Ein alarmierendes Zeichen für jeden Fischhalter ist die „Verpilzung“ seiner Fische, denn sie zeigt auf, dass ihr Gesundheitszustand sehr schlecht ist. Man kann den feinen, fadenähnlichen Schimmel an den verschiedensten Körperstellen des Fisches erkennen, ganz ähnlich dem Schimmel, welcher auch Nahrungsmittel befällt. Deswegen nennt man Saprolegnia auch „Wasser“- oder „Fischschimmel“.
Bei Saprolegnia handelt es sich um einen Wasserpilz aus der Gruppe der Algenpilze, der Phycomyceten. Wie alle Pilze benötigen Saprolegnien organische Nahrung, um zu wachsen und zu überleben. Es handelt sich auch um Saprophyten, was bedeutet, dass es Fäulnisbewohner sind, die meistens von toten organischen Stoffen zehren. Es gibt eine einfache Methode, um die Anwesenheit dieses Parasiten im eigenen Aquarium festzustellen: Man lässt lediglich einige Nahrungsbrocken oder unbefruchteten Laich im Wasser liegen. Nach einiger Zeit werden diese dann von einem Pilzrasen überzogen. Dasselbe wird natürlich auch mit toten Fischen passieren, die man nicht rechtzeitig aus dem Wasser herausholt. In solchen Fällen ist der Befall eindeutig nachgewiesen.
Unterm Mikroskop erkennt man den Pilz als ein Geflecht aus langen Fäden, den Hyphen, die sich kreuz und quer schlängeln. Sie enden in Sporangien, die wiederum Schwärmsporen freigeben, welche mit zwei Geißeln im Wasser schwimmen und so den Pilz vermehren. Dabei kann es auch männliche und weibliche Geschlechtszellen bilden, die für eine Zoosporenbildung sorgen. Saprolegnien sind somit im Wasser allgegenwärtig.
Allerdings befallen sie nur Fische, die bereits durch eine andere Krankheit geschwächt wurden, es handelt sich also um einen Schwächeparasit. Auf diesen schwachen Fischen keimen die Pilzsporen dann, dringen mit ihren Fäden in die Haut des Wirtskörpers ein und lösen sie langsam auf. Zahlreiche Bakterien unterstützen den Zerfallsprozess, und weichere Organe wie z.B. die Kiemen fallen dem Schimmel besonders schnell zum Opfer. Ein solch starker Befall endet in aller Regel tödlich für den Fisch.
Der Pilzbefall wird bei unerfahrenen Fischhaltern zu der Annahme führen, dass die Fische ausschließlich an diesem Pilz zugrunde gegangen sind. Dadurch übersehen sie jedoch die primäre Ursache, nämlich die Krankheit, die dem Pilzbefall voran gegangen ist. Daher sollte man sich lieber fragen, was genau die Fische, welche mit Saprolegnien befallen sind, geschwächt hat und wie man sie schnellstmöglich davon wieder heilt.
Eine Behandlung der Saprolegnien durch Bäder ist oft unbeliebt, da dies oftmals die Fische nur zusätzlich quält. Aus der Fischereiwirtschaft ist bekannt, dass Fische vor allem nach der Überwinterung und der Laichzeit anfällig für diesen Pilz sind. Und nur in solchen Fällen werden milde Bäder verordnet, die den Schimmel in der Entwicklung hemmen und den Fisch stärken. Das ist bei Aquarien aber verhältnismäßig selten.
Hat man es dennoch mit einem geschwächten Fisch zu tun, der bereits Saprolegnien ansetzt, so ist es ratsam, die befallenen Stellen mit Kaliumpermanganat zu betupfen, und zwar ein Gramm verdünnt auf einen Liter Wasser. Danach empfiehlt sich ein halbstündiges Bad in einer Lösung, die nochmal um den Faktor 10 verdünnt wurde, für eine halbe Stunde. Der Fisch sollte währenddessen beobachtet werden, ob er das Bad verträgt. Das Kaliumpermanganat setzt organische Substanzen um und gibt dabei Sauerstoff ab, welcher abtötend auf die Pilzfäden wirkt. Nach einem Bad ist das Kaliumpermanganat verbraucht, und man muss für ein neues Bad eine neue Lösung ansetzen.
An Stelle von Kaliumpermanganat kann man auch Kochsalzlösungen nehmen, mit 3 prozentiger Lösung im Wasser. Doch davon ist eher abzusehen, da bereits eine geringe Erhöhung der Temperatur zusammen mit stärkerer Durchlüftung einer Entwicklung des Pilzes entgegenarbeitet.