Filmtipp – Carriers

In Zeiten von Schweineseuchen, Ehecs odere anderem, grausigen Bazillenkram, der einen so richtig fies krank macht, will man meist nicht wirklich vor die Tür. Naja, wenn man ein treudoofer Medienjunkie ist. Daher habe ich auch in keinster Weise etwas zu den Absurdidäten des Alltags geschrieben, als die Thematik der Gurke und des Ehecs aufkam. Warum sollte ich das tun? Um die Klickzahlen hochzutreiben? Es ist mir einfach zu lächerlich ständig auf die Unvernunft der meisten Menschen hinzuweisen und kümmere mich lieber um angenehmere Dinge. Filme gucken zum Beispiel!

Warum erzähle ich das? Weil ich eine gute Einleitung brauche zu meinem nächsten Filmtipp. Eigentlich wollte ich sie schon gestern schreiben, aber meine letzte Lesearie ist dann doch ein klein wenig ausgeartet. Dann fehlte mir einfach die Zeit. Heute also nachträglich mein Filmtipp der Woche:

Carriers

Filmtipp – Carriers

Carriers ist ein Apokalypsefilm der etwas anderen Sorte. Beklemmend, athmosphärisch, ruhig – und ungemein realistisch. Erzählt wird die Geschichte zweier Brüder und ihren Freundinnen (fabelhaft gespielt von Chris Pine u.a. aus Star Trek, Lou Taylor Pucci, Piper Perabo und Emily VanCamp), die versuchen sich im Amerika nach dem Ausbruch einer tödlichen Seuche an einen Ort aus ihren Kindheitserinnerungen zu kommen, um dort die Epidemie zu überstehen.
Dieser Film hebt sich aus dem Einheitsbrei der Endzeitstreifen glamurös durch seine ruhige Art und die Charakterdynamik hervor. Vergleichsobjekt wäre hier der Film Die Stadt der Blinden mit Julianne Moore, der ebenso sachlich, ohne reißerische Mittel versucht, die Welt nach Tag X darzustellen. Allerdings schaffen es die Brüder David und Alex Pastor auf dem Regiestuhl, den Film zwar tiefgründig, aber dennoch so simpel wie möglich zu halten und damit jedem Zuschauer etwas bieten zu können. Dies gelingt vor allem durch die Konstellation des ungleichen Brüderpaars zueinander und den hier und da auftretenden anderen Überlebenden und Infizierten.
Anders als bei vielen Genrevertretern ist hier die Krankheit nicht der Angelpunkt der Handlung, sondern Rahmen, d.h. die vier Reisenden wollen nicht den Ursprung finden oder ein Heilmittel suchen, sondern leben lediglich in einer Welt mit dem Virus.

Die Thematik ist aktueller denn je. jedes jahr aufs Neue treten Krankheiten auf den Plan und werden von den Medien hochstilisiert. Noch haben wir Glück, auch wenn der Boulevard am liebsten schon bei BSE damals die Endzeitglocken ertönen gelassen hätte und es jetzt stets aufs Neue tut. Aber Carriers zeigt eindrucksvoll, was passieren kann. Die Wissenschaft schreitet voran und mit ihr der Fortschritt. Und mit dem Fortschritt wachsen auch die Gefahren. Viele Keime, wie aktuell Ehec, sind nur deshalb gefährlicher, weil sie sich anpassen mussten oder angepasst worden sind. Was passiert, wenn mal so ein Virus oder Bakterium stärker ist, als der Mensch, zeigt sich eindrucksvoll in diesem Film.


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