First Look: Violet Evergarden und das Band der Freundschaft

Was bedeutet es befreundet zu sein? Mit dem Film Violet Evergarden und das Band der Freundschaft wird eben diese Frage aufgeworfen. Große Emotionen und eine subtile Handlung werden versprochen. Wir haben für euch einen ersten Blick auf den Kinostreifen geworfen.

Wie schon die 13-teilige Animeserie stammt auch der Streifen rund um Violet aus dem Studio Kyoto Animation. Hierbei handelt es sich um einen Spin-Off Film, welcher an die Serie Violet Evergarden anschließt. Als Vorlage für den Anime, welcher vollständig hierzulande seit 2018 auf Netflix verfügbar ist, dient die Light Novel von Kana Akatsuki.

Dank Universum Anime kommt nun der beliebte Streifen zu uns nach Deutschland mit passender Synchronisation. Ab dem 28. Januar haben die deutschen und österreichischen Fans die Gelegenheit den Film im Kino zu sehen.

Bevor wir mit dem First Look beginnen hier noch ein paar kurze Infos zu deren Aufbau: Die Themen „Handlung" und „Unterhaltungsfaktor" fließen nicht in die Bewertung am Ende mit ein, da es sich hier um subjektiv zu betrachtende Punkte handelt. Da jeder Mensch ein anderes Genre bevorzugt, kann hier einfach keine allgemeine Bewertung erfolgen. Die restlichen zwei Kategorien bekommen je eine Punktzahl zwischen 0-10, sodass am Ende ein Durchschnitt von satten 10 möglich ist. Also fangen wir an!

Handlung

Ihr neuester Auftrag führt die schweigsame AKORA Violet Evergarden in ein feines Mädcheninternat: Hier sollen die jungen Mädchen zu feinen Damen mit entsprechender Etikette ausgebildet werden, bevor sie mit ihrer Hochzeit den Weg in den Adelsstand antreten. Auch das ehemalige Straßenmädchen Amy ist Teil der jungen Elite, doch mit den strengen Verhaltensregeln des Hauses genau so wenig einverstanden wie mit ihrer vorbestimmten Zukunft als Braut eines reichen Schnösels - nicht gerade förderlich für Violets Vorhaben, dem Wildfang das Betragen einer Lady beizubringen. Doch obwohl Amy zunächst alles andere als angetan von ihrer neuen Lehrerin ist, gelingt es Violet, nach und nach zu ihr vorzudringen und die Schatten der Vergangenheit allmählich hinter sich zu lassen ... (© Universum Anime)

Unterhaltungsfaktor

Wie man es schon von der Animeserie kennt, wird besonders auf Emotionen und Dialoge gebaut. Hierbei steht anders als im Anime nicht unbedingt die Protagonistin Violet im Fokus. Es geht viel mehr um die neue Schülerin von Violet, Amy, die eine sehr emotionale Vergangenheit und innere, tiefe Wunden aufweist. Entsprechend langsam entwickelt sich eine Basis, auf welcher die beiden miteinander arbeiten können. Subtil eingearbeitet sind die Schwierigkeiten Violets mit dieser Situation umzugehen. Sie ist anfangs etwas kühl und durch ihre perfektionistische Art etwas distanziert. Anders als die meisten Filme im Kino gibt es keinen Moment der Action. Diesen braucht es auch nicht um spannend zu sein. Man bemerkt wie die Protagonistin und ihre Schülerin langsam zueinander finden. Emotionale Vergangenheiten offenbaren traurige Wahrheiten und unsere geliebte Violet findet ihre erste Freundin.

Auch wenn es sehr emotional zugeht, gibt es immer wieder Momente zum Grinsen. Darf man mit seiner Freundin ein Bad nehmen? - das ist eine der vielen lustigen Fragen, die sich Violet im Laufe der Handlung stellen muss. Aber auch viele andere heitere Momente lockern den Streifen auf, sodass man nicht völlig in seinem Taschentuch versinkt.

Insgesamt hat der Film alles, was einen unterhalten kann: Emotionen, Charakterentwicklung und Rückblenden von traurigen Ereignissen.

Qualität (Bild & Ton)

Auch an dieser Stelle ist man dem Stil aus der Serie treu geblieben. Viele verschiedene Settings mit detailreichen Hintergründen lassen die Handlung durchaus glaubwürdig erscheinen und ziehen einen in die Handlung. Fesselnd ist der Zeichen- und Animationsstil der Augen, sie funkeln immer satt und die Tränen fließen so perfekt, dass es fast schon ansteckend wirkt. Besonders viel Wert wurde auch auf die Wahl der Klamotten gelegt. Hierbei sehen wir Violet in verschiedenen ansprechenden Kostümen. Die Farben spiegeln wieder, was in der Handlung geschieht. Szenen in der Nacht sind wirklich sehr dunkel, sodass man nur das Nötigste erkennen kann. Heitere Szenen sind mit entsprechend satten Farben ausgemalt. Rundum gelungen eingesetzt.

Die Special Effects sind sparsam aber durchaus passend eingesetzt. Besonders sticht selbstverständlich das Klicken der Schreibmaschine hervor, dass den Anime besonders hervorhebt. Auch interessant ist das Geräusch, wenn jemand Violets Maschinenhände berührt. Aber auch in anderen Situationen hat man auf den Einsatz der Effekte geachtet. Diese sind gut abgestimmt und auch nicht zu laut.

Die Hintergrundmusik wurde je nach Situation entweder sehr leise oder lauter eingebaut. Es gibt auch Szenen, welche keine Hintergrundmusik aufweisen, was den Fokus auf den packenden Moment legt, welcher keine musikalische Untermalung bedarf.

Im Kino darf man sich auf ein sehr gutes Bild und einen angenehmes Tonerlebnis freuen. Die Qualität des Anime ist insgesamt tadellos, weswegen in dieser Kategorie 10 Punkte durchaus angemessen sind.

Synchronisation (Dub & Sub)

Die deutsche Stimmbesetzung ist gut gewählt worden. Farina Brock hat im Synchronstudio Scalamedia in München mit ihrem Team ganze Arbeit geleistet. Lippensynchronität ist ständig gegeben. Emotionen kommen sehr stark zur Geltung. Da der Animestreifen viele tränenreiche Szenen beinhaltet, muss man vor der deutschen Umsetzung seinen Hut ziehen. Mit Paulina Rümmelein haben wir die bekannte Stimme aus dem Anime für Violet im Ohr. Sie gibt die leichte Naivität und ständige Höflichkeit von Violet gut wieder. Die Stimmen der anderen Rollen sind ebenfalls überweigend passend besetzt. Tilda Kortemeier sollte hier hervorgehoben werden, da sie der jungen Taylor eine nervige und gleichzeitig liebenswerte Stimme geschenkt hat. Die Stimmen der beiden Schlüsselrollen, Violet und Amy, sind sehr angenehm anzuhören. Manchmal kann es aber schwer sein die beiden voneinander zu unterscheiden, da die Stimmen sich hin und wieder ähneln.

Untertitel wurden keine eingearbeitet, da es keinen Text gibt, welcher speziell übersetzt werden muss.

Für eine passende Besetzung der Rollen und starke Emotionalität gibt es eine Wertung von 8.5 Punkten.

Fazit

Violet Evergarden und das Band der Freundschaft zeigt eine neue Facette aus dem spannenden Leben der Protagonistin. Die Handlung fesselt durch Emotionen und zeitloser Thematiken wie Freundschaft, Familie oder Hoffnung. Die düstere Hintergrundgeschichte rund um Amy und Taylor lässt auch über die Folgen von Krieg in der Welt nachdenken und speziell auch über Kinder, die unter Krieg und Hunger leiden müssen. Neben diesen düsteren Momenten werden aber auch Funken der Hoffnung gegeben. Heitere Momente sorgen dafür, dass man nicht ständig Trübsal bläst. Das Bild ist ständig mit passenden Farben belegt und die Personen sind einfach immer schön anzusehen. Man fühlt sich dabei wie direkt im Geschehen. Die Synchronisation und auch die Effekte geben der Qualität des Streifens einen letzten Schliff.

Dieser Film ist nicht nur für Fans des Anime eine Empfehlung wert. Auch Besucher, die den Anime nicht gesehen haben, können der Handlung überwiegend folgen und viele Dinge erschließen. Es wird auch nicht besonders viel aus der Handlung der Animeserie gezeigt, sodass man auch fast spoilerfrei das Kino nach der Vorstellung wieder verlassen kann. Ein Tipp für all jene, die gerne Süßigkeiten ins Kino schmuggeln: Ihr solltet das lieber lassen und eine Jumbo-Packung Taschentücher mitnehmen. Der gesamte Kinosaal wird es euch danken.

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