Ich wurde in den vergangenen Tagen mehrmals auf mein Alter angesprochen. Ob es mir gefällt oder nicht, es ist Tatsache ich werde dieses Jahr 65. Für mich kein Problem es ist einfach eine Zahl und nicht mehr. Es gab bereits vor 40 Jahren Tage wo ich mich 65 fühlte und umgekehrt kann ich mich noch heute freuen und fühlen wie ein Kind. Gefreut haben mich weniger die Bemerkungen, meistens eh nur bla bla, sondern “die Physischen Reaktionen” derer, die mich auf mein Alter angesprochen haben. Das Stirne Runzeln, die verwunderten Blicke gefolgt von einem anerkennende mustern meiner Person, amüsiert und freut mich jedes mal. Selbstverständlich werde ich immer auf meine sportlichen Aktivitäten, Resultate, angesprochen, was ich denn so als nächstes plane usw. Was auch nie fehlt, präventiv ohne von mir darauf angesprochen zu werden, sind Erklärungen und Gründe warum oder wieso dass sie gerade keine Zeit haben sich zu bewegen. Immerhin, bei allen steht es auf dem Plan meistens verbunden mit irgendeinem Anlass oder Termin. Sehr beliebt: In den Ferien…
Früher ärgerte ich mich über diese Worthülsen. Heute versuche ich, leider oft erfolglos, zu motivieren, zu helfen, zu orientieren, den einen oder anderen Ratschlag zu erteilen. Feedback ist dann meistens das übliche: Zeitmangel, Job, Familie, fehlende Möglichkeiten oder Ausrüstung, andere Hobbys…
Hobbys? Fitness ist kein Hobby! Jedes Jahr sterben in der Schweiz rund 1‘100 Menschen wegen Bewegungsmangel. Weitere 320‘000 erkranken aus diesem Grund. Das ist nur die Spitze des Eisberges denn als Inaktive Erwachsene werden nach einer Studie des BAG (Bundesamte für Gesundheit) Menschen bezeichnet die sich weniger als 2 ½ Stunden mässig bewegen. (Spazieren, gehen, kurze Treppen steigen etc.). Die Gefahren für diese Menschen: Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen, Rückenleiden Osteoporose bis hin zu Krebserkrankungen. Die Kosten lagen bereits im 2011 bei über 1 Milliarde Schweizer Franken. Speziell hoch ist der Anteil meiner Altersgruppe, sprich Ü601.
Mein erster Gedanke: Ausgerechnet DIE, respektive WIR. Leute es kann doch nicht sein dass ausgerechnet die Bevölkerungsgruppe, die grösstenteils in Ihrem Alltag mehr Zeit und auch über mehr finanzielle Ressourcen verfügt, unser eh schon stark belastetes Gesundheitswesen, nur weil sie zu bequem sind und den Hintern nicht hoch bekommen, noch mehr belasten.
Liebe (Haus) Ärzte: Verschreibt Euren Kunden bitte mehr Bewegung statt Bluthochdruck- oder Cholesterin Medikamente. Meldet Euch beim Projekt „PAPRICA“ (Physical Activity Promotion in Primary Care) an und bringt uns Ü60er endlich auf Trab! (Das im wahrsten Sinne des Wortes). Euch geht es auch ohne Pharma-Provisionen ganz gut ;-)
Liebe Behörden: Bitte erhöht den Abzug steuerlich absetzbarer km für die, die mit dem Velo zur Arbeit fahren doch einfach auf mindestens CHF 1‘500.-/Jahr.
Liebe Gemeinden: Unterstützt Aktivitäten und Organisationen die Programme für mehr Bewegung und Sportliche Aktivitäten anbieten. „Zügelt“ Eure Abwarte und bringt den Jungs bei, dass Turnhallen und Sportstätten zum Nutzen gebaut wurden und nicht als Prestigeobjekte zum Putzen oder Wochenlangem Verschluss wegen Ferien!
Liebe Ü60er: Auf geht’s erheben wir uns aus dem Sessel, laufen die Treppe runter bis zur 2. Busstation, steigen dafür eine früher aus und treffen uns zum gemütlichen Spaziergang unten am See, im Park, beim Waldrand und oder… Entrostet Eure Velo’s und lernt endlich Eure Umgebung kennen…
Es gäbe noch dutzende andere Themen wie Ernährung, Mental oder das leidige Thema Wellness. Wellness ist der engl. Ausdruck für Wohlbefinden. Irgendwo inaktiv im **** Sterne Hotel herumliegen, sich massieren, pudern und einölen lassen hat nur bedingt mit Wellness zu tun. Das angestrebte “Wohlbefinden” stellt sich erst im Zusammenhang mit Bewegung wirklich ein. Probiert es mal aus.
Auch wenn sich die Bewegungsfreudigkeit von uns Senioren in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat, wir müssen ihn vermehrt austricksen und regelmässig in den Hintern treten diesen inneren… Sie wisse was ich meine: wer will findet Wege wer nicht will findet Gründe