Oh, he’s a smart one, isn’t he?
Stereotype Charaktere in einer routiniert vorgetragenen Geschichte, wie es sie schon zuhauf gab. Der Regisseur Rupert Wyatt inszeniert auf opulent getrimmtes Affentheater und lässt der Ur-Geschichte kurzerhand eine simple Coming of Age-Story hinzudichten. Seine „Evolution“ beschränkt sich demnach im spartanischen Aufbegehren seiner hyperintelligenten Primaten aus dem städtischen Zwinger mit anschließender Labor-Vernichtungstour. Hier und da noch mit überdeutlicher Hybris-Kritik ausgestattet, präsentiert sich „The Rise of the Planet of the Apes“ schnell als Tiefe suggerierender Sommer-Blockbuster. Die Zeichen standen in Anbetracht des beeindruckenden Motion Capturing-Verfahrens so gut, dass man zumindest ein optisch herausstechendes Prequel erwarten durfte, doch statt in die Special Effects zu investieren, wären fähigere Drehbuchautoren die wichtigere Anlaufstelle gewesen. So wird aus dem großen Filmklassiker samt seiner weitgreifenden Tier- und Affen-Metapher ein 08/15-Jugendfilm. Auf primitivste Weise soll der Zuschauer emotional manipuliert werden, keine Geste wird ausgelassen. Vermeintlich subtil versteckte „Easter Eggs“ und Referenzen an das Original beschränken sich beinahe ausschließlich auf einen tumben Schlagabtausch zwischen Mensch und Menschenaffe. Grundsätzlich mag die Prämisse, alle gängigen Coming of Age-Versatzstücke zur Humanisierung seiner tierischen Protagonisten zu instrumentalisieren, durchaus einfallsreich gewesen sein, in der Praxis erweist sich der Plot jedoch letztlich als ausgesprochen ideen- und substanzlos. Tatsächlich wird der 2011 veröffentlichte Film weniger wegen seiner inhaltlichen Qualitäten für längere Zeit unvergessen bleiben, sondern hauptsächlich dank seiner Effekte. Diese könnten wohl als einzige im gesamten Werk als annähernd revolutionär bezeichnet werden und dazu beitragen, dass uns bald womöglich eine gänzlich neue Kategorie bei den Oscars präsentiert werden wird: die des Performance Capture-Schauspiels.
5,0/10