Lichtwerk Bielefeld
Es war ein besinnlicher Abend mit Glühwein und Plätzchen – und einer ganzen Reihe von Filmfans, die begierig ihre Blicke auf die Plakate warfen, die von dem Lichtwerk-Team am 16. Dezember unter die Menge gebracht werden sollten. Die alljährliche Magic Cookies Night mit der Plakatversteigerung, die von Ronald Herzog geleitet wurde, darf wohl als voller Erfolg für die Gemeinschaftskasse der Vorführer und Vorführerinnen gewertet werden – dort fließt nämlich der Erlös des Abends hin. Mit einem Startgebot von je zwei Euro, gab es natürlich Poster die für diese geringe Summe unter den Hammer kamen, aber auch Poster die sich bis zu 25 Euro hochsteigerten – in diesem Fall war das Woody Allens liebevoll malerisch gestaltetes Plakat zu seinem Film ‚Midnight in Paris‘. Dass sich an diesem Abend Filmfans versammelt hatten, spürte man an den Qualitätsansprüchen an die Poster. Gefaltete Plakate sind an dieser Stelle ein großes „No Go!“, nur säuberlich gerollte Poster ohne Knicke stießen auf hohen Anklang. Aber auch hier bestätigten natürlich Ausnahmen die Regel: So schaffte es Quentin Tarantinos ‚Inglourious Basterds‘ mit einer leicht zerknitterten Unterkante auf immerhin 14 Euro, während Woody Allens ‚Vicky Cristina Barcelona‘ mit vier verschrumpelten Ecken auf 9 Euro stolz sein kann.
Während auf der vorher einsehbaren Liste insgesamt 130 Filmplakate angekündigt waren, gab es dann noch eine kleine Überraschung. Mit einem Poster im Überformat zu der Dokumentation ‚Let’s Get Lost‘ über das Leben des Jazz Tropeters und Drogenabhängigen Chet Baker fügte das Lichtwerk der Versteigerung noch ein Extra-Bonbon hinzu, welches auch durchaus auf Anklang stieß. Weitere Poster die hohe Gebote erzielten waren Fritz Langs ‚Metropolis‘ (das Plakat zur Neuaufführung), der 1999er Film ‚Absolute Giganten‘, Lars von Triers ‚Melancholia‘, sowie die beiden Filmklassiker ‚King Kong‘ und ‚Bonnie und Clyde‘.
Das von Regisseur Tom Tykwer signiertes 'Drei'-Plakat erzielte 20 €
Eine amüsante Anekdote am Rande: Wer genau aufgepasst hat, hat gemerkt das Moderator Ronald Herzog anscheinend erst kürzlich den neuen Detlev Buck Film ‚RubbeldieKatz‘ mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle gesehen hat. Jedenfalls gab es eine Diss-Trilogie gegen diesen Kino-Neustart. Bei der Versteigerung des Plakates zum Schweighöfer-Film ‚Friendship‘ war Herzog dabei noch am direktesten, so sei ‚Friendship‘ schlichtweg der bessere Film im Vergleich mit ‚RubbeldieKatz‘. Später musste dann auch noch Hauptdarstellerin Alexandra Maria Lara dran glauben, die sowieso total überschätzt wäre und bei der Versteigerung des Posters zu Detlev Bucks ersten Spielfilm ‚Karniggels‘ wurde dem Regisseur sein neuesten Werk noch einmal damit quittiert, dass ‚Karniggels‘ wenigstens noch ein richtiger Buck-Film gewesen sei. An keiner Stelle positive Worte für ‚RubbeldieKatz‘.
Es war ein hübscher Abend im Lichtwerk, die Plakatauswahl war mal wieder riesig und persönlich herrscht ein wenig Traurigkeit darüber, dass ‚King Kong‘ so in die Höhe geschnellt ist. Die Rekapitulation dieses Abends kann man hervorragend damit verbinden, einmal darüber nachzudenken, welches Poster für euch in diesem Jahr am schönsten gestaltet war? Gibt es ein Highlight-Plakat, von dem ihr sagen würdet, dass es seinem Film gerecht wurde oder diesen sogar überschatten konnte? Schreibt gerne eure Favoriten in die Kommentare.
Hier noch ein paar Impressionen von der Lichtwerk-Plakatversteigerung:
Das Plakat zur Metropolis Neuaufführung
Melancholia von Lars von Trier
Chocolat (in Hintergrund) wurde für 12 € an die Frau gebracht
Überformat-Poster zu Let's Get Lost