Filmfestival: In 14 Filmen um die Welt – Japan

Cold Fish 

R/D: Sion Sono, 2010

Humorvoll & zynisch – Exploitation vom Feinsten. Cold Fish ist kein Film für schwache Nerven.

Nobuyuki Syamoto ist ein ruhiger Mensch, dessen Leidenschaft die Astronomie ist. Er hat einen kleinen Laden für Dekofische, den er zusammen mit seiner Tochter aus erster Ehe und seiner neuen Frau betreibt. Die Syamotos sind eine besonders unglückliche Familie. Die Tochter akzeptiert ihre Stiefmutter nicht und die Spannungen schlagen immer wieder in Gewalt um. Die Stiefmutter fühlt sich für die Probleme mit der Tochter verantwortlich möchte deshalb zu Hause keinen Sex. Das wiederum  macht den Vater unglücklich.
Alles verändert sich aber, als der erfolgreiche Dekofischhändler Murata in das Leben der Familie tritt. Er gibt der Tochter eine neue Arbeit und Wohnung, schläft mit der Stiefmutter und involviert Syamoto in sein Business.
Das Business des lustigen und hilfsbereiten Fischhändlers ist das Gegenteil von dem langweiligen und normalen Leben der Syamotos. Das Leben von Murata ist voll von sinnloser Gewalt, Mord und viel, viel Blut. Jeder, der ihm widerspricht, endet als Fischfutter. Seine Frau ist sein Partner und seine rechte Hand. Das Leben der Familie Syamoto ist ständig bedroht und Nobuyuki ist gezwungen Murata bei seinen Schandtaten zu helfen. Er steht unter großem Druck. Ist er dem Regime Muratas gewachsen?

„Cold Fish“ ist ein sehr guter Film, der viele Aspekte der japanischen Kultur und des modernen Lebens allgemein ironisch kommentiert. Bei den meisten Vorführungen, (zumindest in Europa) verlässt immer mindestens ein Zuschauer wegen der Brutalität den Kinosaal. Man darf den Film bloß nicht zu ernst nehmen. Die Brutalität, die Morde, die enorm große Menge an Blut, die ganzen künstlerischen Übertreibungen sind in den meisten Fällen eher komisch als ekelhaft und stehen eben in der Tradition der japanischen Exploitation Filme der 70er Jahre. Die Ästhetik von Sion Sono ist einzigartig – ein dynamischer Schnitt, wunderschöne, exzentrische Einstellungen und die gute Auswahl der Musik machen seine Filme zu kleinen Kunstwerken. All das zusammen mit der verrückten Geschichte garantiert ein Kino-Erlebnis mit viel Adrenalin.

Filmfestival: In 14 Filmen um die Welt – Japan

©Nikkatsu Corporation


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