"Ich entschied mich neben einer Dose Krabben für einen Knurrhahn."
///Jim
Fisch und Krabben frisch vom Kutter.
Ich war im Urlaub. Das dürftet ihr ja mittlerweile mitbekommen haben. Aber habe ich auch schon verraten wo ich war? Nordsee. Nordstrand. Norderhafen. Ferienwohnung direkt hinterm Deich. Eine Menge Ruhe, noch mehr zu Essen und viel zu viel Wind. Trotz vieler Restaurantbesuche habe ich es mir nicht nehmen lassen ein paar lokale Spezialitäten selber zu kochen. Neben Lammfleisch führt kulinarisch natürlich kein Weg am frischen Fisch aus der Nordsee vorbei. Noch besser als Fisch sind natürlich die Nordseekrabben. Ich liebe die Dinger wirklich, verbiete mir aber zu Hause immer wieder welche zu kaufen. Auch an der Nordsee wird der Begriff "frische Krabbenbrötchen" ad absurdum geführt. Von "frisch" kann natürlich nur bedingt die Rede sein, wenn die Garnelen von Nordfriesland nach Marokko zum Pulen und wieder zurück transportiert werden. Aus ökologischer Sicht dreht sich einem natürlich der Magen um und aus diesem Grund versuche ich auch dort oben keine gepulten Krabben zu kaufen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es neben dem Problem der Pulerei in Marokko noch ein weiteres gibt, das nicht ohne weiteres zu umgehen ist: Beifang. Man schätzt, dass auf 1 kg Krabben etwa 9 kg Beifang kommen. Das ist natürlich tragisch, da es für viele dieser Tiere ein Todesurteil ist. Im Klartext bedeutet es, dass man einfach keine Krabben mehr essen sollte, die man nicht selber mit dem Kescher aus dem Meer geholt hat. Nun weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es ziemlich lange dauern kann eine annehmbare Portion auf diese Weise zusammen zu bekommen und so erlaube ich mir einmal pro Nordseeurlaub eine Portion Krabben direkt vom Kutter zu kaufen und sie selber zu pulen.
Im Nordstrander Hafen Strucklahnungshörn hat man die Möglichkeit Krabben, Fisch und anderes Meeresgetier direkt vom Krabbenkutter zu kaufen. Madonna heißt dieser Kutter und im Internet erfährt man, wann er das nächste Mal im Hafen von Nordstrand einläuft. An einem dieser Tage sind wir nun also unter sehr widrigen, weil windigen Bedingungen zur Madonna spaziert und kauften uns eine Dose Krabben. Die Krabben kommen natürlich nicht aus der Dose, werden aber mittels einer Blechdose "abgewogen". Zudem schaute uns einige Gesellen aus dem Meer an, die man sonst nicht sehr oft zu Gesicht bekommt. Hornfische und Knurrhähne, Schollen und ein Tintenfisch. Ich entschied mich neben einer Dose Krabben für einen Knurrhahn und den einsamen Kalmar - beide so im die 30cm lang. Der Preis war mehr als ok und so freute ich mich auf meinen ersten Fischteller "Madonna". Natürlich musste erst noch fleißig gepult werden, aber wenn man den Dreh raus hat ist es eine sehr entspannende Arbeit.
Fischplatte "Madonna"
Zutaten:
1 Knurrhahn
1 Kalmar
1 handvoll handgepulte Nordseekrabben
etwas Butterschmalz
Salz und Pfeffer
ein paar Zweige frischer Thymian
1 Chili (Schärfe nach Wahl)
etwas Zitronenschale Den Knurrhahn filetieren und salzen. Die Hautseite etwas bemehlen und in der Pfanne mit etwas Butterschmalz anbraten. Wenn der Fisch am Rand gar (weiß) wird kann man ihn auf einem Teller bei 100°C kurz im Ofen parken. Dem Kalmar entfernt man alle Innereien und zieht ihm die Haut ab. Am Kopf muss auf jeden Fall der Shcnabel entfernt werden. Wer möchte kann den Rumpf nun in Ringe schneiden oder größere Rauten, die vorm Braten kreuzweise eingeritzt werden sollten. Dann kräuseln sie sich auch sehr schön. Den Kalmar kann man nun in derselben Pfanne mit etwas Butterschmalz braten (nicht zu lange, sonst wird er zäh). Salzen und Pfeffern und kurz beiseite legen. Den Fisch aus dem Ofen holen und mit einem Stück Butter, Thymian, Zitronenschale und Chili wieder in die Pfanne geben und mit der Butter beträufeln. Kalmar und Krabben dazugeben und ganz kurz mitbraten. Auf einem Teller nun erst den Knurrhahn anrichten, Kalmar und Krabben obendrauf. Dazu gibts klassisch Bratkartoffeln und einen Gurkensalat. Rezept drucken