Im Verlauf der letzten Jahre fand ein deutlicher Wandel in der Hierarchiestruktur von Unternehmen statt. Insbesondere Kleinunternehmen setzen anstelle von steilen Hierarchien mit klar definierten Ebenen und Kompetenzzuteilung immer mehr auf flache Hierarchien. Wie sich die hierarchische Gliederung auf die Arbeitseffizienz der Mitarbeiter auswirkt, hängt im Einzelfall von Art und Grösse eines Unternehmens ab. Klar ist jedoch, dass sich deutliche Unterschiede in Arbeitsalltag und Karriere bemerkbar machen. Insbesondere Berufseinsteiger sollten diesen Faktor deshalb bei der Suche nach einer geeigneten Stelle unbedingt in ihre Überlegungen miteinbeziehen. Doch welcher Hierarchietyp passt optimal zu welcher Persönlichkeit?
Flache und steile Hierarchien unterscheiden sich in mehreren zentralen Punkten. Erstens wird in einer flachen Hierarchie die Verantwortung für wichtige Aufgaben nicht einem einzelnen Mitarbeiter übertragen, sondern auf mehrere Angestellte verteilt. Dadurch hat der Einzelne umfassende Entscheidungskompetenzen und wird auf vielfältige Weise gefordert. Dies bedeutet im Umkehrschluss aber auch mehr Eigenverantwortung. Durch die flexible Aufgabenverteilung kann zudem besser auf individuelle Neigungen und Fähigkeiten eingegangen werden. In steilen Hierarchien hingegen gibt es für wichtige Aufgaben klare Kompetenzträger. Dadurch hat der Einzelne weniger Verantwortung und ist auf ein enges, abgegrenztes Tätigkeitsfeld spezialisiert.
Zweitens beeinflusst der Hierarchietyp auch die individuellen Karrieremöglichkeiten. Durch die grosse Anzahl eher starrer Ebenen in einer steilen Hierarchie kann der Weg an die Spitze härter und länger sein. Da diese Form der Hierarchie meist in grossen Unternehmen anzutreffen ist, sind dafür die Aufstiegsmöglichkeiten oft vielfältig. Eine flache Hierarchie mag durchlässiger sein und einen schnelleren Aufstieg erlauben, doch die Möglichkeiten dazu sind wegen der tendenziell geringeren Firmengrösse und der kleinen Anzahl Ebenen meist rar.
Drittens wirkt sich der Unterschied zwischen flachen und steilen Hierarchien auch auf die Arbeitsatmosphäre aus. Mehr Interaktion zwischen den Ebenen und grössere Mitgestaltungsrechte können die persönliche Arbeitsmotivation sowie das Verantwortungsgefühl gegenüber dem Unternehmen steigern. In steilen Hierarchien besteht hingegen die Gefahr, dass die eigene geleistete Arbeit isoliert und nicht als Teil des Ganzen gesehen wird. Dies erschwert die Identifikation mit dem Unternehmen und kann demotivierend wirken.
Kurz gesagt: Steile Hierarchien eignen sich einerseits für Menschen mit ehrgeiziger Karriereplanung und andererseits für all jene, die gerne einen klar abgegrenzten Aufgabenbereich und nur begrenzte Verantwortung haben. In flachen Hierarchien fühlt sich eher der Mitarbeiter mit ausgeprägtem Unabhängigkeitsbedürfnis, mehreren unterschiedlichen Kompetenzen statt einer Spezialisierung und der Bereitschaft zur Übernahme grosser Verantwortung wohl.
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Autorin: Christina Graf
Quellen: http://www.psya.de/ http://www.studienstrategie.de/ http://www.foerderland.de/