Flüssiggas im Faltcaravan – 7 Tipps für den richtigen Umgang

Auch im Zeltanhänger hat sich Flüssiggas als der Energieträger schlechthin durchgesetzt. Viele Faltcaravaner nutzen den Betriebsstoff für ihren Kocher. Aber auch Heizer und Kühlschrank lassen sich mit Gas betreiben. Die großen Vorteile liegen im einfachen Transport und der sauberen Verbrennung bei hoher Verfügbarkeit auf den Campingplätzen.  Und trotzdem: bei unsachgemäßer Behandlung bleibt Gas eine riskante Gefahrenquelle. Was es beim Umgang mit Flüssiggas im Falter zu beachten gibt, erklären wir Dir im Beitrag.

Flüssiggas

Flüssiggas im Faltcaravan – 7 Tipps für den richtigen Umgang

1. Bestandteile und Eigenschaften von Campinggas
Campinggas ist im Normalfall eine Mischung aus den chemischen Substanzen Butan und Propan. In einer Gasflasche komprimiert, verflüssigt es sich, wechselt also seinen Aggregatzustand von gasförmig zu flüssig. Damit Gas für die Verbrennung genutzt werden kann, darf die Flasche nicht zu 100% gefüllt sein. Der vorhandene Freiraum dient dem Flüssiggas (auch Liquified Petroleum Gas (LPG) genannt) in der sog. Gasphase zur Transformation zurück in den Gaszustand. Die Rückwandlung von flüssig- zu gasförmig ist übrigens für Butan bis zu einer Außentemperatur bis -0,5 Grad, für Propan bis immerhin -41,5 Grad möglich. Als Wintercamper solltest Du daher von der Nutzung von reinem Butangas absehen ;)

2. Größe und Material von Gasflaschen
Beim Camping sind Flaschen die mit Abstand gängigste Form von Transportmittel von Flüssiggas. Aus Stahl oder Aluminium bestehend, besitzt eine Gasflasche ein Absperrventil an welchem Du über ein Linksgewinde ein 50mbar Niedrigdruckregler (auch genannt Druckminderer) anschraubst. Wo Stahlflaschen 5 oder 11kg Gas aufnehmen, passen in die leichteren (aber teureren) Alu-Körper entweder 6 oder 12kg LPG. Stichwort Eigengewicht: eine leere Stahlflasche bringt 5 bzw. 11 kg auf die Waage, bei Aluminium sind es nur 3,7 bzw. 5,5 kg.

3. Erwerb und Ausleihe von Gasflaschen
Gasflaschen sind entweder rote Pfand- oder graue Eigentumsflaschen (auch Tauschflasche genannt). In Deutschland üblich ist die Eigentumsflaschen, die Du an Flüssiggasverkaufsstellen (z.B. Baumarkt, Tankstelle) gegen eine gefüllte Version kostenpflichtig austauschen kannst. Lokale Versorgungsunternehmen verteilen Pfandflaschen, die ein Camper gegen Abgabe einer Pfandgebühr leihweise nutzen darf.  Der Einsatz dieser, mit dem Lieferantennamen gekennzeichneten, Flaschen ist zeitlich unbegrenzt. Bei Rückgabe wird die Gebühr zurückerstattet. Apropos Flaschenrückgabe und -tausch: diese sind nur mit der roten bzw. weißen Schutzkappe möglich. Diese nicht vergessen ;)

Eine Ausnahme bilden die blauen mit Butan gefüllten Campinggaz-Flaschen. Diese Eigentumsflaschen gibt es weltweit zu kaufen, ein Anschluss an den Druckminderer erfordert ein Sicherheitsflaschenventil.

4. Messung des Gasfüllstandes
Eine Methode die Gasrestmenge in einer Flasche zu ermitteln ist über das Gewicht. Dazu wiegst Du die Flasche inkl. Inhalt und subtrahierst anschließend ihre Leermasse. Falls keine Waage zu Hand sein sollte, dann tut es auch der geübte Blick des Campers. Während der Gasnutzung bildet sich am Flaschenaußenrand eine Kondensschicht bis zu der Stelle, zu welcher sich Gas im Körper befindet. Schließlich kannst Du auch ein Gasmessgerät aus dem gut sortierten Campinghandel nutzen. Das Gerät einfach an die Flasche halten und per Knopfdruck wird einem der aktuelle Füllstand angezeigt.

5. Korrekter Anschluss einer Gasflasche
Zuerst die Schutzkappe der Gasflasche entfernen und anschließend die Überwurfmutter des Schlauchs bzw. Druckminderers durch eine Linksdrehung gegen den Uhrzeigersinn mit dem Flaschenventilgewinde verbinden. Dafür kein Werkzeug verwenden und darauf achten, dass der Gasschlauch knickfrei gerade liegt. Schließlich die Öffnung des Flaschenventils durch eine Linksdrehung in Richtung auf/open. Ziehe die Bedienungsanleitung zu Rate, falls die Ausrüstung über eine zusätzliche Umschaltanlage oder ein Sicherungssystem verfügt. Zum Abbau der Gasflasche die Schritte in umgekehrter Reihenfolge durchführen. Liest sich komplizierter als es ist, Video-Clips unter YouTube helfen weiter.

6. Gasverbrauch im Campingurlaub
Der genaue Bedarf an Flüssiggas hängt von vielen Faktoren ab. Kochgewohnheiten, Größe der Gasflamme, Außentemperatur, Anzahl der verwendeten Flammen, etc. sind dabei nur einige Parameter. Vielleicht hilft Dir folgender kleiner Referenzwert: während eines 10-wöchigen Campingtrips im skandinavischen Flachland hatten wir (3 Personen) die 5kg Stahlgasflasche täglich 15min für eine große Herdflamme im Einsatz. Am Ende war die Flasche noch nicht leer, ihr Auffüllen kostete < 15 Euro. Um Gas zu sparen verwendeten wir beim Kochen fast immer Topfdeckel und einen elektrischen Wasserkocher zur Erhitzung von H2O.

7. Sicherheitshinweise beim Umgang mit Gas
Anders als Wohnmobil und -anhänger besitzt ein Faltcaravan in der Regel keine festinstallierte Gasanlage und benötigt daher auch keine Gasprüfung. Nichtsdestotrotz solltest Du schon allein wegen Deiner Sicherheit daran interessiert sein, dass alle Komponenten einwandfrei funktionieren. Dazu führst Du regelmäßig eine Sichtprüfung der Gasflasche, Ventil, Schlauch und Druckminderer durch. Im Zweifelsfall verwendest Du ein Lecksuchmittel bzw. tauschst den Schlauch und Druckminderer aus.

In Deutschland darf die Gasflasche nur im Deichselkasten transportiert werden, falls dieser am Boden über eine mind. 100qcm breite Öffnung verfügt und die Flasche gegen Verrutschen und Umfallen gesichert wurden. Last but not least muss eine Gasflasche entgegen einer landläufiger Mythe nicht explizit vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Nützliche Ausrüstung*

  • 5kg Stahlgasflasche (leer) für Trips mit geringem bis mittlerem Gasbedarf
  • 11kg Stahlgasflasche (leer) für Trips mit hohem Gasbedarf
  • Campinggaz-Kartusche fungiert als die eiserne Reserve bei leeren Gasflaschen
  • Gas Niederdruckregler 50mbar und Gasschlauch zum Anschluß der Gasflasche
  • Gasmessgerät zum Überprüfen des Gasfüllstandes
  • Lecksuchmittel zur Prüfung des Gasschlauches
  • Campinggaz Sicherheitsflaschenventil verbindet Niederdruckregler und Campinggaz-Flasche

Fazit

Für unsere Faltcaravan-Campingküche haben wir gute Erfahrung mit Flüssiggas gemacht. Zu Beginn waren wir skeptisch, kannten wir uns im Umgang mit Gas überhaupt nicht aus. Mittlerweile sind wir routiniert, tauschen unsere Eigentumsflasche zum Saisonstart gegen ein frisches Modell.

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