Filmkritik zur restaurierten Fassung von ‘Metropolis’

Filmkritik zur restaurierten Fassung von ‘Metropolis’

Und manchmal kommen sie wieder: Der österreichische Regisseur Fritz Lang erschuf 1927 mit ‚Metropolis‘ einen Science-Fiction-Klassiker, der in die Filmgeschichte einging. Der Stummfilm, der in seiner ursprünglichen Fassung 153 Minuten lang war, büßte über die Jahre mehr als eine halben Stunde Filmmaterial ein. In einer restaurierten 145-minütigen Fassung aus dem Jahre 2010 läuft ‚Metropolis‘ seit dem 12. Mai 2011 erneut auf den Kinoleinwänden.

Filmkritik zur restaurierten Fassung von ‘Metropolis’

Gustav Fröhlich

In seiner Residenz hoch über der Stadt Metropolis vereint Joh Fredersen (Alfred Abel) die politische und wirtschaftliche Macht in seiner Person, während die Arbeiter unter der Erde Sklavendienste leisten. Sein Sohn Freder (Gustav Fröhlich) verliebt sich in die Arbeiterführerin Maria (Brigitte Helm) und schließt sich den Arbeitern an. Gleichzeitig konstruiert der Erfinder Rotwang (Rudolf Klein-Rogge) einen Roboter, der auf Fredersens Anweisung so aussieht wie Maria. Die falsche Maria stachelt die Arbeiter dazu an, ihre Maschinen zu verlassen und damit die Überflutung der Stadt auszulösen.

In all den Jahren, hat ‚Metropolis‘ nichts an seiner Faszination verloren. Immer noch brilliert der Film durch seine imposanten Kulissen. Als Zuschauer wird einem mehrmals der Atem stocken, wenn man die Hochhäuser, Straßen und Brücken der Stadt der Zukunft sieht und sich dabei im Hinterkopf darüber bewusst ist, dass diese Szenen vor mehr als 80 Jahren entstanden sind. Außerdem beeindruckt der Film durch neuzeitliche Herangehensweisen wie der Ego-Perspektive, der Nutzung eines Bild-Telefons und einer Überflutungs-Sequenz, die so Spannend inszeniert wurde, dass man sich wundert, wieso in der heutigen Zeit mehr Wert auf Special-Effects als auf Spannung in dieser Form gelegt wird.

Filmkritik zur restaurierten Fassung von ‘Metropolis’

Brigitte Helm

Als Darsteller überzeugt vor allem Rudolf Klein-Rogge als verrückter Wissenschaftler Rotwang. Er spielt die stereotype Filmfigur mit überzeugender Gelassenheit, wirkt realistisch und bietet gemeinsam mit Gustav Fröhlich einen ansehnlichen Showdown auf dem Dach einer Kirche. Lange Zeit gab es keinen so minimalistischen Schlagabtausch, der dennoch so effektiv in Szene gesetzt wurde, dass die Zuschauer sich dem mit fiebern kaum entziehen können. Aber auch Brigitte Helm in ihrer Doppelrolle als gute und böse Maria liefert eine gute darstellerische Leistung ab. Auf der einen Seite verkörpert sie die liebevolle, sich um die Zukunft der Arbeiterschaft kümmernde Frau, auf der anderen Seite ist sie als Mimik-starke falsche Maria zu sehen, ein Roboter, der von Rotwang erschaffen wurde. Vor allem in diesen Abschnitten des Films ist es amüsant, aber auch erschreckend, der Schauspielerin zuzusehen und zu begreifen, wie viel Arbeit sie in ihr Schauspiel gelegt haben muss.

Hinzu kommen eine ganze Reihe weiterer Figuren, die aber durch ein gut konzipiertes Drehbuch niemals aus dem Fokus geraten. Die Geschichte ist simpel gehalten, kann die Zuschauer aber dennoch über die komplette Laufzeit hinweg in den Kinosessel fesseln. Aufgeteilt in Auftakt, Zwischenspiel und Furioso erinnert der Film noch weitaus mehr an ein Theaterstück, das für die Bühne gestaltet wurde. Dieser Fakt ändert nichts an der Tatsache, dass ‚Metropolis‘ auch in der heutigen Zeit – trotz schlechter Qualität der neu eingefügten Szenen – noch wunderbar als Kinofilm funktioniert.

‚Metropolis‘ ist nicht nur als ein Kinobesuch für Film-Nostalgiker zu empfehlen, sondern als gut investiertes Geld für seinen Kinosessel, auch neben aktuell laufenden Filmproduktionen. Selten – wenn überhaupt – konnte sich ein schwarz/weiß Stummfilm so gut gegen aktuelle Hollywood-Produktionen behaupten.

Denis Sasse

Filmkritik zur restaurierten Fassung von ‘Metropolis’

‘Metropolis‘

Originaltitel: Metropolis
Altersfreigabe: ab 6 Jahren
Produktionsland, Jahr: D, 2010 (restaurierte Fassung)
Länge: ca. 145 Minuten
Regie: Fritz Lang
Darsteller: Gustav Fröhlich, Brigitte Helm, Alfred Abel, Rudolf Klein-Rogge, Fritz Rasp, Theodor Loos, Heinrich George

Deutschlandstart: 12. Mai 2011
Offizielle Homepage: metropolis2710.de/


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