Finanzmärkte, Tottenham, Friedrichs

Eine Sensation: Der Finanzmarkt ist ausser Kontrolle. Um das festzustellen, brauchen wir sogar auf tagesschau.de einen Wirtschaftshistoriker, und es fällt uns auch erst jetzt auf, wo die ganze heisse Luft rausgeht und stattdessen in die Schlagzeilen reingeht. Wir lernen faszinierende Sachverhalte:

In der Krise von 2008 und 2009 hat die Politik souverän und erfolgreich reagiert.

und

Diese Handlungsfähigkeit stehtheute im Zweifel, weil die Staaten hoch verschuldet sind.

Die Staaten der Welt haben sich also erst in den letzten 2-3 Jahren ruiniert: Also, ich wußte das nicht. Nun könnte man die Souveranität und den immensen Erfolg der Politik nicht nur angesichts der Schulden, sondern vor allem aufgrund des unkontrollierten Finanzmarktes in Frage stellen. Machen wir aber nicht.

Übrigens sind auch die Ratschläge eines Wirtschaftshistorikers lesenswert, wie wir aus der Krise kommen (also unter humoristischen Gesichtspunkten). Es passiert aber soviel in der Welt, da kann ich mich jetzt nicht weiter mit aufhalten.

Zum Beispiel gibt es gute Nachrichten aus Tottenham:

Der Britische Fußball-Verband zieht Konsequenzen aus den Ausschreitungen in London. Aus Sicherheitsgründen hat er das Spiel England-Niederlande abgesagt.

Spiegel.de

Wo immer auf der Welt Menschen sich dazu entschliessen, nicht Fussball zu spielen, hat die Evolution endlich wieder eingesetzt. Und es wurde dringend Zeit, wenn man sich die sonstigen Bilder aus der Gegend ansieht. Oder die Kommentare zu den Ausschreitungen, vor allem von meinen Gesinnungsgenossen, die glauben, es gäbe da irgend etwas zu verstehen oder gar zu beschönigen: Wer Mülltonnen anzündert, ist nicht links. Er ist nicht mal linskextrem. Er trifft damit keine politische Aussage und weist damit auch nicht auf Mißstände hin. Dasselbe gilt für Autos, Geschäfte und Wohnhäuser: Es gibt da nichts zu rechtfertigen.

Und ganz bestimmt gibt es da nichts zu belohnen. Ich bin zwar immer für soziale Wohltaten zu haben. Aber wenn wir sie ausschütten, nachdem die Leute ihre Nachbarschaft zertrümmert haben, setzt das irgendwie das falsche Signal - muss ich das erklären? Wie immer man jetzt reagiert, eine Botschaft muss klar daraus hervorgehen: Wenn man sein Stadtviertel ruiniert, wird man dafür strafrechtlich zur Verantwortung gezogen, und sonst passiert garnichts. Die zweite Botschaft muß natürlich dann sein: Nicht seine Nachbarschaft anzünden lohnt sich nicht nur, weil man nicht bestraft wird. Genauso wie meine Gesinnungsgenossen den ersten Teil vergessen, werden meine politischen Gegner dann den zweiten Teil übersehen.

Als anonymer Blogger bin ich automatisch eine Gefahr für den Staat: Mein Innenminister verlangt, dass ich mein Visier hochklappe.

Im Dienste der "demokratischen Auseinandersetzung", fordert Friedrich darin, müssten Blogger "mit offenem Visier" argumentieren.

taz.de

Das stellt mich vor schwere Probleme. Ich werde jetzt also erstmal die Geschäfte der Stadt nach einem Visier abklappern - wo kriegt man sowas?! Und es soll ja auch nicht soviel kosten.

Drücken Sie mir also die Daumen mit dem Wetter, das kann dauern.

Kommentare


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