noch ein Alkoholproblem, das sich auf die Beziehung zu seinem Sohn auswirkt. Aber auch Adam Nimoy gibt zu, nicht unbedingt umgänglich gewesen zu sein, zumal er oftmals ebenso unter Drogen stand.

Darauf verwendet die Doku allerdings nicht allzu viel Zeit. Ganz schnell finden wir uns wieder bei Star Trek-Thematiken: wie kam es überhaupt dazu, dass Mr. Spock diese spitzen Ohren bekam? Was hat es mit seinen Augenbrauen auf sich? Weswegen dominiert bei ihm die Logik und nicht die Emotionen? Wie sind der Vulkanier-Gruß und der Knock-Out-Griff entstanden?

Und dann setzt For the Love of Spock zum finalen, emotionalen Schlag an: “The day Leonard died…” Ab hier geht es geradewegs bergab. Wir sehen wie tausende von Fans zu Spock-Schreinen pilgern und um den Darsteller trauern. Wer mit Star Trek aufgewachsen ist, wer das Raumschiff Enterprise und seine Crew lieben gelernt hat, der wird hier doch noch einmal in sich gehen müssen um zu realisieren, was für eine Rolle Leonard Nimoy nicht nur als Spock, sondern im Leben vieler Fans gespielt hat.

For the Love of Spock gibt es seit dem 2. Dezember 2016 auf Netflix zu sehen.


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