Filmkritik zu "The King’s Speech"

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Geschichten die auf wahren Begebenheiten beruhen verkaufen sich immer gut in Hollywood. Vor allem historische Dramen sind dabei immer wieder ganz hoch im Kurs. Wenn dann aber ein Darsteller wie Colin Firth in die Rolle des stotternden König George VI. schlüpft, dann schafft es ein Film auch aus dieser breiten Masse am Genre-Angebot herauszustechen. Regisseur Tom Hooper inszenierte mit ‚The King’s Speech‘ sowohl einen geschichtlichen Blick auf die Ereignisse rund um das Königstreiben im Großbritannien der 1930er Jahre, als auch eine lustige und liebevolle Geschichte, in der neben Colin Firth auch Schauspieler wie Geoffrey Rush, Helena Bonham Carter und Guy Pearce brillieren.

Als Sohn des britischen Königs George V. gehört es zu Berties Pflichten, öffentlich zu sprechen. Für den zurückhaltend-besonnenen Mann eine Qual, denn seit seiner Jugend leidet er an einem schweren Stottern. Kein Arzt und kein Psychologe können ihm helfen, weshalb sich Berties liebevoll sorgende Ehefrau Elizabeth an den exzentrischen Sprachtherapeuten Lionel Logue wendet. Mit seinem forschen Auftreten und den unkonventionellen Behandlungsmethoden stößt er seinen adligen Patienten zunächst vor den Kopf. Bald aber zeigen sich erst Erfolge. Nach dem Tod seines Vaters und der Abdankung seines Bruders Edward VIII. wegen dessen Liebe zur geschiedenen Bürgerlichen Wallis Simpson wird Bertie unter dem Namen George VI. 1936 unerwartet zu Englands neuem König. Öffentliche Auftritte und Radioansprachen lassen sich fortan noch weniger umgehen als zuvor, und nicht zuletzt der drohende Krieg erhöht den Druck auf den schüchternen Regenten. Die Zusammenarbeit und wachsende Freundschaft mit Logue hilft Bertie dabei erheblich. Doch kurz vor der offiziellen Krönung stellt eine unerwartete Enthüllung das gegenseitige Vertrauen und damit auch Berties Kampf gegen das Stottern auf die Probe.

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Colin Firth & Helena Bonham Carter

Selten hat die Chemie auf der Leinwand wirklich so gut gestimmt wie in ‚The King’s Speech‘. Da haben die beiden Hauptakteure des Filmes offenbar ihr ganzes Herzblut investiert um die freundschaftliche Beziehung zwischen Bertie und seinem Sprachtherapeuten darzustellen. Schnell könnte solch ein zwischenmenschliches Miteinander einen homosexuellen Touch bekommen, aber niemals kommt hier auch nur der Gedanke daran auf. Dabei funktioniert vor allem das Zusammenspiel der Charaktere als komödiantische Einlagen. Auf der einen Seite den biederen, ängstlichen und verzweifelten baldigen König George VI. und auf der anderen Seite Geoffrey Rush als Lionel Logue, der nicht minder Weltfremd, aber verdreht und konsequent dickköpfig daherkommt. Aber auch Helena Bonham Carter, die als Gattin von Bertie die nötige Liebe und Zuneigung zu vermitteln im Stande ist, trägt ihren Teil zum Zusammenspiel der Figuren bei. Sie ist sein Halt, die Person die ihn immer wieder dazu bewegt weiterzumachen. Gerade in einem konservativen britischen Adelshaus ist es dabei schön, wie Bonham Carter und Firth es trotzdem schaffen ihre innige Liebe zueinander darzustellen ohne aus ihren Rollen ausbrechen zu müssen.

Dabei sollte nie aus den Augen verloren werden, dass Helena Bonham Carter neben Guy Pearce zu den Nebendarstellern dieses Filmes gehört. Der Hauptfokus liegt natürlich auf Firth und Rush. Da wird manch ein Fan der britischen Schauspielerin enttäuscht werden, fällt ihre Rolle doch denkbar klein aus. Aber auch die wichtigen Ereignisse die in der Welt vor sich gehen rücken hier in den Hintergrund. Da mag auch irgendwo in der Welt ein Krieg ausbrechen, dieser wird lediglich als Beiwerk betrachtet um den König vor das Mikro zu bekommen um eine bewegende Rede vor seinem Volk zu halten. Dabei beweist sich Colin Firth nach ‚A Single Man‘ erneut als Schauspiel-Talent. Bemerkenswert ist hier nämlich, dass im Drehbuch an keiner Stelle das Stottern erwähnt wird. Firth musste selbst entscheiden wie er das Handicap von Bertie einbringt. Umso bemerkenswerter wirkt sein Schauspiel, bei dem er sich voll und ganz der Rolle des stotternden Königs hingegeben zu haben scheint.

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Geoffrey Rush

Und neben den Darstellern führt auch kein Weg an der Bildgestaltung von ‚The King’s Speech‘ vorbei. Die Szenen wirken oft wie Gemälde, wie Portraits von Ereignissen. Mit einer Untertitelung wie ‚König sitzt beim Sprachtherapeuten‘ wirkt es fast so, als wolle manche Szene in einem Museum aufgehangen werden. Colin Firth wird in diesen Gemälden oft als deplatziert am Rande dargestellt. Hier wird wunderbar die Fremdheit des Königs, die er seiner eigenen Welt entgegen bringt mit den Bildkompositionen vereint. Bertie wirkt in diesen Momenten klein und unbedeutend. Er vermag es einfach nicht das ganze Bild für sich einzunehmen. Ein gekonntes Spiel mit den Bildern.

‚The King’s Speech‘ ist nicht umsonst bei der diesjährigen Oscar-Verleihung mit den wichtigsten Trophäen in den Kategorien bester Film, bester Hauptdarsteller und beste Regie ausgezeichnet worden. Regisseur Tom Hooper, dessen 2008er TV-Miniserie ‚John Adams‘ mehrfach mit dem Primetime Emmy Award und dem Golden Globe ausgezeichnet wurde, hat Colin Firth mit ‚The King’s Speech‘ endlich die verdiente Ehre für dessen ausgezeichnetes Schauspiel beschert. Und Firth dabei zuzusehen ist eine filmische Bereicherung für die Zuschauer.

Denis Sasse

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‘The King’s Speech’

Originaltitel: The King’s Speech
Altersfreigabe: ohne Altersbeschränkung
Produktionsland, Jahr: USA/GB, 2010
Länge: ca. 119 Minuten
Regie: Tom Hooper
Darsteller: Colin Firth, Geoffrey Rush, Helena Bonham Carter, Guy Pearce

‘The King’s Speech’ läuft seit dem 17. Februar 2011 in den deutschen Kinos.


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