Nachdem ich erst kürzlich Source Code gesehen habe, durchstöberte ich ein klein wenig die Datenleitungen des Internets nach anderen Filmauftritten der Schauspieler, u.a. auch Vera Farmiga. Überraschenderweise spielt sie auch in einem Film mit, den ich seit Jahren mein Eigen nennen. Und ich habe sie nicht erkannt! Schande über mich, Schande. Deshalb als Wiedergutmachung am heutigen Dienstag der Filmtipp zu Running Scared.
Joey (Paul Walker) könnte eigentlich ein ziemlich gutes Leben führen. Er hat eine attraktive Frau (Vera Farmiga) und einen kleinen Sohn. Eine perfekte Vorstadtidylle – wenn da nicht Joeys Freunde wären. Mit ihnen arbeitet er für Frankie Perello (Arthur J. Nascarella), einem Mafiaboss. Als plötzlich bei einem Drogendeal alles schiefgeht und Polizisten erschossen werden, soll Joey die Schusswaffe, die die Gesetzeshüter erledigt hat, loswerden. Stattdessen aber bunkert er sie als Schutz vor Perello in seinem Keller. Ein Fehler, wie sich herausstellen soll, denn sowohl sein Sohn, als auch der Nachbarsjunge Oleg (Cameron Bright) beobachten ihn dabei. Und Oleg stiehlt die Waffe, um damit seinen brutalen Stiefvater zu erschießen. Zwar klappt dies nicht, aber Joey muss nun die Pistole wiederbekommen. denn die Perellos, die Polizei und die russische Mafia sind nun hinter Oleg her.
Running Scared ist ein knallharter, in manchen Momenten kurioser Film von Regisseur Wayne Kramer und Darsteller Paul Walker (bekannt aus den The Fast and the furious-Filmen). Die zwei Stunden Laufzeit vergehen wie im Fluge, ständig dreht sich die Story mal hierhin und mal dorthin – Unterhaltung ist aber garantiert. Die eingangs erwähnte Vera Farmiga hat zwar wenig Screentime, dafür ist sie aber Dreh- und Angelpunkt einer heiß diskutierten Szene des Filmes: Im Verlauf landet Oleg auf unergründlichen Pfaden im Haus eines pädophilen Ehepaars. Ihm gelingt es allerdings, die Mutter seines Freundes aus dem Nachbarhaus anzurufen und ihr mitzuteilen, wo er sich befindet.
Nun muss man wissen, dass der Film sich vorwiegend durch eine recht rasante und direkte Inszenierung auszeichnet. Sobald aber die Pädophilen ins Spiel kommen, ändert sich schlagartig die Machart des Films. Hier bleibt der bittere Nachgeschmack, was Wayne Kramer damit bezwecken wollte. Auf der einen Seite bildet damit die knapp 15 minütige Sequenz den Kern des Films, quasi der Höhepunkt eines antiken Dramas. Andererseits stellt man damit äußerst plakativ, auf beinahe schon polemische Weise einen Sachverhalt dar. Als inzenatorischen Kniff würde ich es nicht sehen, weil die Handlung keinerlei Mehrwert für den Plot bietet. Wie seht ihr die Szene, falls ihr den Film schon kennt?
Es bleibt aber ein durchaus unterhaltsamer Streifen, der vor allem wegen Paul Walker (meiner Meinung nach seine beste schauspielerische Leistung) und der skurilen Story sehenswert.