Ein weiterer #FondantFriday steht trotz Fußball an – und dann auch noch mit so einem ungeliebten Horror-Thema wie Zeitmanagement, oh je, oh je… Dass so was nicht gegen die Viertelfinal-Spiele anstinken kann, ist klar ;). Vielleicht verirrt sich ja dennoch der eine oder andere heute hierher :D.
Nachdem wir jetzt in den letzten sieben Wochen die wichtigsten Infos “rein gepaukt” haben, schließt dieser Artikel nun die Grundlagenreihe ab. Die Idee hinter der Grundlagenreihe #FondantFriday {Basics} war, dass man am Ende der Reihe genug Infos zum Arbeiten mit Fondant zusammen getragen hat, dass man sich an seine erste Fondant-Torte heran wagen kann. Vielleicht wird die erste Torte jetzt nicht perfekt, aber wie so häufig im Leben gilt auch beim Arbeiten mit Fondant, dass Übung den Meister macht :).
Gerade am Anfang fällt es ja sehr schwer, einzuschätzen, wie lange so was dauert. Dieser letzte Artikel in der {Basics} Reihe soll euch von daher etwas Orientierung bei der Zeitplanung geben, damit ihr alles besser “im Griff” habt (ich hoffe, man erkennt diese Andeutung auch im Titelbild ;)) – und das bedeutet eben auch, einzuplanen, dass eben auch hier und da mal kleinere Pannen passieren kann.
Übersicht der geplanten #FondantFriday-Artikel
- {Basics} Zuckermassen
- {Basics} Geeignete Kuchen für Fondant-Torten
- {Basics} Geeignete Cremes für Fondant-Torten
- {Basics} Kuchen vorbereiten für Fondant-Torten
- {Basics} Kuchen mit Fondant überziehen
- {Basics} Lebensmittelfarben & Fondant damit einfärben
- {Basics} Deko-Elemente ankleben
- -> {Basics} Zeitmanagement für Motivtorten <-
- {Tools} Rollstäbe
- {Tools} Teigschaber
- {Tools} Smoother
- {Tools} Turn-Table
- {Tools} Zahnstocher und Stecknadeln
- {Tools} Pudertäschchen
Der Grundplan
Ich nehme als Grundlage immer den – wie ich ihn persönlich nenne – 3-Tages-Plan. Für einfache Motivtorten reicht er in der Regel auch.
1. Tag: Kuchen backen, Creme und Füllung vorbereiten. Kuchen über Nacht gut auskühlen lassen.
2. Tag: Kuchen für den Fondant-Überzug vorbereiten, Kuchen mit Fondant überziehen. Im Kühlschrank lagern.
3. Tag: Die mit Fondant überzogene Torte dekorieren.
(4. Tag: Verzehr der Torte)
Checkliste
Nun gibt es aber je nach Motivtorte noch andere Sachen zu beachten. Ich nehme dann immer meinen 3-Tages-Plan als Grundlage und passe ihn den Gegebenheiten dann an. Ich fertige dann immer eine (ziemlich hässliche) Skizze der Torte an und gehe dann die folgenden Sachen durch.
Soll der Fondant selbst hergestellt werden?
Wenn der Fondant noch selbst hergestellt werden soll, stelle ich das den Schritten des 3-Tages-Plans voran, d.h.
1. Tag: Fondant herstellen.
2. Tag: Kuchen backen, Creme und Füllung vorbereiten. Kuchen über Nacht gut auskühlen lassen.
3. Tag: Kuchen für den Fondant-Überzug vorbereiten, Kuchen mit Fondant überziehen. Im Kühlschrank lagern.
4. Tag: Die mit Fondant überzogene Torte dekorieren.
(5. Tag: Verzehr der Torte)
Man kann den Fondant auch wunderbar ein oder zwei Wochenenden vorher schon vorbereiten.
Bei Zeitdruck kann man den Fondant kann auch am gleichen Tag wie den Kuchen, der Creme und ggf. die Füllung vorbereiten. Das ist dann aber schon ein ziemlich voll gepackter Tag, weil man dazwischen ja auch immer wieder die Küche auf- und freiräumen muss, was man auch nicht unterschätzen sollte. Nicht zu vergessen, dass man dann wirklich wenig Puffer für Pannen und Missgeschicke hat. Das ist dann wirklich schon sehr knapp kalkuliert, aber zur Not auch möglich, wenn auch da der Spaß deutlich auf der Strecke bleibt. Beachten sollte man dabei trotzdem, dass der Fondant vor der Verwendung 24 Stunden ruhen sollte.
Gibt es Dekorationen, die vorher aushärten müssen?
Viele Deko-Elemente, wie z.B. viele Blumen, müssen aushärten. Diese Deko-Elemente werden auch nicht schlecht, denn sie bestehen ja im Grunde nur aus Zucker, und Zucker ist ein Konservierungsmittel, wie man an Marmelade gut sehen kann. Ich halte mir dafür meistens ein Wochenende frei, an denen ich nur diese Deko-Elemente mache. Gerade bei Torten mit vielen Blümchen braucht man auch mal mehr als einen Tag dafür. Außerdem nimmt das dem Ganzen viel Stress, wenn man bereits zwei Wochen vorher weiß, dass man diese Deko-Elemente schon fertig im Küchenschrank liegen hat (in offenen Dosen gut mit Küchenpapier ausgepolstert). Wenn man in Zeitnot gerät, sollte man dennoch beachten, dass diese Deko-Elemente trotz aller Eile mindestens einen, aber besser noch zwei Tage aushärten sollten.
Für den Zeitplan heißt es also:
Irgendein Wochenende vorher: Anfertigen der Deko-Elemente, die aushärten müssen.
1. Tag: Kuchen backen, Creme und Füllung vorbereiten. Kuchen über Nacht gut auskühlen lassen.
2. Tag: Kuchen für den Fondant-Überzug vorbereiten, Kuchen mit Fondant überziehen. Im Kühlschrank lagern.
3. Tag: Die mit Fondant überzogene Torte dekorieren.
(4. Tag: Verzehr der Torte)
Soll der Fondant bzw. die Blütenpaste für das Anfertigen der Deko-Elemente auch noch vorher selbst hergestellt werden, müsste man den Plan z.B. so anpassen:
Irgendein Tag: Fondant bzw. Blütenpaste herstellen.
Irgendein Wochenende vorher: Anfertigen der Deko-Elemente, die aushärten müssen.
1. Tag: Kuchen backen, Creme und Füllung vorbereiten. Kuchen über Nacht gut auskühlen lassen.
2. Tag: Kuchen für den Fondant-Überzug vorbereiten, Kuchen mit Fondant überziehen. Im Kühlschrank lagern.
3. Tag: Die mit Fondant überzogene Torte dekorieren.
(4. Tag: Verzehr der Torte)
Wie viel Zeit am Stück habe ich?
Muss ich vielleicht tagsüber arbeiten und kann nur nach Feierabend backen (und muss dann auch schon wieder früh ins Bett)? Oder habe ich die Tage vorher komplett frei und kann mich ganz dem Backen widmen? Ideal ist es natürlich, wenn man an den Back-Tagen keinen anderen Pflichten nachgehen muss, nur leider kommt das in den seltensten Fällen tatsächlich vor. In dem Fall kann es vor allem knapp werden, an einem Tag gleichzeitig den Kuchen für den Fondant-Überzug vorzubereiten und ihn mit Fondant zu überziehen. Denn, wie ich in diesem Artikel auch erläutert habe, sollte der Kuchen dazwischen mindestens 2 bis 3 Stunden in den Kühlschrank, damit sich der Crumb Coat festigt. Noch besser ist es, nach dem Crumb Coat noch einmal eine Schicht aufzutragen, die sich dann wiederum für 2 bis 3 Stunden im Kühlschrank setzt.
Auch kann es knapp werden, an einem Abend sowohl den Kuchen zu backen, als auch die Creme und ggf. eine Füllung vorzubereiten.
Man kann den 3-Tages-Plan also z.B. so anpassen:
1. Abend: Kuchen backen und über Nacht gut auskühlen lassen.
2. Abend: Kuchen gut im Kühlschrank lagern. Creme und Füllung vorbereiten.
3. Abend: Kuchen für den Fondant-Überzug vorbereiten.
4. Abend: Kuchen mit Fondant überziehen.
5. Abend: Die mit Fondant überzogene Torte dekorieren.
(6. Tag: Verzehr der Torte)
Wie viele Farben sollen zum Einsatz kommen? Und wie intensiv sollen die Farben sein?
Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, wie häufig ich über das Einfärben von Fondant fluche und dass ich das hasse! Vielleicht habe ich für so was wirklich zu wenig Geduld und finde es schlimmer als die meisten anderen. Aber was man nicht weg reden kann, ist, dass das Einfärben von Fondant einfach Zeit in Anspruch nimmt. Man kann natürlich vorgefärbten Fondant kaufen, was ich im Übrigen auch mache, allerdings ist es häufig nicht genau der Farbton, den man wollte, und es ist schon auf eine Kostenfrage, für ein oder zwei gerade benötigte Farben eine Online-Bestellung mit Versandkosten auf sich zu nehmen. Oder man kauft sich den farbigen Fondant im Xenos, macht aber dann Abstriche bei der Qualität.
Wie ich in diesem Artikel bereits erwähnt habe, sollten intensive Farben schon einen Tag vorher eingefärbt werden, da der Fondant dann noch nachdunkelt.
Grundsätzlich gilt, wenn man den Fondant selbst einfärbt: Je mehr verschiedene Farben, desto mehr Zeit sollte man man dafür einplanen. Intensivere Farbtöne benötigen zudem nicht nur mehr Zeit zum Einfärben – die große Farbmenge kann auch den Fondant brüchig werden lassen. Damit die Nerven nicht blank liegen, sollte man genug Fondant auf Lager haben oder die intensiven Farben direkt schon vorgefärbt kaufen oder darauf verzichten ;). Ich habe auch schon einen ganzen blöden Abend damit verbracht, Fondant für eine Torte einzufärben. Ja, einen ganzen Abend nur Farbe einkneten. Immer und immer wieder. Dabei habe ich mir die Zeit mit seichten amerikanischen Fernsehserien vertrieben. Es hat trotzdem keinen Spaß gemacht.
Also, bei vielen Farben und/oder intensiven Farben kann man auch einen Tag mehr in den einschieben. Denn glaubt’s mir, danach hat man auch keine Lust mehr, noch weiter an der Torte herum zu werkeln, weil die Hände schon weh tun.
So könnte man dann z.B. den Plan anpassen:
1. Tag: Kuchen backen, Creme und Füllung vorbereiten. Kuchen über Nacht gut auskühlen lassen.
2. Tag: Kuchen für den Fondant-Überzug vorbereiten, Fondant einfärben.
3. Tag: Kuchen mit Fondant überziehen. Im Kühlschrank lagern.
4. Tag: Die mit Fondant überzogene Torte dekorieren.
(5. Tag: Verzehr der Torte)
Wie viele verschiedene Deko-Elemente möchte ich? Wie viele verschiedene Deko-Techniken möchte ich anwenden?
Wenn man eine Torte mit vielen Deko-Elementen macht, bzw. man verschiedene Deko-Techniken anwendet, ist es ratsam, für das Dekorieren der Torte dann statt einem Tag zwei Tage einzuplanen. Also den Grundplan wie folgt anzupassen:
1. Tag: Kuchen backen, Creme und Füllung vorbereiten. Kuchen über Nacht gut auskühlen lassen.
2. Tag: Kuchen für den Fondant-Überzug vorbereiten, Kuchen mit Fondant überziehen. Im Kühlschrank lagern.
3. und 4. Tag: Die mit Fondant überzogene Torte dekorieren.
(5. Tag: Verzehr der Torte)
Zum Beispiel kann das der Fall sein, wenn man z.B. zuerst ein Muster mit Royal Icing auf die mit Fondant überzogene Torte spritzen und dann das Muster noch gold- oder silberfarben bemalen möchte. In dem Fall sollte dann das mit Royal Icing aufgespritzte Muster ein Tag (oder mindestens 4 bis 5 Stunden) gut aushärten. Danach kann man goldene oder silberne Pulverfarbe mit etwas Vodka oder auch Wasser anrühren und mit einem Pinsel auf das Muster auftragen. Das Gleiche gilt auch, wenn man ein Muster aufspritzen und Blumen ankleben möchte. Ich lasse dann das Muster erst gut aushärten, bevor ich die Blumen anklebe, weil man beim Ankleben leicht mal ans Muster kommt und es dann kaputt macht.
Wie erfahren ist man mit den Techniken?
Tipp 1 Testtorte
Wenn es die allererste Motivtorte ist und man noch nie vorher mit Fondant gearbeitet hat, sollte die allererste Motivtorte vielleicht nicht gleich eine Hochzeitstorte sein. Und wenn es doch eine Torte für einen wichtigen Anlass sein soll, sollte man sich die Zeit nehmen, eine Testtorte zu machen, um sich mit dem Material vertraut zu machen.
Tipp 2 Der 7-Tages-plan
Generell würde ich Anfängern zur Schonung der Nerven raten, etwas mehr Zeit zur Sicherheit einzuplanen. Ein absoluter Geheimtipp ist es, dann als Kuchen eine Sachertorte zu nehmen, denn die muss sogar eine Woche lang gut durchziehen, damit sie erst richtig gut schmeckt. So kann man den 3-Tages-Plan ganz locker zu einem 7-Tages-Plan ausweiten und hat viel Puffer für eventuelle Pannen. Man kann statt einer Sacher-Torte auch einen einfachen Rührkuchen nehmen, den man dann gut im Kühlschrank gekühlt lagert.
Tipp 3 Keep it simple
So spannend neue Techniken auch sind, sie sind anfälliger für Pannen. Wenn man die Anzahl der neuen Sachen, die man an einer Torte ausprobiert, gering hält, fühlt man sich sicherer und es passieren weniger Missgeschicke.
Soll es eine mehrstöckige oder besonders große Torte werden?
Bei mehrstöckigen oder besonders großen Torten braucht man in einem normalen Haushalt ohne Industrie-Backofen häufig mehrere Backdurchgänge. Das heißt auch, dass jedes Mal der Teig neu angerührt werden muss, denn Backpulver wirkt nicht erst im Ofen. Lässt man den Teig stehen, bis der erste Kuchen aus dem Ofen ist, hat er schon an Triebkraft verloren und kann nicht mehr aufgehen. Häufig heißt es auch, dazwischen die Sachen wegzuspülen und die Küche mehrmals dazwischen wieder frei- und aufzuräumen. Das nimmt alles Zeit in Anspruch. In dem Fall sollte man für den Backvorgang statt einem dann zwei Tage einplanen.
Größere Torten haben des Weiteren häufig, wenn auch nicht zwangsläufig, mehr Dekoration. In dem Fall dann auch noch einen Tag mehr für die Dekoration einplanen.
Der Plan könnte also wie folgt angepasst werden:
1. und 2. Tag: Kuchen backen, Creme und Füllung vorbereiten. Kuchen über Nacht gut auskühlen lassen.
3. Tag: Kuchen für den Fondant-Überzug vorbereiten, Kuchen mit Fondant überziehen.
4. und 5. Tag: Kuchen stapeln. Die mit Fondant überzogene Torte dekorieren.
(6. Tag: Verzehr der Torte)
Individuellen Plan erstellen
Wie ihr seht, dient der Grundplan wirklich nur als Grundlage. Je nach Anforderungen, kann der 3-Tages-Plan auch schnell mal zu einem 2-Wochen-Plan ausarten. Mein Tipp ist es, sich den Plan nicht zu eng zu stricken. Es kann immer etwas schief gehen. Man braucht den Puffer. Wenn man keinen hat, ist man einfach auch unglaublich gestresst, verfällt in Panik, und dann fallen einem die einfachsten Lösungsstrategien nicht ein. Betty schreibt zum Beispiel in ihrem inzwischen wohl schon zum deutschen Standardwerk gewordenem Buch Betty’s Sugar Dreams – Motivtorten Basics sehr schön: “Torten entwickeln ein ‘Eigenleben’: Nicht unbedingt an der Vorstellung festhalten, sich lieber von der Torte leiten lassen. Es entstehen super Sachen!”
Es passiert auch den Profis, dass die Torten am Ende nicht genau so werden, wie ursprünglich geplant. Das macht aber nichts und gehört auch zum kreativen Prozess dazu :).
Sonstige Planung
Vieles fällt jetzt nicht unter “Zeitplan” im engeren Sinne, sollte aber auch berücksichtigt werden, damit alles – also auch der Zeitplan – glatt läuft. Dazu gehört auch, dass man Farben, Werkzeuge und auch Zutaten parat hat. Es lohnt sich auch, etwas mehr Fondant als benötigt griffbereit zu haben. Es passiert schnell, dass der Fondant reißt. Und ja, das passiert auch den Superstars der Torten-Szene. Ich habe zum Beispiel ein Buch von Peggy Porschen, wo ich einen Riss in einer ihrer so wunderschönen Torten entdeckt habe ;). Auch die Profis kleben dann zum Beispiel eine Blume drüber. Es passiert auch häufig, dass gerade filigrane Deko-Elemente wie Blüten kaputt gehen. Oder dass man plötzlich eine ganz neue Fondant-Decke braucht. Für all diese Missgeschicke ist es von Vorteil, noch extra-Material zu Hause zu haben. Bei einer Hochzeitstorte bieten sich nicht gespritzte Blumen vom Floristen statt Blumendeko aus Blütenpaste als Plan B an. Dazu kann man sich z.B. vorher informieren, bei welchem Floristen es welche zu kaufen gibt.
Wie euch sicherlich aufgefallen ist, rede ich viel von Puffer und Pannen. Denn die passieren beim Arbeiten mit Fondant tatsächlich recht häufig. Aber sie sind kein Grund zur Panik. Es muss nicht immer alles perfekt werden :). Und wie oben im Zitat von Betty auch angeführt, entstehen dabei wirklich häufig super Sachen. Eine gute Vorbereitung und Planung hilft, bei Pannen gechillt zu bleiben und die Torte trotzdem gut fertig zu bekommen. Vielleicht dann nicht so, wie ursprünglich entworfen, aber häufig sogar noch hübscher.