Filmkritik zu ‘Der perfekte Ex’

Filmkritik zu ‘Der perfekte Ex’

Wie sehr sollten Menschen an Aussagen glauben, die in der Klatsch & Tratsch-Presse geäußert werden? Unter dieser Prämisse ist vor sechs Jahren Karyn Bosnacks Roman „20 Times a Lady“ erschienen. Hier wird innerhalb der Geschichte die Behauptung aufgeworfen, dass die durchschnittliche Anzahl an Männern, mit denen eine Frau schläft bevor sie sich häuslich niederlässt bei etwa 10,5 liegt. Natürlich übersteigt in dem Fall von ‚Der perfekte Ex‘ die Zahl jene der Hauptprotagonistin, die sich daraufhin mit Selbstzweifeln auf die Suche nach einem Ex-Freund macht, um ihre Zahl nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. Leider verpasst der deutsche Titel die Thematik des Filmes, die mit dem englischsprachigen Originaltitel ‚What’s Your Number?‘ weitaus eher dem Film gerecht wird.

Filmkritik zu ‘Der perfekte Ex’

Zachary Quinto & Anna Faris

Dann aber werden sich die Zuschauer fragen, ob die Bezeichnung „Film“ diesem Werk überhaupt noch gerecht wird? Zumindest scheint Anna Faris, die sich mit ihrem Image als Sex-Klamotten-Blödel-Queen abzufinden scheint, erneut ihren Spaß zu haben. Sie spielt Ally Darling, eine junge und unternehmenslustige Frau, die ihr Leben in vollen Zügen genießt. Auch die Anzahl ihrer Männerbekanntschaften bewegt sich statistisch gesehen auf eine Zahl zu, mit der man nicht mehr hoffen muss irgendwann Mr. Right zu finden. Sie liegt jedenfalls weit über dem Durchschnitt. Sie beschließt ihre Ex-Freunde erneut aufzusuchen, um keinen neuen Liebhaber ihrer langen Liste hinzufügen zu müssen. Bei ihrer Suche nach dem Mann ihrer Träume wird sie von ihrem Nachbarn und Frauenheld Colin (‚Captain America‘ Chris Evans) hilfreich unterstützt.

Womit das vorhersehbare Ende von der ersten Minute an klar sein dürfte. Wenn ein Frauenheld im Spiel ist, wird daraus am Ende meistens eine feste Bindung. Der Film macht sich nicht einmal die Mühe diesen Ausgang zu verschleiern, präsentiert mit einer Reihe von Ex-Freunden, die allerdings alle einen sehr präsenten Knacks haben, nur wenig ernst zu nehmende Konkurrenz für Chris Evans. So bekommen die Zuschauer immerhin amüsante Gastauftritte zu sehen: ‚Heroes‘-Darsteller und Neu-Spock Zachary Quinto, ‚Saturday Night Live‘-Komiker Andy Samberg, Joel McHale aus der US-Fernsehserie ‚Community‘ und Martin Freeman, der demnächst in den ‚Der Hobbit‘-Verfilmungen schauspielerisch weitaus mehr gefordert sein dürfte als hier.

Filmkritik zu ‘Der perfekte Ex’

Anna Faris & Thomas Lennon

Das Niveau des Filmes passt sich der Klatschpresse an, erschafft zugleich aber auch noch ein selten repräsentatives Frauenbild. Kichernd, gackernd erfreut sich die Frauenwelt hier an statistischen Auswertungen von Frauen- und Männerbeziehungen, beweisen ohne Zweifel einen festen Glauben an ihre Lektüre. Natürlich muss hierzu einmal mehr eine Sexualthematik herhalten, weil eine solche Prämisse anscheinend immer noch am ehesten zum Lachen anregt. Mit einem intelligenten Drehbuch und Darstellern die solche Witze ausleben können, wie es mit ‚Jungfrau (40), männlich, sucht‘, geschrieben von Judd Apatow und Steve Carell, geschehen ist, mag das funktionieren. Hier jedoch sollte man sich vor lauter Einfallslosigkeit und müdem Humor in Grund und Boden schämen.

Hinzu kommt, dass ‚Der perfekte Ex‘ nach der Hälfte seiner Zeit – und das ist noch nett berechnet – nichts mehr zu erzählen hat und gezwungen versucht seine Laufzeit auf über einhundert Minuten auszuweiten. Der Film weiß nicht wo er sein Ende hätte setzen müssen, was nach den ersten fünf Minuten gerne hätte passieren dürfen.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Der perfekte Ex’

‘Der perfekte Ex‘


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