Filmkritik: Winterkrieg – Ein fesselnder Kriegsepos

winterkrieg_coverDie Filmindustrie kann eine umfangreiche Palette an Filmen über den Zweiten Weltkrieg bietet. Doch einen Spielfilm über die Ereignisse in Finnland sucht man eher vergebens. Kein Wunder, denn dort lässt sich das übliche Schema mit den bösen Nazis und heldenhaften Befreiern schwierig umsetzen. Allerdings setzt man bei „Winterkrieg“ auch gar nicht auf dieses Konzeption.

November 1939. Der Zweite Weltkrieg befindet sich noch am Anfang und die Expansion von Hitler-Deutschland ist überschaubar. Doch in diesem Krieg gab es nicht nur Deutschland. Auch in Finnland muss man sich vorbereiten, denn 500.000 sowjetische Soldaten marschieren auf das nordeuropäische Land zu. Um das Heimatland zu verteidigen, schließen sich wie viele andere auch die beiden Brüder Martti und Paavo der finnischen Armee an. Zwar hofft jeder, dass man den drohenden Konflikt auf diplomatischen Wege lösen könnte, doch der Krieg ist unausweichlich.

Der Kriegsfilm „Winterkrieg“ mit dem Originaltitel „Talvisota“ stammt eigentlich aus dem Jahr 1989, wurde aber vor Kurzem als überarbeitete Director’s Cut Version auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Und Director’s Cut hat man dieses Mal mehr als ernst genommen, denn die Laufzeit beläuft sich nun auf stolze 197 Minuten. Eine umfangreiche Dauer, die sich aber tatsächlich nicht negativ auswirkt. Man muss zwar schon eine gewisse Ausdauer mitbringen, doch an Fahrt verliert der Film auch nach beispielsweise zwei Stunden nicht.

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Das 1990 als Finnlands Beitrag für die Oscars eingereichte Werk von Regisseur Pekka Parikka setzt keineswegs auf die reine Action, wie es andere Film durchaus handhaben. Vielmehr beginnt er mit der Einführung der Figuren und Mobilmachung Finnlands. Dies zieht sich über eine Stunde hin und skizziert auf glaubwürdige Weise die damaligen Geschehnisse. Von der Verteilung der Ausrüstung über einen Schnellkurs der grundlegendsten Dinge bis hin zum unkomfortablen Transport in die heißte Zone wird so ziemlich jede Etappe abgebildet. „Winterkrieg“ erzählt somit nicht nur eine Geschichte rund um die beiden Brüder, die im Laufe zahlreiche Bekanntschaften schließen, sondern liefert auch einen dokumentarischen Beitrag zur Vergangenheit ab.

Völlig auf Action verzichtet der Streifen aber nicht. Denn nach dem ersten Drittel entfachen die Gefechte und Parikka zeigt auf eine sehr eindeutige Art den Kriegsgräuel der damaligen Zeit. Schonungslos werden Soldaten erschossen oder abgestochen, Artilleriegeschosse regen auf die mutigen Helden Finnlands nieder und sowjetische Panzer setzen ihre erbarmungslosen Flammenwerfer ein. Und so muss der Zuschauer auch mit von Geschützen zerrissenen Menschen rechnen. Man schreckt hier wirklich vor nichts zurück. Aber genau dieser Umstand macht den Film so angenehm realistisch, besonders weil man auch auf übertriebenen Patriotismus verzichtet. Lobenswert ist auch die Umsetzung. Beachtet man, dass der Film bereits 1989 veröffentlicht wurde, wird der ein oder andere Zuschauer sicherlich überrascht sein, was damals bereits alles möglich war. Umstürzende Bäume, gewaltige Explosionen und schnelle Kampfflugzeuge bekam man früher wohl sehr selten in solch einem authentisch wirkenden Umfang zu Gesicht.

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Fazit:

„Winterkrieg“ wurde nicht grundlos als Oscar-Beitrag eingereicht. Der Film vereint eine packende Geschichte mit einer authentischen Umsetzung und kann auch nach den über 26 Jahren immer noch einen Unterhaltungsfaktor darstellen. Ein schöner Antikriegsfilm, der jedoch auch eine Menge an verfügbarer Zeit voraussetzt.


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