Hüter der Erinnerung
“Hüter der Erinnerung” ist einer dieser Coming-of-Age-Filme, die im Moment ja sowas von im Trend liegen. Man muss sich schon Filme dieses Genres aktuell gezielt rauspicken, da man ansonsten aufgrund der Masse gar nicht mehr nachkommen würde: “Twilight”, “Die Tribute von Panem”, “Divergent”, “Maze Runner” und nun eben auch “Hüter der Erinnerung”. Wie auch seine Artgenossen abermals basierend auf einer Buchvorlage, dieses Mal von Autor Lois Lowry.
In einer, wie es scheint, perfekten Welt voller Harmonie, ohne Kriege, Schmerz und Leid wächst ein Junge heran, der etwas ganz besonderes zu sein scheint. Jonas wird auserwählt die Nachfolge des “Hüters der Erinnerung” anzutreten. Von nun an beginnt ein außergewöhnliches Training, das ihm die Augen öffnet und die “echte” Welt zeigt, welche dem Rest der Gesellschaft vorenthalten wird. Konfrontiert mit dieser Realität muss Jonas Entscheidungen treffen, die nicht nur seine Zukunft, sondern auch die der bestehenden Ordnung betreffen.
Deutscher Trailer zu “Hüter der Erinnerung”
Filmkritik “Hüter der Erinnerung”
“Hüter der Erinnerung” ist nur einer von vielen Filmen dieses, aktuell so beliebten, Genres und wenn wir schon dabei sind, auch eigentlich nichts besonderes, nichts außergewöhnliches. Mit Jeff Bridges hat “Hüter der Erinnerung” jedoch einen kleinen Bonus, der den anderen Filmen schlichtweg fehlt. Gut, ja, Meryl Streep, ist auch dabei. Und ganz neutral betrachtet, spielt natürlich auch sie ihre Rolle mehr als solide, was daran liegen mag, dass ihr die Rolle auf den Leib geschrieben scheint, aber sie ist eben nicht so mein Fall und daher zweitrangig.
Mit dem Tempo des Trailers kann es der finale Film leider nicht aufnehmen. Das wird bereits in den ersten Minuten recht schnell klar und zum Ende des Films zu einer Gewissheit, auf die ich gerne hätte verzichten können. Wird im Trailer noch ein eher rasantes SciFi-Setting beworben, ist der Film an sich geprägt von gesellschaftskritischen Dialogen und Hollywood-Pseudo-Weisheiten.
Der Film folgt in vielen Belangen einem gewohnten Muster. Dadurch sind schnell wiederkehrende und dadurch bekannte Elemente identifiziert, Charaktere in eine Schublade gepackt und die Story durchschaut. Dass der Film dennoch ein gewisses Maß an Interesse und Unterhaltung aufrecht erhalten kann, ist sowohl dem Setting, insbesondere der neuartigen Gesellschaft, und Jeff Bridges zu verdanken, von dem man einfach immer noch mehr sehen möchte.
Die Optik des Films macht Spaß und erinnert an eine Zukunftsversion von “Pleasantville”: durchgestylt, nahezu klinisch steril, aber passend zur präsentierten Gesellschaft und keinesfalls aufgesetzt.
Seltsam ist die Tatsache, dass es mir tatsächlich nach wenigen Tagen bereits schwer viel, mich an die Details des Filmendes zu erinnern. Die letzte Szene ist dabei nicht so das Thema, sondern viel mehr, wie genau es nochmal dazu kam? Mal ganz abgesehen davon, dass das Ende mal wieder sogar nichts verrät/ auflöst/ erklärt. Oder erging das nur mir so?
“Hüter der Erinnerung” feierte am 05.02.2015 seinen DVD und Blu-ray Start und ist seit dem auch als Video-on-Demand erhältlich.
5 von 10 Freeks
Darsteller:
Brenton Thwaites, Jeff Bridges, Meryl Streep
Regie:
Phillip Noyce