Florence, wir sind keine Maschinen

Florence, wir sind keine Maschinen

Bevor Florence Welch aus dem Haus geht, probiert sie tausende Outfits an, um ja niemals auf eine Jeans zurückgreifen zu müssen. Die Klamottenberge legt sie dann wieder fein säuberlich in den Schrank. Ein aufgeräumter Mensch, die Florence, denkt man.

Mit ihrer Band Florence and the Machine hat die Londonerin nach ihrem Drei-Millionen-Einheiten verkaufenden Erfolg Lungs nun ihr zweites Album veröffentlicht. Und tatsächlich Ceremonials ist aufgeräumter als der Vorgänger, geradliniger im Bombast. Vielleicht auch, weil sie mit Paul Epworth (auch Bloc Party) nur einen Produzenten rangelassen hat.

Denn die 25-Jährige bezeichnet sich in Interviews selbst als «schusselige Tagträumerin» mit Hang zum Maximalismus. Neben dem zu erahnenden Folk, Soul und Artrock, sind es genau die Orchester, Kirchenorgeln, Chöre und ihre große, wenn auch technisch unterstützte, Stimme, die großhügelige Gänsehaut verursachen und tief in die Magengrube stoßen. Das Melodrama des ersten Albums – ja auch massentauglich – weitergedacht. Aber was soll daran schlecht sein? Die Musik öffnet Herzen und lässt keinen Menschen Maschine bleiben.

Heartlines mutet an wie Stammestanz, Buschtrommeln und große Gesten werden einem um die Ohren gehauen. Bei der Single Shake it out stelle sie sich selbst den «Kampf zwischen Kriegsschiffen und Meerjungfrauen vor». Imposant und zart zugleich. Spectrum darf in jedem 80s-Club laufen. Sowieso ist der Einfluss der 1980er eindeutig und gewollt.

Dass sich Beyoncé und Karl Lagerfeld Florence and the Machine mittlerweile ins Portfolio der Lieblingsbands heften, sollte die weniger bekannten Fans nicht abschrecken. Nur sie selbst vielleicht. Florence and the Machine traten bei der Chanel-Fashion-Show auf. Karl hat zwar ein gutes Händchen für Mode, aber wenn er jemanden als neue Fashion-Ikone brandmarkt, muss man auf dieser Welle mitschwimmen können. Was genau machen The Gossip um Sängerin und Ex-Muse Beth Ditto gerade? Lange nichts mehr gehört.

Titel: Ceremonials
Interpret: Florence And The Machine
Label: Universal Music
Veröffentlichungsdatum: bereits erschienen

Quelle:
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Album «Ceremonials» – Florence, wir sind keine Maschinen

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Tags: Florence And The Machine, Florence Welch

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